Tod und Beerdigung von Mama und Schwester...

14 Antworten

Deine Frage zeigt in Form und Inhalt, daß Du nicht gefühlskalt bist. Deine Reaktion ist sogar völlig normal.

Ein so einschneidendes Ereignis ist eine dermaßen tiefe Verletzung, daß man sich ihr zu entziehen versucht. Dies ist ein ganz natürlicher Schutzmechanismus, für den Du Dich nicht zu schämen brauchst. Dein Zusammenbruch ist ein Beleg dafür, daß die Fassade, die Du aufgebaut hast, nicht Dein Inneres widerspiegelt.

Dieses Innere leidet unsäglichen Schmerz. Dennoch mußt Du funktionieren, Du wird genötigt, Dich mit den Formalien der Beerdigung zu befassen. Das kann sinnvoll sein, muß es aber nicht. Es obliegt Deinem Vater, dies sehr einfühlsam auszuloten und Dir die Wege offen zu lassen, die Du für Deine Form der Trauer brauchst.

Eine Grabrede zu halten wäre für meinen Eindruck eher ein Ausdruck von Gefühlskälte oder eben absoluter Verdrängung. Dir das abzuverlangen ist völlig unangemessen. Das solltes Du Deinem Vater und allen anderen klar machen.

Auf keinen Fall solltest Du die Beerdigung versäumen. Du wirst Dir das nie verzeihen. Brich dort ruhig zusammen. Das ist in Ordnung. Es ist aber auch in Ordnung, daß durchzustehen und seiner Trauer anders Ausdruck zu geben.

Niemand darf Dir vorschreiben, wie Deine Trauer auszusehen hat.

PeVau  28.09.2014, 23:04

DH!

Also erstmal tut es mir wirklich leid für dich und deine ganze Familie!. Zuerst kann ich dir eigentlich nur raten mal eine Therapie zu machen. Ich denke es würde euch allen helfen und vielleicht würde deinem Vater dann klar werden wieso du nicht geweint hast. Ich glaube er meinte das auch gar nicht böse, aber für ihn ist die Situation genau so schlimm wie für dich und jeder hat seinen eigenen Weg damit umzugehen. Es wir sehr schwer sein das geschehene zu vergessen, aber du musst immer daran denken, dass deine Mama und deine Schwester wollen würden, dass dein Leben weiter geht und dafür solltest du auch sorgen. Du wirst gleich lange leben, egal ob du lachst oder weinst und lachen würde ihnen sicher besser gefallen. Also wie gesagt, schlag deinem Vater doch mal vor eine Therapie zu machen, dann wird es sicherlich besser. Ich hoffe ich konnte dir helfen

Zunächst einmal (auch wenn das Thema nun schon etwas älter ist) mein Beileid! Angehörige zu verlieren, die man liebt, ist schrecklich, ich habe 2006 den Vater meiner Mutter (=mein Lieblingsopa) und die Mutter meines Vater verloren. (Er starb an einem Herzinfarkt und sie an den Folgen eines Schlaganfalls.)

Den Gedanken nicht an dich heranzulassen ist ein großer Fehler! Klar, anfangs ist es unmöglich den Tod eines geliebten Angehörigen zu akzeptieren, ich wollte bei meinem Opa (Er starb vor der besagten Oma von mir) auch erst glauben, dass sich die Ärzte vertan hätten und er noch leben würde. Aber seine Beerdigung hat mir nicht nur geholfen, seinen Tod zu akzeptieren! Dadurch, dass ich die Beerdigung selbst miterlebt habe und mich auch persönlich von ihm verabschiedet habe, habe ich auch gelernt, den Tod als Teil des natürlichen Kreislaufs des Lebens zu akzeptieren! Da sehe ich für mich den Grundstein dafür, dass ich den Tod akzeptiert habe! Und ich war damals 11 Jahre alt, also habe ich schon sehr früh gelernt, wie grausam das Leben sein kann!

Abgesehen davon wird dich niemand für gefühlskalt halten, nur weil du nicht weinst! Man muss auch nicht unbedingt ein paar letzte Worte sagen! Jeder trauert auf seine Weise! Ich habe beispielsweise auch nicht geweint, als besagte Großeltern gestorben sind, aber ich war wirklich unbeschreiblich traurig darüber! Ich werde auch nach fast zehn Jahren noch immer wieder traurig, wenn ich daran denke, aber ich trauere auf meine Weise, du auf deine, dein Vater auf seine...

Und wenn es möglich ist, dann lass deine Trauer raus! Wenn du so eine Situation nochmal erleben solltest, dann halte dich nicht zurück und lass dich nicht davon abbringen, auf deine Weise zu trauern! Es ist ganz normal und auch völlig richtig, dass man trauert! Mit der Zeit fängst du dich dann automatisch wieder, egal, wie lange es dauert! Beim Tod meines Opas hab ich damals gut ein halbes Jahr gebraucht, um seinen Tod innerlich überhaupt ansatzweise überwinden zu können!

Vor all den Leuten, die denken werden, dass ich gefühlskalt bin, weil ich keine Grabrede habe

nein das werden sie nicht denken.

du stehst unter schock und unter schock sind solche reaktionen wie deine völlig normal. wenn du es nicht schaffst eine rede zu halten dann lass es sei einfach dabei alles andere wäre eine zumutung für dich.

geh zu einem psychologen um mit diesem schrecklichen verlust klar zu kommen der kann dir helfen

ich wünsche dir alles gute für deine zukunft auch wenn das hier gerade etwas fehl am platze ist

Liebe Issy,

zunächst mal tut es mir Leid, dass deine Angehörigen auf diese Weise sterben mussten. Aber: Atme auf jeden Fall weiter!

Mir ist etwas sehr Ähnliches vor gut 12 Jahren zugestoßen. Das mit der Gefühlslosigkeit kann ich absolut nachvollziehen. Ich habe die ersten Tage absolut kein Mitgefühl gezeigt. Als ich dann letztendlich vor dem Grab stand, realisierte ich das Ganze dann zum ersten Mal und musste natürlich trauern. Das ist was völlig Humanes und nichts Falsches!

Dass du aber längere Zeit trauerst und weinst ist absolut normal und einfach menschlich. Lass dir da also von Niemanden Etwas einreden. Jeder Mensch reagiert individuell auf solche Schicksalsschläge. Nimm dir also auch genügend Zeit für dich.

Allerdings musst du aufpassen, dass du nicht zu sehr in negative Gedanken fällst. Halt also den Kontakt zu deinen Freunden und einer Familie aufrecht. Ihr alle müsst durch diese Zeit gehen und müsst gegenseitig für euch da sein.

Und wenn du dich fragst, wieso Gott nicht eingreifen konnte, dann kann ich nur diese Antwort darauf geben:

http://de.wikipedia.org/wiki/Theodizee

Hoffe ich konnte dir helfen

Grüße