Jahrelang wurde uns gelehrt, es kommt nur auf die Kalorien Bilanz an, aber stimmt es wirklich?

9 Antworten

Doch. CICO, also Calories in (minus) calories out. Das ist es.
Natürlich gibt es Lebensmittel die mehr Energie beinhalten als andere. Von energiearmen Lebensmitteln kannst du natürlich wesentlich mehr essen und damit auch "eher" satt essen.

Eher ist es wahrscheinlich, das du deine Kalorienaufnahme zu hoch berechnet hast, was dann auch deine Abnahme erklärt.

GOLDENE REGEL ZUM ABNEHMEN

  • Abnehmen tut man immer dann, wenn man weniger Kalorien zu sich nimmt, als man verbraucht. Das ist die Goldene Regel, an der absolut nichts vorbei führt. Für den Gewichtsverlust ist es völlig egal, wann man was und wie viel isst. Es kommt einzig auf die Energiebilanz an. Alles andere ist esoterisches Gerede ohne naturwissenschaftlich-medizinische Grundlage. Lass Dich bloß nicht verarschen!
  • Die Kalorienbilanz ist das einzig Entscheidende. Diese Feststellung ist nach wie vor korrekt. Die einzige Einschränkung mag sein, dass der Nährwert bestimmter Lebensmittel nicht genau bekannt ist oder individuell leicht verschieden sein kann. Aber selbst dann gilt: Die tatsächliche Kalorienbilanz entscheidet.

GESUND UND LECKER

  • Wie "gesund" oder "lecker" (wie auch immer man beide Begriffe definieren mag) entscheidet nicht über Abnehmen oder Zunehmen, sondern auch dann nur die Kalorienbilanz.
  • Allerdings wird die Kalorienbilanz fast immer automatisch günstig, wenn man sich z.B. Lowcarb ernährt und fettreiches Fastfood weglässt. Viel Fisch, Fleisch, Eier, Milchprodukte und Gemüse sättigen erheblich besser und nachhaltiger als Kohlenhydrate. 500 kcal in Form von Süßigkeiten schafft jeder ganz schnell zu essen und fühlt sich immer noch nicht satt, aber 500 kcal in Form von Fleisch und Gemüse machen super satt.

Auch wenn die Kalorienlehre noch heute von vielen Fanatikern fanatisch vertreten wird - sie ist nur die halbe Wahrheit.
Die Kalorienlehre ist grundsätzlich wackelig und halbwissenschaftlich, da der komplexe menschliche Organismus völlig anders arbeitet als der Glühdraht in einem Kalorimeter.

Es kommt sehr darauf an, WAS man ißt. Das wird von den Kalorienpriestern immer sträflich ignoriert.

Zucker- und Stärkeprodukte gehen blitzschnell als Fettgewebe auf die Rippen und von dort bekommt man sie nur sehr schwer wieder los. Bei anderer Nahrung ist das anders.

Kajjo  04.09.2017, 11:56

Das ist sachlich schlichtweg falsch.

Natürlich enthalten die Nährwerttabellen der etablierten Lebensmittel die physiologisch verwertbaren Kalorien und nicht die physikalisch im Bombenkalorimeter ermittelten. So blöde sind die Lebensmittelchemiker nun wahrlich nicht!

Ob man zunimmt oder nicht, hängt von der Kalorienbilanz ab und Punkt. Die verbrauchten Kalorien müssen ja faktisch irgendwo herkommen -- ganz egal ob sie nun in "bösen" Kohlenhydraten oder "guten" Eiweißen steckten.

Richtig ist nur, dass Sättigungsgefühl vs. Hungergefühl grundverschieden sein kann und Süßigkeiten und Kohlenhydrate eher zu mehr Konsum animieren, während Eiweiß und Fett besser sättigen.

Klarmann  04.09.2017, 12:06
@Kajjo

Ich bleibe exakt beim Gesagten. Wer Brot und Zucker ißt, der setzt sofort an und zwar im FETTGEWEBE. Und dort bringt man es am schwersten wieder los. Außerdem stoppt das Glucosezeugs sofort die Fettverbrennung.

Z.B. proteinreiche Nahrung stärkt das Muskelgewebe und dort sind die Reserven wesentlich mobiler.

