So, jetzt beantworte ich deine Frage nochmal richtig, nachdem ich hier lauter Antworten kommentiert habe.
Meiner Meinung nach gibt es verschiedene Aspekte, die beeinflussen, ob man Arbeit findet und vor allem, wie hoch sie entlohnt wird.
1. Angebot und Nachfrage Bereits vor der Ausbildungswahl sollte man sich informieren, ob denn überhaupt Arbeiter in dem bestimmten Feld gesucht werden, oder ob man es z.B. als dreihunderttausendster Friseur nicht eventuell schwer haben könnte, einen Job zu finden. Wie ich in einem Kommentar bereits geschrieben habe, regeln Angebot und Nachfrage auch den "Preis" deiner Arbeit. Wenn sich 20 Menschen um einen Arbeitsplatz streiten, wird der Arbeitgeber natürlich den Lohn so weit wie möglich nach unten hin ausreizen - schließlich bekommt dann derjenige den Job, der bereit ist, für das wenigste Geld zu arbeiten. Wenn du das nicht bist, müsstest du ihn schon mit anderen Dingen überzeugen, damit kämen wir zu Punkt 2:
2. Können Wenn du besonders gut bist (das heißt nicht einfach "gut", sondern vor allem: besser als die anderen 19 Kandidaten) hast du einen Vorteil auf deiner Seite, der dir sowohl den Job als auch ein höheres Gehalt sichern kann, da der Arbeitgeber damit rechnen kann, mit deinem zusätzlichen Können höhere Profite herauszuschlagen (welchen Grund hätte er sonst, dich zu einem höheren Preis einzustellen als einen anderen Arbeiter, der weniger verlangen würde?). Bleibt noch die Frage, wie du beweisen kannst, dass du besonders gut bist - entweder du hast deine Ausbildung besonders gut abgeschlossen, oder hast sehr viele Weiterbildungen gemacht, dich fachübergreifend engagiert oder überzeugst ihn von deinem Können in einem Praktikum. Letzteres müssen übrigens fast alle Berufsanfänger machen, die von der Universität kommen, also warum solltest du es als Ausgebildeter nicht auch als Berufseinstieg probieren?
3. Erscheinungsbild Dazu gehört nicht nur das Aussehen, sondern auch das Erscheinungsbild deiner Bewerbungen. Bist du sicher, dass diese gut genug sind? Bekommst du Einladungen zu Bewerbungsgesprächen oder werden sie generell ignoriert? Wenn letzteres zutrifft, dann könnten deine Probleme "leicht" mit einem Bewerbungscoaching behoben werden (da müsste sich ja in der Bekanntschaft schon irgendjemand finden lassen, der weiß, wie man professionell Bewerbungen schreibt). Wichtig ist, kurz gefasst, ein gepflegtes Äußeres deiner Bewerbung (schöner Ordner, keine zerknitterten Blätter), ein knackiger Brief, in dem du Interesse weckst, deinen Lebenslauf anzusehen und deine Stärken hervorhebst und ein lückenloser Lebenslauf mit einem gepflegten Foto. Piercings sind übrigens nicht wirklich vorteilhaft und in den meisten Branchen ein ziemliches KO-Kriterium, vor allem, wenn es um Berufe mit Kundenkontakt geht. Vielleicht kannst du dich ja doch durchringen, sie zu Vorstellungsgesprächen herauszunehmen, dann wirst du eventuell eine positivere Resonanz bekommen, und wenn du die Wahl zwischen Arbeit und Piercings hättest, würde die Arbeit ja sicher vorangehen.
Dass du keine Arbeit findest liegt nun wahrscheinlich an einer Mischung aus diesen drei Punkten. Piercings, gute, aber keine herausragenden Leistungen während der Ausbildung, höhere Lohnerwartungen als andere und zusätzlich noch Immobilität. An mindestens einem dieser Punkte musst du auf jeden Fall etwas ändern, sonst wird das wohl nichts, besser noch an zweien. Und natürlich steigt mit der Berufserfahrung auch das Gehalt, das du verlangen kannst, solltest du wirklich mit einem 400€-Job anfangen müssen.
Ach ja, und ich würde mich an deiner Stelle nicht allein auf Angebote der Arbeitsagentur verlassen - die schlagen meistens nur halbwegs passende Stellen vor, und gut bezahlt sind die meines Wissens auch nie. Lieber selbst suchen.
Soviel zur Theorie. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Glück, und nicht aufgeben. Du findest früher oder später sicher etwas.
Deutschland kann übrigens nichts dafür. Auch in anderen Ländern gibt es Arbeitslosigkeit und geringe Entlohnung, und da gibt es oft nichtmal ein soziales Netz, das dich auffängt.