Hallo, Michelii96,

Ich denke, man muss das auch im politischen und geschichtlichen Umfeld sehen: Durch den ersten Weltkrieg waren die "traditionellen" Familienbande erst mal vielfach gerissen: Es gab viele Mütter, die ihre Kinder alleine erziehen mussten, der Vater war oft im Krieg geblieben, verletzt und traumatisiert zurückgekommen.

In der Zeit zwischen den Kriegen war ein freieres Menschenbild, aber auch ein loseres Familienbild entstanden: die Menschen wollten das Leben genießen, das Individuum wurde in den Vordergrund gestellt. Die "Lebenslustigen Zwanziger"-Jahre sind legendär.

Durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten (1933) wurden die traditionellen Werte wieder in den Vordergrund gestellt, die Frauen in ihre traditionelle Rolle zurückgedrängt (die drei K's: Küche, Kinder, Kirche). Sie sollten vor allem Nachwuchs erzeugen. Der Mann wurde wieder als der starke Beschützer der Famile gesehen, der entgegengesetzt zu den Frauen viele Freiheiten genoss.

Das Bild änderte sich durch den Krieg wesentlich: Die Männer waren im Krieg, die Frauen waren jetzt plötzlich die Ernährerinnen der Familie, alle jungen Mädchen waren im "Arbeitsdienst", waren also im beruflichen Einsatz. Sie mussten selbständig entscheiden, sie mussten gar die Familie beschützen. Besonders bei der Flucht aus dem Osten sind Frauen - gezwungenermaßen - über sich selbst hinausgewachsen.

Da stellten sich den Kriegsheimkehrern, - und das dauerte ja bis zur Kriegsgefangenenrückkehr 10 Jahre nach Kriegsende 1955 - selbstbewußte Frauen gegenüber, die sich nicht mehr in ihre traditionelle Rolle drängen ließen. Noch mehr als nach dem ersten Weltkrieg waren viele Männer nicht mehr da, verletzt oder traumatisiert und zur Versorgung der Familie kaum mehr fähig.

Da nutzte auch die konservative Politik eines Adenauer nichts: besonders die Flüchtlinge, die ja über ganz Deutschland verteilt worden waren bis in das kleinste Bauerndorf, hatten ein anderes Frauen- und damit Familienbild als die ansässige Bevölkerung.

Das färbte schließlich auf alle ab: Gerade die Flüchtlinge aus den Ostgebieten hatten andere Vorstellungen als die Leute im Westen: dort war selbstverständlich gewesen, dass Frauen sich auch für Politik interessierten, dass sie zu (partei-)politischen Veranstaltungen gingen und dort auch ihren Mund aufmachten. Leider leben von diesen Frauen nicht mehr viele, ich möchte nur zwei Beispiele nennen: Gräfin Dönitz und Hildegard Hammbrücher.

Diese Durchmischung der Gesellschaft veränderte auf längere Sicht auch die Politik: Die CDU wurde durch einen SPD-Kanzler Willi Bandt abgelöst, (1957 regierender Bürgermeister in Berlin, 1969 schließlich Kanzler) der die rein westwärts gerichtete Politik der CDU nach Osten erweiterte, was schließlich 45 nach Jahre nach Kriegsende (1945) Jahren zur Wiedervereinigung führte.

Die Entwicklung in den mitteldutschen Ländern, der DDR, war sehr viel radikaler: dort waren noch mehr Flüchtllinge aufgenommen worden und eine große Mehrheit wollte durchaus ein neues Deutschland errichten, in dem die traditionellen Rollenverteilung nicht mehr gelten sollte, in der auch die Kirchen nichts mehr zu sagen hatten, die ja die Behüter des Traditionellen Frauenbildes gewesen waren.

Es waren ja auch nicht wenige Menschen aus dem Westen ganz und gar freiwillig in den Osten gegangen, weil sie sich dort freier fühlten und mithelfen wollen, ein "Neues Deutschland" aufzubauen. Dass darunter unter Stalin und seinen Nachfolgern nur eine Diktatur entstehen konnte, schoben sie erst einmal zur Seite, bis die merkten, wo sie gelandet waren. Da war es oft auch schon zu spät.

Viele behielten ihre Zuversicht bis zum Ende der DDR. Leider tut man diesen Menschen Unrecht, wenn man sie heute immer noach als "Kommunisten" und "ewig Gestrige" verunglimpft. Die Bundesrepublik hat diese "Linken" bis heute nicht verstanden und noch weniger versucht, ihre Haltung zu akzeptieren, gechweige denn, sie poitisch zu integrieren. Noch fehlt die neue Verfassung, die im Grundgesetz (1949 beschlossen!) zur Wiedervereinigung festgelegt wurde.

Grüße aus dem Schwarzwald

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Hallo Sinasophie,

Meine Sammlung von über 20300 Titeln gibt nur zwei Lieder her, die mit Neid zu tun haben:

  1. " Kauf ma uns a Auto" = "Die liabn Nachbarn" von Franz Regen, erschienen in August Seiths Musikverlag im Heft "Gute Laune" mit der Nummer AS 263. Leider ist kein Ersscheinungsdatum vermerkt. Dabei geht es um den Neid der Nachbarn, denen man per Autokauf endlich einen konkreten Anlass für ihr Neidgetuschel geben will.

  2. "I Wish I Could Shimmy Like My Sister Kate" von Armand J. Piron, erschienen in "The Big Book of Nostalgia Seite 209. Leider gibt es da keine ALtersangabe, ich vermute aber, das Lied stammt aus den 20'er Jahren. Der Schimmy ist ein Tanz, den die Schester Kate besonders anmutig tanzt, sodass alle Jungs neidisch auf den Bruder sind, mit dem sie immer tanzt. (Entspricht weniger Deinen Vorstellungen, oder?)

Beide Titel besitze ich, bei Bedarf bitte nachfragen unter 1067-188@online.de. (Übrigens: soll Dein Name chinesische Sophie bedeuten?) Gruß aus dem Schwarzwald

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Hallo IchLiebeMusik96, Erstmal: die Everly Brothers galten weltweit als Vertreter der Country-Musik. Dieses wunderschöne Lied "All I Have To Is Dream" hat man damals als als SlowFox bezeichnet, denn den Begriff Softrock, der heute diese Art Musik bezeichnet, kannte man damals noch nicht.

Aber auch die anderen Titel, die bei dem von Dir angeführten Link erscheinen, gehört in die gleiche Kathegorie: "Crying In The Rain", "On The Wings Of A Nightingale", "Love Hurts", oder auch "Let It Be Me".

Andere Songs, wie "Walk Right Back", "Ring around my Rosie" oder "Walk Right Back Lulu's Back In Town" sind Bluesboogies, die damals besonders beliebt waren, die man auch unter "SoftRock" gruppieren würde.

Ja, sie sangen sogar Titel wie "I'm alone because I love you", was ein langsamer Walzer ist.

Wußtest Du, dass die Everly-Brothers auch deutsch gesungen haben? "Am Abend auf der Heide" oder "Warum (kamen alle meine Rosen zurück?)" - Ein Bllick auf Wikipedia in Deutsch lohnt!

Bei der Gelegenheit darf ich Dich noch auf einen weiteren schönen Titel der damaligen Zeit aufmerksam machen: The Chordettes "Lollipop". Aber fall nicht auf die unzähligen "Remix2-es herein, die das Lied nur verhuntzen!

Gruß aus dem Schwarzwald

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