Ich habe nirgends gesagt, daß die Kalorienlehre völliger Blödsinn ist. Im Gegenteil. Ich sagte, sie ist nur die halbe Wahrheit. Wer allein mit der Kalorienlehre schlank bleiben will braucht riesig Disziplin über Jahrzehnte und evtl. den "Weight Watcher-Zwang". Daß die meisten mit der Kalorienlehre scheitern beweist, daß sie nicht der Königsweg ist.

Kajjo  04.09.2017, 12:26
@Klarmann

Wie gesagt, Sättigungsgefühl vs. Hungergefühl ist natürlich richtig. Es kommt zwar nur auf die Kalorienbilanz an, aber eine negative Bilanz lässt sich durch Sättigungsgefühl erheblich leichter durch z.B. Lowcarb-Ernährung erreichen als durch Süßigkeiten. Das sind aber psychologische Effekte, warum man wie viel isst. Im Endeffekt kommt es einzig auf die Kalorienbilanz an -- nur die negative Bilanz ist eben verschieden leicht zu erreichen und durchzuhalten. Das bestreitet niemand. Deswegen ist die "Kalorienlehre" aber weder falsch noch nur die halbe Wahrheit. Sie stimmt uneingeschränkt. 

Zu deinem anderen "Kurzaussagen": Glukose hemmt zwar die Fettverbrennung, aber stoppt sie weder sofort noch ganz. Niedrige Glukosespiegel lassen die Fettverbrennung entsprechend auch wieder anfahren. Proteine "stärken" nicht das Muskelgewebe, sondern Muskeltraining führt zu Muskelwachstum. Ohne Training wird durch Eiweiß kein Muskel gestärkt.

Havenari  04.09.2017, 14:21
@Klarmann

Daß die meisten mit der Kalorienlehre scheitern beweist, daß sie nicht der Königsweg ist.

Das könnte ganz eventuell damit zu tun haben, dass es keinen Königsweg gibt.

TheHeckler  04.09.2017, 12:04

Es ist wohl wahr, das einige Lebensmittel ihren vollen Energiegehalt schneller zur Verfügung stellen können als andere.
Das was zu der Zeit nicht benötigt wird, wird eingelagert.
Wenn man sich aber nun vernüftig ernährt, ist man sich dieses Überschusses bewusst und schiebt die nächste Mahlzeit nach hinten auf oder verzichtet. Damit wird dieser eben aufgenommene Überschuss langfristig wieder abgebaut.

educare  04.09.2017, 12:23

"Zucker- und Stärkeprodukte gehen blitzschnell als Fettgewebe auf die Rippen und von dort bekommt man sie nur sehr schwer wieder los."

Beschreibe und belege bitte wie Zucker in Fett umgewandelt wird und zwar für 150 g/Tag

Gehe davon aus, dass ich neben meinem Grundumsatz zusätzlich die genannte Zuckermenge täglich einnehme

Wie viel g oder kg wird in Fett umgewandelt und wie lange dauert es tatsächlich bis Fetteinlagerungen sichtbar werden?

Mal sehen wie weit du mit deinem Latein bist, denn du willst gut informiert sein, also beweise es...

Klarmann  04.09.2017, 12:51
@educare

Für den Masterzensor erbringe ich keinerlei Dienstleistungen oder Beweise. Ist ja doch nach 3 Minuten wieder gelöscht, selbst wenn es hochfachlich ist.

Kalorien sind nur ein Maß (Brennwert), wie sie sich auswirken ist es unterschiedlich, wie du selber festgestellt hast, Beispiel: 560 kcal von einer 100 g Tafelschokolade sind nicht dasselbe wie 560 kcal von gebackenen Kartoffeln, was füllt besser und hält länger satt, bzw. liefert mehr Nährstofe?

Es kommt also darauf welche Nährstoffe geliefert werden und was der Körper damit anfangen kann, optimaler "Brennstoff" wird effizienter "verbrannt", ähnlich wie bei Autos

Kajjo  04.09.2017, 11:59

Für Sättigungsgefühl vs. Hunger hast du recht, aber Kalorienbilanz und Abnehmen hängen trotzdem unmittelbar zusammen.

educare  04.09.2017, 12:15
@Kajjo

diese einfache Artithmetik stimt nicht, es gibt Leute die mehr Kalorien ("gesunde") als andere die weniger Kalorien aber "ungesunde") einnehmen, trotzdem sind diejenigen die mehr Kalorien eingenommen haben schlanker (wiegen weniger) als die anderen

Havenari  04.09.2017, 14:17
@educare

es gibt Leute die mehr Kalorien [...] 

