Statt Morphin Dormicum UND?

4 Antworten

Morphin ist ein Arzneimittel aus der Gruppe der Opioide welches zur Behandlung starker Schmerzen eingesetzt wird. Natürlich hat es auch eine psychoaktive Wirkung bzw. wirkt beruhigend und teilweise auch euphorisierend. Wie du richtigerweise erwähnt hast, macht Morphin bei zu häufiger Anwendung schwer abhängig.

Dormicum enthält den Wirkstoff Midazolam und ist ein Arzneimittel aus der Gruppe der Benzodiazepine. Wie alle Benzodiazepine wirkt es angstlösend, beruhigend, spannungslösend, schlaffördernd, antikonvulsiv und muskelrelaxierend. Bei Midazolam steht die schlaffördende Komponente eindeutig im Vordergrund. Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Kurzzeit-Hypnotikum. Eingesetzt wird es vor allem in Kliniken zur Narkose oder in tieferen Dosierungen auch im ambulanten Bereich als Schlafmittel... letzteres ist jedoch eher selten der Fall. Midazolam macht (wie alle Benzodiazepine) bereits nach kurzer Anwendung schwer körperlich und psychisch abhängig.

Klassische Schlafmittel (also Benzodiazepine und Z-Drugs) werden also wenn dann nur zur kurzzeitigen Behandlung von Schlafstörungen verschrieben. Zur Dauertherapie sind sie ungeeinget bzw. sogar kontraproduktiv.

Zur längerfristigen Behandlung starker Schlafstörungen werden Arzneimittel anderer Wirkstoffgruppen sozusagen "zweckentfremdet". Dazu gehören in erster Linie sedierende Antidepressiva wie Mirtazapin, Doxepin oder Trazodon. Aber auch Antipsychotika wie Promethazin, Melperon oder Quetiapin. In einigen Fällen auch H1-Antihistaminika wie Hydroxyzin. Diese Medikamente wirken etwas weniger zuverlässig und haben deutlich mehr Nebenwirkungen als klassische Schlafmittel... dafür machen sie nicht abhängig.

Dass stimmt nicht ganz. Morphin wird immer noch sehr häufig im Rettungsdienst eingesetzt und kommt bei gewissen Krankheitsbildern wegen seiner gleichzeitigen Vorlastsenkung und sedierenden Komponente standardmäßig zum Einsatz, beispielsweise bei einem akuten Coronarsyndrom. Es gibt aber auch Krankheitsbilder und Verletzungen, wo Morphin kontraindiziert ist, auch wegen seiner Nebenwirkungen. Die Suchtgefahr ist bei einer einmaligen Applikation im Notfallgeschehen kein Problem, dafür müsste es schon häufiger wie einmal verabreicht werden. Was du suchst ist wahrscheinlich die Kombination aus einem Benzodiazepin, sehr häufig Midazolam und dem Schmerzmittel (Es-)Ketamin. Diese Kombination findet vor Allem bei traumatischen (verletzungsbedingten) Schmerzen Anwendung. Aber auch Opiate finden natürlich Anwendung, mit Ausnahme von Koliken im Magen- Darm- Trakt, hier sind sie kontraindiziert, weil sie die Peristaltik erhöhen.

Mfg

Naja, die Aussage mit dem Morphin stimmt so nicht ganz. In vielen Rettungsdienst Bereichen wird Morphin immer noch als gängiges Schmerzmittel eingesetzt, auch wenn meiner Meinung nach bestimmte Gründe gegen seine Verwendung sprechen. Z.b. hat es eine relativ lange anschlagzeit und eine im Verhältnis zu anderen Substanzen geringer analgetische Wirkung. Die Suchtgefahr ist bei kurzzeitiger Anwendung im Rettungsdienst sehr gering und daher tatsächlich kein Problem.

Für die reine Bekämpfung von Schmerzen sind Opiate immer noch die beste Wahl, wobei Morphin wie gesagt nicht die optimale Substanz ist, Fentanyl oder sufentanil sind hier die effektiveren Alternativen.

Für eine kurze Narkose hingegen kommt die von dir genannte Kombination sehr gut in Frage. Mit dem Dormikum wird in der Regel Esketamin kombiniert, das ist vermutlich die Substanz, nach der du suchst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
AnnaLena648 
Fragesteller
 09.09.2021, 11:51

Danke tatsächlich war es esketamin jetzt wo ich es gelesen habe konnte ich mich erinnern 1000 dank

Das zweite Mittel war Diazepam? Beide Medikamente wirken entspannend und schlafanstoßend, jedoch nicht schmerzlindernd, aber wie Morphin machen sie auch sehr schnell abhängig.