Wir arbeiten seit über eineinhalb Jahren zusammen. Wir haben uns im ersten Jahr sehr gut verstanden, dadurch er in einer langjährigen Beziehung war, über die er nicht viel gesprochen hat, habe ich ihn nie als "Mann" oder irgendwas "romantisch interessantes" gesehen. Ich bin selbst so oft betrogen worden in der Vergangenheit, dass ein Mann in einer Beziehung oder Ehe einfach für mich ein ungeschlechtliches Wesen ist. Punkt aus. unsere aufgebaute Freundschaft ging eher von Notwendigkeit wegen der Zusammenarbeit aus, oder durch unsere damaligen Kolleginnen die ständig was machen wollten, wodurch wir eher so Freunde durch Freunde wurden, aber persönlich weder was unternommen noch großartig sonst was aufgebaut haben. Er ist kommunikativ und zu allen freundlich gewesen.
Nun ist er getrennt seit einem halben Jahr und er hat in der Zeit angefangen sich emotional stark an mich zu hängen. Er wurde offener und hat mich Großteils wie eine feste Freundin behandelt nur eben, ohne Verpflichtung oder körperliche Annäherung. Er wurde viel offener, ich hab ihn wahnsinnig gut kennen gelernt, und wir sind so zu sagen "beste Freunde" geworden. Quasi Beziehung Minus -.- Ich glaube es gibt niemanden der mehr oder "ehrlicher" über mich bescheid weiß. Wir haben eine wahnsinnig gute Harmonie entwickelt, wir können einander so gut lesen, als würden wir uns seit zehn Jahren kennen. Ich hab Bindungsängste, aber er ist wirklich der Typ Mann an den ich mich lehnen will, für den ich als erste da sein will und bei dem ich dass Vertrauen hätte, dass er mich nicht betrügt, für den ich meine Eifersucht in den Griff bekommen wollte, die ich dank meiner Ängste habe, dessen nervigen Eigenheiten mich wahnsinnig machen und zeitgleich zum lachen bringen. Da ist einfach diese Harmonie und dieses Verständnis, wie ich es bisher nicht hatte. Wir haben uns ständig in der Arbeit gesehen, oder an den freien Tagen privat getroffen. Von früh bis spät miteinander geschrieben, egal ob in oder außerhalb der Arbeit. Uns ständig in der Arbeit gesucht, Blicke zugeworfen, und sooo viel gelacht.
Und trotzdem hat er nein zu einer Beziehung mit mir gesagt. Er kommt aus einer offenbar schwierigen, langjährigen Beziehung, redet nur das nötigste darüber, braucht lange um sich in jemanden zu verlieben und will aktuell seine "Freiheit" genießen und nicht gleich wieder in eine Beziehung gehen. Das verstehe ich auch absolut aus seiner Sicht. Aber zeitgleich verletzt mich dieses Verhalten. Ich bin seit 10 Jahren Single, kann mich nur schwer öffnen, also wenn nicht mal der Mann der mich am besten kennt, meine guten und schlechten Seiten gesehen hat, mit dem ich quasi in der Arbeit "hause" interesse an einer Beziehung mit mir hat... Das tut einfach nur wahnsinnig weh. Ich würde so gern weiter machen, aber ich weiß nicht wie ich das soll. Weder will ich warten bis sich der Herr mal bequemt, aber auch nicht weiterhin alleine sein. :(