Psychotherapeuten wechseln?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hey.

Ich würde gerne vorab kurz schreiben, warum ich es für besser halte, wenn du noch nicht direkt die Therapeutin wechselst, auch wenn das vielleicht aktuell gegen deine Instinkte geht. Danach lege ich dir deine Optionen bezüglich eines Wechsels dar.

Krisen sind während einer Therapie etwas völlig normales. Früher oder später tritt fast immer eine schwierige Situation auf und die kann auch andauern. Es ist ein wichtiger Bestandteil des Therapieprozesses, so eine Krise auszuhalten und zu lösen. Du schreibst nicht, wie lange diese Krise schon andauert, aber besonders wenn sie erst kurz ist, denke ich, es wäre am besten, wenn du es zunächst trotzdem mit deiner Therapeutin weiter versuchst.

Hast du das Thema schonmal bei ihr angesprochen? Manchmal geraten Therapeuten in einen Trott und sie merkt vielleicht gar nicht, dass du dich von ihr nicht mitgenommen fühlst. Sprich das Thema ruhig direkt in der nächsten Sitzung ganz offen an und sag ihr, dass du es aktuell schwierig findest, ihr nicht mehr richtig vertraust usw! Deine Therapeutin ist ja dazu da, mit genau solchen Dingen umzugehen und wird dir deine Ehrlichkeit nicht übel nehmen!

Ich würde dir empfehlen erst wenn ein Gespräch darüber auch scheitert, wirklich über einen Wechsel nachzudenken.

Kommen wir jetzt zum Wechsel.

Sobald die probatorischen Sitzungen um sind und die Therapie läuft, ist ein Wechsel zu einem anderen Therapeuten nicht mehr so einfach möglich. An sich hast du zwar freie Therapeutenwahl, aber die gilt eben nur vor Beginn der Therapie. Wenn du den Therapeuten wechselst, zählt das für die Kasse als Beginn einer neuen Therapie und als Abbruch der alten. Ob sie also einen Wechsel zahlt ist davon abhängig, ob dein neuer Therapeut dir gute Chancen ausrechnet und die Kasse dem zustimmt. Das solltest du mit dieser anderen Therapeutin, die du in Aussicht hast, dann als erstes besprechen!

Sofern du allerdings nicht schon den x-ten Therapieabbruch in letzter Zeit hinter dir hast, sollte das normalerweise durchaus möglich sein. Meistens zahlt die Kasse sowas schon.

Daher sollte dieser Schritt durchaus gut überlegt sein und nicht kurzfristig aus einer Laune heraus getroffen werden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
dasadi  26.04.2022, 12:48

Sehr gute Anwort. Da bleiben keine Fragen offen.

Sprich die Therapeutin zu der Du gerne gehen möchtest offen darauf an und auch Deine Krankenkasse. Ich würde es gleichzeitig machen. Dass es MAL Probleme geben kann in einer Therapie ist denke ich normal wie hier ein anderer User schon sagte, aber es sollte nicht auf Dauer so sein, sonst kommst Du nicht weiter und nur darum geht es. Suche gegebenenfalls auch das Gespräch mit Deiner jetzigen Therapeutin. Alles Gute!

du kannst wechseln, aber du solltest so was unbedingt mit der Therapeutin klären, Hättest du sofort machen müssen. Das gehört mit zur Therapie,

Rückschläge gehören zu einer Psychotherapie, das ist völlig normal! Vielleicht ist Deine Therapie ja gerade in eine schwierige Phase eingetreten, wo Du viele für Dich äußerst unangenehme Dinge aufarbeiten mußt und Du Dich deshalb absolut nicht wohlfühlst. Aber bei solch einer Therapie muß es auch mal "wehtun", um heilsam zu werden!

Einen Therapeutenwechsel würde ich an Deiner Stelle also nicht vornehmen.

Falls Du aber doch wechseln willst, empfehle ich Dir, dies im Vorfeld mit Deiner Krankenkasse abzuklären - dann weißt Du, wie's läuft.