Wie weit darf während einer OP bzw. Narkose der Blutdruck maximal sinken?
In meinem Narkoseprotokoll steht, dass mein Blutdruck in der Narkose auf 75/40 mm Hg gesunken war. Nach 35 Minuten hat die Anästhesistin dann reagiert und hat meinen Blutdruck wieder stabilisiert. Ich habe im KH Duisburg Fahrn nachgefragt, warum die Anästhesistin so lange abgewartet hat bis mein Blutdruck durch Reduzierung des Narkosegases wieder normalisiert wurde. Das KH schreibt, dass wäre ein ganz normaler Vorgang während einer Narkose. Eine Bekannte von mir ist OP Schwester. Die sagt, dass ist absolut nicht normal und der Blutdruck war viel zu niedrig. Die Anästhesistin hat mir zu viel Narkosegas gegeben und die Narkose war dadurch zu tief. Ich habe seit dieser Narkose Gedächtnisstörungen, Schwindel, Bluthochdruck und Kopfschmerzen. Ich werde am Montag zu meinen Hausarzt gehen. Wie tief darf der Blutdruck sinken? Es gibt da so viele unterschiedliche Aussagen.
3 Antworten
Der Blutdruck hat nichts mit den Nachwirkungen der Narkose zu tun.
Während einer Vollnarkose wird der Blutdruck künstlich runtergefahren, weil's besser ist. Je geringer der Druck, desto geringer auch das Risiko von Blutungen während der OP.
Die Nebenwirkungen der Narkose wurden dir vorab erläutert und du hast unterschrieben, daß du all das verstanden hast.
Risiken können niemals ausgeschlossen werden, ist völlig normal.
Wenn du jetzt noch Nebenwirkungen von der Narkose hast, ist das zwar sehr unschön und wirklich hinderlich, hat aber vermutlich nichts mit schlechter Leistung des Arztes zu tun.
Meine Mutter hatte mehrfach Kurznarkosen mit Propofol, ganz übel sag ich dir. Gerade diese Kurznarkosen sind schlimm, weil sie wirklich Gedächtniseinschränkungen mit sich bringen. Je mehr davon, desto schlimmer. Es hat sich relativiert nach einer Zeit, aber nicht innerhalb von 4 Wochen. Meiner Meinung nach hat sie Langzeitschäden davon getragen. Aber das mag auch täuschen und mit ihrem Alter zusammenhängen. Je jünger ein Mensch ist, desto leichter steckt er Narkosen weg.
Hallo, bitte kläre mich mal auf. Mir hat der Anästhesist gesagt, dass Prpofol immer noch das Hypnotikum der Wahl ist und am Besten verträglich. Trapanal, Dormicum, Ketamin und Methohexital sollen schlimmer sein bzw. mehr Nebenwirungen haben und nicht so gut verträglich. Stimmt das ??
Propofol ist tatsächlich das Mittel der Wahl. Du sprachst von einer Narkose. Also ging ich davon aus, daß du eine Vollnarkose bekommen hast. War es eine Kurznarkose? Das ändert nämlich den Blickwinkel erheblich, wie du an meiner letzten Aussage sicherlich gemerkt hast.
Ruf dir wikipedia auf und gib alle von dir genannten Mittel ein. Dann kannst du selbst nachlesen, warum sie nicht geeignet sind.
Blutdruckabfall während einer OP ist zum Teil gewünscht, zum Teil eine Nebenwirkung. Da aber der Anästhesist gegensteuert, passiert da normalerweise nix. Es bleiben keine Langzeitschäden aufgrund des niedrigen Blutdrucks.
Zum Beispiel soll Trapanal sehr Hypoton wirken und deswegen auch nur bei einer RSI angewendet ?? Stimmt das ?
In der Tat hatte ich eine Allgemeinanästhesie. Es war eine Sequesterresektion L4-L5.
Müßte ich morgen mal nachfragen, ob Thiopental wirklich Anwendung findet. Aber grundsätzlich gesehen ist es ein eher unnettes, weil nebenwirkungsträchtiges Medikament. Für Not-OP's vielleicht hilfreich, aber das kann ich morgen rausfinden, ob es tatsächlich noch verwendet wird. Beim Begriff Thiopental stellen sich meine Nackenhaare auf, du wirst sicherlich auch wissen, warum.
Ja! Bitte frag mal nach! Viele liebe Grüße!
