Mein Arzt hat mir Tavor Expidet verschrieben. Nebenwirkungen:es kann zu einer möglicherweise tödlichen Atemdämpfung kommen. Kann mich jemand beruhigen?

8 Antworten

Schau mal nach, wie die Häufigkeit ist, mit der das als Nebenwirkung vorkommt. Dann wirst du feststellen, dass es vielleicht alle paar Jahre in Deutschland einmal sein könnte aber noch nicht sein wird.

Bei diesem Medikament besteht Suchtgefahr. Es sollte normal auch nicht wesentlich länger als ca 3 Wochen eingenommen werden. Aber da du das ja vom Arzt bekommen hast, mußt du dir keine Gedanken machen. Er kennt das Medikament, er kennt dich, er kann das schon einschätzen.

pfannkuchen94 
Fragesteller
 14.06.2015, 03:47

Bei Warnhinweise steht: Bei Anwendung vonBenzodiazepinen, einschließlich Lorazepam, kann es zu einer möglicherweise tödlich verlaufenden Atemdämpfung kommen. Bei Nebenwirkung steht auch: zeitweiser Atemstillstand während des Schlafes, Koma steht unter "Nicht bekannt"

Tavor hat den Wirkstoff Lorazepam. Lorazepam gehört zu den Gruppen der Benzodiazepine. Sämtliche Benzodiazepine (Diazepam, Lorazepam etc.) sind nicht für den Dauergebrauch gedacht. Bei geringer Dosis und Applikation nach Arztanordnung sollte dir nichts passieren. Die "tödliche Atemdämpfung" nennt man "Atemdepression". Das ist wenn die Atemzüge bis zu 4 Züge pro Minute (oder noch niedriger) sinkt. Es kommt dann zu ein Sauerstoffmangel und letzen endes zur multiplen Organversagen. ABER nur bei einer Intoxikation (Überdosis/Vergiftung). Bei Benzodiazepine gibt es die "5 K-Regeln". Diese wären:
- Konkrete Diagnose
- Kein abruptes absetzen
- Kleinste Dosis
- Kein Dauergebrauch
- Kontraindikation beachten (etwa Schlaf-Apnoe-Syndrom).

Sollten dir Benzodiazepine einfach zu stark sein, frag dein Arzt nach Alternativen.

Wenn Du Angst hast Tavor zu nehmen, wegen Atemdepressionen, dann habe ich eine schlechte Nachricht für Dich:  Du darfst für den Rest Deines Lebens kein einziges Arzneimittel mehr nehmen (auch nicht Aspirin o.ä.). Denn praktisch jedes existierende Arzneimittel hat in irgendeiner Weise, zu irgendeinem Zeitpunkt, irgendwo auf dieser Welt zum Tod geführt. Wenn Du vor so etwas Angst hast, dann frage ich mich, wie Du es schaffst täglich aus dem Haus zu gehen oder überhaupt im Haus Dich fortzubewegen. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass Du im Haushalt oder draußen einen tödlichen Unfall erleidest ist hunderttausendmal höher, als an einer Atemdepression von Tavor zu sterben.

Sorry, aber es ist wirklich kein Geheimnis, dass auf den Beipackzetteln der Medikamente aus juristischen Gründen, jede Menge Grausamkeiten stehen, die kranke Menschen tagtäglich - ohne Medikamente - erleiden, die dort aber aus juristischen Gründen reingeschrieben werden müssen - weil der Gegenbeweis nicht geführt werden kann, dass die Fußcreme eines an Herzinfarkt gestorbenen Patienten nichts mit seinem Tod zu tun hatte....

Im Gegensatz dazu ist die größte Gefahr, die von Tavor ausgeht, das Suchtpotential, wenn man es länger als 14 Tage einnimmt. Ein großer Anteil der Patienten auf einer psychiatrischen Station ist deshalb dort, weil sie Entgiftung von Benzodiazepinen machen müssen.... Und das ist wirklich extrem unangenehm.....

pfannkuchen94 
Fragesteller
 14.06.2015, 19:03

Der Arzt meinte, dass ich eine Angststörung habe (deswegen dieses Medikament). Deswegen achte ich sowieso schon manchmal (wenn auch unbewusst) auf meine Atmung. Ich habe aber noch nie Hyperventiliert oder so. Ich habe halt ein bisschen Angst, dass das Auswirkungen auf mein Denken haben kann.

Dein Arzt hat dier dieses Medikament doch sicher wegen einer - hier verschwiegenen - ernsten Erkrankung verschrieben.

Dann nimm es nach ärztlicher Vorschrift.

Oder geh gar nicht erst zum Arzt, wenn du nicht tun willst, was er dir vorschlägt.

Tavor hat von allen anderen Tranquilizern der Bezodiazepin Reihe den geringsten Atemdepressiven Effekt (wissenschaftliche Untersuchungen liegen mir vor), daher wird diese "Nebenwirkung / Gegenanzeige" wohl nur aus rechtlichen Gründen aufgeführt. Selbst bei einer Überdosierung von 100 mg (100 Tabletten) ist mir kein Todesfall bekannt. Vielleicht gibt es bei Patienten mit erhöhtem Risiko der Atemlähmung (zB Muskeldystrophien) eine grössere Wahrscheinlichkeit von dieser Nebenwirkung.