Ja, Marathonläufer und Radrennfahrer zum Beispiel. Die essen viel und gesund und sind trotzdem dünn. Na und? Was soll uns das jetzt sagen?

educare  04.09.2017, 14:19
@Havenari

ich rede von normalen Menschen

TheHeckler  04.09.2017, 12:01

Sorry aber das ist totaler Mumpitz. 560 kCal sind 560kCal. Du sagst, das 100 Meter auf einer Schotterpiste länger oder kürzer wären als 100 Meter auf Asphalt.
Kalorien sind Kalorien. Eine reine Messgröße, die reine Angabe an Energiegehalt!

educare  04.09.2017, 12:09
@TheHeckler

nein, ist es nicht, du siehst den qualitativen Unterschied nicht, denn dieselbe Kalorienzahl wirkt sich unterschiedlich aus, wie der FS am eigenen Körper festgestellt hat und er ist nicht alleine

Kajjo  04.09.2017, 12:17
@educare

Wie gesagt, 500 kcal in Form von Süßigkeiten schafft jeder ganz schnell zu essen und fühlt sich immer noch nicht satt, aber 500 kcal in Form von Fleisch und Gemüse sättigen sehr gut. 

Rein psychologisch führen Süßigkeiten dazu, dass man mehr isst, als man braucht, während sättigende Lebensmittel das Hungergefühl stillen. Was man isst, hat Einfluss darauf, wie viel man isst. Das ist der Effekt, den @educare meint.

Nichtsdestotrotz kommt es in Bezug auf Abnehmen oder Zunehmen einzig auf die tatsächliche Kalorienbilanz an -- und nicht darauf, warum man sie zu sich genommen hat.

educare  04.09.2017, 12:26
@Kajjo

wie bereits erwähnt, stimmt das nicht, siehe oben

TheHeckler  04.09.2017, 13:06
@educare

Kalorien sind eine reine physikalische Messgröße des Energiegehalts. Du hast allerdings recht, es ist keine gute Messgröße für den wirklichen Nährwert eines Lebensmittels. Trotzdem 500kCal aus Schokolade haben die selbe Energie wie 500kCal aus Blumenkohl - sind jedoch völlig unterschiedlich im Nährwert

educare  04.09.2017, 13:22
@TheHeckler

noch mal, es kommt darauf an wie diese Kalorien sich auswirken, man soll nicht so eingeschossen auf den Brennewert sein, dieser wird nicht verstoffwechselt

Havenari  04.09.2017, 14:18
@educare

Was geschieht denn mit dem Brennwert? Wird der wieder ausgeschieden? Löst der sich in Luft auf? Wird der von einem Glitzereinhorn gefressen?

educare  04.09.2017, 14:25
@Havenari

nochmal, der Brennwert wird nicht verstoffwechselt, die Brennwertangabe ist sowieso nicht ganz genau und wurde anders als wie im Körper passiert ermittelt, verstehe nicht warum viele sich auf den Brennwert eingeschossen haben, er ist nur ein orientativer Wert, den gibt es z. B. auch im Bezug auf Benzin: 1 Liter Benzin hat ca. 11.000 kcal, heisst es, dass der Motor kühler wird, wenn der tatsächliche Wert nur 10.500 kcal ist?

Also, hat Gewichtsabnahme doch nicht nur was mit den Kalorien zu tun, oder wie ist das zu erklären?

Prinzipiell verlierst du natürlich Gewicht, wenn du weniger Nahrung aufnimmst, als dein Körper benötigt, weil er dann Reserven angreifen muss. Er wird - sofern er gesund ist - danach aber sobald wie möglich sein Normalgewicht wieder herstellen. Das ist der gesunde Normalzustand.

Wenn es aber um Über- und Untergewicht geht, dann hat das nichts mit irgendwelchen Bilanzen zu tun - das sind typische Stoffwechselkrankheiten.