N'Abemd ede :-)
So, meine Nachfrage hat ergeben, daß Thiopental tatsächlich noch eingesetzt wird, aber seltener. Das Mittel der Wahl ist Propofol. Bei Sektios wird häufig noch mit Thiopental gearbeitet, oder auch dann, wenn eine Soja-Allergie vorliegt. Propofol ist ein Medikament auf Soja-Basis.
Du bist nicht ganz zufällig Allergiker?
Bezüglich des Blutdrucks während einer OP konnte ich in Erfahrung bringen, daß dieser um so schneller abrauscht, je höher der Ausgangs- bzw. Normalblutdruck ist. Bei einem Menschen, der normalerweise 120/80 hat, geht es schneller nach unten, als bei einem Menschen, der 100/65 hat.
Nach Auskunft meiner Quelle werden bei uns Kurznarkosen auch nicht mehr mit Gas gemacht, sondern mit permanenter Infusion des Anästhetikums, in Kombi mit einem starken Schmerzmittel.
Vielen Vielen Dank! Nein, ich bin kein Allergiker. In meinem Narkoseprotokoll steht Gewicht 60 kg Alter 50 Jahre Einleitung: Hypnotikum 400 mg Trapanal, Schmerzkontrolle 0,3 mg Fentanyl, Muskelrelaxierung 50 mg Rocuronium, Narkosegas Desfluran. Einleitungsblutdruck 120/80 mm Hg. Sauerstoffsättigung 100%. Temperatur 36,3°C. Ich habe im Krankenhaus nachgefragt warum ich Trapanal bekommen habe und nicht Propofol. Es war doch keine Notfall OP wo eine RSI erforderlich gewesen wäre sondern eine geplante Op. Ich habe aber keine Antwort bekommen. Ist Trapanal billiger?
Was mich am allermeisten beschäftigt, ist die Tatsache, dass der Anästhesiepfleger mir heimlich das Hypnotikum injiziert hat und dann weggegangen ist. Dabei hat er dem Anästhesisten der nach dem Zugang legen auch gleich wieder weggegangen war zugerufen habe 400 mg Trapanal im Bolus gegeben. Der Anästhesist rief von weitem OK! Da begriff ich, dass er die Narkose schon eigeleitet hat ohne mir etwas zu sagen. Ich wollte mich noch einmal aufrichten um zu schauen wo alle hingegangen waren denn ich hatte noch keine Manschette am Arm und auch noch keine Elektroden auf der Brust. Ich bin aber nicht mehr dazu gekommen sondern eingeschlafen
Ach ja ! Begrüßt hat mich ein Anästhesist und auch den Zugang gelegt. Aber im Narkoseprotokoll steht eine Anästhesistin die ich aber nie gesehen habe.
Bei mir war es genauso vor 7 Jahren. Der Blutdruck war sehr niedrig während der OP, und Schwindel, Gedächtnispobleme seitdem, aber alle wollen mir einreden, es kommt nicht von der Narkose...Vorher hatte ich überhaupt keine solche Probleme.Wie geht es Ihnen heute?
Leider sind meine Gedächtnisprobleme immer noch vorhanden. Für mich ist die Anästhesistin schuld bzw. die ganze Hecktick und die schlechte Vorbereitung. Das gibt natürlich keiner zu.
Es kommt nicht allein auf den "aktuellen" Blutdruckwert an. Die Anäthesie muss die TENDENZ beobachten: wenn der Blutdruck ständig weitersinkt, sollte schon vor 75/40 reagiert werden (zumindest das Meßintervall auf 5 Minuten gestellt werden, damit schneller reagiert werden kann).
Danke für die Antwort! Aber muss man bei so einem niedrigen RR nicht sofort reagieren. Meine Bekannte sagt, dass bei so einem niedrigen RR das Thrombose und Schlaganfall-Risiko enorm ansteigt. Zusätzlich kühlt man noch schneller aus. Das würde auch mein heftiges Shivering nach der OP erklären.
Sollte der MAD bzw. MAP nicht immer zwischen 70 und 105 liegen? Oder gelten bei einer Narkose andere Werte?
Ja, das hat meine Bekannte auch gesagt. Durch meine Unterschrift gebe ich dem Anästhesisten einen halben Persilschein. Das fordern auch die Versicherungen der Ärzte. Damit kann man dann im Nachhinein wenn etwas schief gelaufen ist auch Unfähigkeit mit abdecken. Dann heißt es lapidar, das haben wir ihnen doch gesagt, dass dies alles passieren kann bzw. das dies ein Risiko ist. Schließlich muss jeder mal klein anfangen.