Braucht man eine Überweisung zum Orthopäden vom Hausarzt?

8 Antworten

Das kommt darauf an. Wenn Du am Hausarztmodell teilnimmst, dann solltest Du Dir eine Überweisung für den Facharzt geben lassen.

Es ist nicht mehr notwendig eine Überweisung zu holen, jedoch hätte das auch Vorteile, denn der Hausarzt möchte sich immer idealerweise ein Gesamtbild von seinem Patieten machen können und wenn er andere Befunde gar nicht weiß, dann ist das nicht gut.

Zudem ist es bei manchen Diagnosen schon gut, wenn man den richtigen Spezialisten findet. Selber kann man manchmal vielleicht nicht so gut beurteilen welcher Facharzt der richtige Ansprechpartner ist. Beispielsweise bei Schwindel kann es sein, dass das von der Wirbelsäule kommt, es kann aber auch von den Ohren kommen, somit sind hier zwei verschiedene Fachärzte gegebenenfalls von Interesse. Der Hausarzt kann in so einem Fall, aufgrund seiner Erfahrung oder weiterer Symptome den richtigen Spezialisten empfehlen.

Ich würde das also von den Symptomen abhängig machen und den Hausarzt auch über mögliche Ergebnisse und Befunde informieren.

Grundsätzlich gilt das Überweisungsgebot, das heißt, du gehst erst zum Hausarzt und dieser entscheidet über eine evtl. notwendige Überweisung zum Spezialisten. Leider lässt das GKV-System auch den Besuch eines Spezialisten ohne Überweisung zu. Das bedeutet aber, dass du bei der Weiterbehandlung auf diesen Spezialisten angewiesen bist und nicht erwarten darfst, dass der Hausarzt die Weiterbehandlung (Labor, Weiterüberweisungen etc.) übernimmt. Auch wird der Hausarzt keinen Bericht bekommen, was evtl. später Probleme mit möglichen Leistungen zur Teilhabe geben kann.

PringlesPLZ67  17.08.2017, 12:34

Zum Thema "Bericht bekommen". Ich hatte schon den Fall, dass der Facharzt froh war, dass ich ohne Überweisung gekommen bin, denn dann muss er auch keinen Bericht schreiben und an den Hausarzt verschicken. 

Mein Hausarzt hingegen hat mir letztens gesagt, er würde schon gerne wissen, bei welchem Arzt ich war, damit er meinen Gesundheitszustand gesamtheitlich beurteilen kann.

sneferu  17.08.2017, 13:15
@PringlesPLZ67

Genau so ist es. Als Hausarzt erlebe ich es auch immer wieder, dass ich eine Anfrage von der Rentenvericherung bekomme, weil ein Patient einen Antrag auf Leistungen zur Teilhabe gestellt hat, mir aber weder diesbezügliche Diagnosen bekannt sind noch irgendelche Arztberichte vorliegen. Meine Antwort lautet in diesen Fällen: "Leiden nicht bekannt und von mir nicht behandelt", womit sich der Antrag üblicherweise erledigt hat.

Ein anderer Fall tritt noch häufiger auf, nämlich dass ein Patient mit der Bitte um Blutentnahme zur Bestimmung der Nieren- und Schilddrüsenwerte auftaucht, weil er ohne Überweisung beim Orthopäden war, und dieser z.B. eine Kernspintomographie veranlasst, selbst aber sein Laborbudget nicht belasten will. Der Hausarzt wird's schon richten. Nö, tut er nicht! In diesem Fall lehne ich eine Laborkontrolle zulasten der Kassen und meines Laborbudgets grundsätzlich ab. Entweder "auf privat" oder der Orthopäde macht's gefälligst selbst.

Apolon  20.08.2017, 09:57
@sneferu

@Sneferu,

warum sollte ein Patient einem Hausarzt alles auf die Nase binden.  Oft ist es doch so, dass dieser seine Patienten gar nicht an den Facharzt überweisen möchte, weil er lieber ein paar Euros mehr verdienen möchte, aber sich oft in der erforderlichen Behandlung nicht so richtig auskennt.

Daher finde ich die Änderung im GKV-System völlig richtig, dass man keine Überweisung vom Hausarzt benötigt.

Und der Patient kann dann selbst entscheiden, ob medizinische Unterlagen an seinen Hausarzt geschickt werden sollen, oder nicht.

Ich bin auch der Meinung, dass man den Arzt wechseln sollte, wenn man Medikamente nicht mehr verschrieben bekommt, oder einen Termin hat und dann Stunden lang warten muss bis man dran kommt.

Ich möchte mal einen Arzt erleben, wenn er bei mir einen Termin um 10 Uhr hat und ich ihn eine Stunde warten lassen würde. Dieser würde mit Sicherheit als HB-Männchen durch meine Agentur rasen.

Gruß Apolon

Du brauchst nicht unbedingt eine Überweisung vom Hausarzt, wenn Du schon weißt zu welchem Facharzt Du gehen solltest. Es kann sinnvoll sein, wenn man erst mal beim Hausarzt erfahren muss welchen Arzt man bei spezifischen Beschwerden überhaupt aufsuchen sollte.

Ansonsten kann es noch sein, dass Du eine Überweisung holen solltest, wenn Du im Hausarztmodell bist und dort unterschrieben hast, dass Du dieses Modell machen möchtest.

Nein - eine Überweisung zum Facharzt ist nicht mehr erforderlich in der GKV.

Bei der PKV war dies noch nie erforderlich. Ausnahme man hat einen Tarif der dies ausdrücklich bestimmt.

Nein, brauchst du nicht. Nur, als man noch Praxisgebühr zahlen musste, war es sinnvoll, damit man diese nicht zwei Mal zahlen musste. Jetzt kannst du einfach einen Termin machen und hingehen, ohne vorher den Hausarzt zu belästigen.