Ich hatte das vor kurzem schon mal beschrieben und kopiere es einfach mal hier rein:

Kalorien haben keine Bedeutung, es sei denn man will Nahrung verbrennen, um damit Wasser zu kochen. Denn genau so werden sie ermittelt. Im Organismus gibt es aber keine Verbrennung und keine Kalorien, sondern nur biochemische Vorgänge, die man als Verdauung, Resorption, Stoffwechsel und Ausscheidung kennt. Der Energieträger des Organismus ist nicht "Kalorien", sondern Adenosintriphosphat - ATP. ATP wird im Rahmen des Citratzyklus aus den Nähr- und Vitalstoffen erzeugt, die wir über die Nahrung aufnehmen.

Wieviel Hunger wir haben und wie schnell satt sind, richtet sich nicht nach Kalorienbilanzen, sondern danach, ob der Energiebedarf des Organismus gedeckt ist. Die Bedarfdeckung funktioniert umso besser, je optimaler die oben genannten Stoffwechselprozesse ablaufen können und das wiederum hängt davon ab, ob die Nahrung alle nötigen Nähr- und Vitalstoffe liefert.

Eine stark verarbeitete Nahrung, wie bspw. McDonalds enthält viele Nährstoffe, aber kaum Vitalstoffe. Es kommt zu Mangelsituationen, die Stoffwechselprozesse sind dadurch gestört und der Organismus löst weiter Hunger aus, um an die fehlenden Stoffe zu kommen. Man ißt zu viel und das Falsche.

Essen wir dagegen eine möglichst naturbelassene Nahrung - Vollkornprodukte, Frischkost, naturbelassene Öle und Fette - dann liefert diese Nahrung alle nötigen Vitalstoffe. Der Stoffwechsel funktioniert und hat alles zu Verfügung, was er benötigt. Wir sind früher satt und essen nur das, was wir wirklich benötigen.

Nirgendwo in diesen Prozessen tauchen Kalorien auf. Die Kalorienlehre ist eine alte, naive Vorstellung aus einer Zeit, als man noch nichts über den Stoffwechsel wußte. Leider stirbt so etwas erst dann aus, wenn das die Leute verstanden haben, aber da man mit Kalorien wunderbar vom eigentlichen Problem (bei Übergewicht bspw.) ablenken kann und auch prima Diäten und Produkte verkaufen kann, werden die Kalorien uns wohl auch weiter begleiten und in die Irre führen.

TheHeckler  04.09.2017, 13:09

Deine Antwort ist absolut wunderbar. Ich denke, was für Verwirrung sorgt ist es, Kalorien, also den reinen physikalischen Energiegehalt mit Nährwert zu verwechseln. Man könnte auch puren Alkohol trinken, eine absolute Kalorienbombe....aber nutzlos als Nahrung.

Meine Mutter hat dabei immer von leeren Kalorien gesprochen, also reine Energie aus Lebensmitteln die sämtliche andere Ernährungsbedürfnisse des Körpers ausser Acht lassen.

joangf  04.09.2017, 13:35
@TheHeckler

Vielen Dank.

Aber selbst "Nährwert" hat ohne Definition keine wirkliche Bedeutung, da landet man dann schnell doch wieder bei den Kalorien, weil man nur die Nährstoffe (Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße) betrachtet. Sie sind aber nur ein Teil des Ganzen, denn ohne die zugehörigen Vitalstoffe (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, ungesättigte Fettsäuren, Enzyme, Faser- und Aromastoffe) kann der Organismus damit nichts anfangen. Er benötigt das immer alles passend zueinander und in den richtigen Verhältnissen zueinander. Was hier entscheidend ist, ist der Verarbeitungsgrad, weil bei der Verarbeitung die Vitalstoffe mehr oder weniger zerstört werden. Wenn du das mit Nährwert meinst, meinen wir das Gleiche.

"Leere Kalorien" als Begriff trifft es dabei sogar ganz gut, denn mit leer ist eigentlich genau das gemeint: Das Fehlen aller Vitalstoffe. Deshalb sind gerade diese Nahrungsmittel - Fabrikzucker und Auszugsmehle - auch auch die Hauptursachen für Übergewicht. Sie sind nicht nur "leer", sondern auch noch hoch konzentriert.