Wurden Juden auf unterschiedlichen Stufen behandelt?

6 Antworten

Vielleicht hilft Dir dies weiter:

"Kurz nach der Verabschiedung der Rassengesetze wurde am 14. November 1935 in einer Ersten Verordnung zum Blutschutzgesetz (RGBl. I S. 1334 f.) festgeschrieben, dass „jüdische Mischlinge mit zwei jüdischen Großeltern“ nur noch mit ausdrücklicher Genehmigung „Deutschblütige“ oder „jüdische Mischlinge mit einem jüdischen Großelternteil“ ehelichen durften. Entsprechende Anträge blieben jedoch meist erfolglos; nach 1942 wurden sie „für die Dauer des Krieges“ nicht mehr angenommen. Ehen zwischen zwei „Vierteljuden“ sollten nicht geschlossen werden.[4] „Vierteljuden“ und „Deutschblütige“ dagegen durften heiraten. Dahinter stand das rassistische Paradigma „deutsches und artverwandtes Blut“ zu bewahren. Ein § 6 der Ersten Verordnung weitete das Eheverbot auf andere Gruppen aus: Es sollten grundsätzlich alle Ehen unterbleiben, die die „Reinerhaltung des deutschen Blutes“ gefährdeten.[5] 

https://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCrnberger_Gesetze


Soweit ich weiß, nicht. Hirlers Köchin war jüdischer Herkunft, nachdem er es rausfand, kündigte er sie, zahlte aber wohl noch eine Abfindung und sorgte für ein Exil. Görings Bruder half Juden, in die Schweiz zu exilieren und wohnte selbst dort. 'Die blonde He', eine berühmte Sportfechterin mit jüdischer Herkunft wurde als arische Sportlerfrau medial präsentiert.

Das sind dann wohl Paradoxen in dieser Nazi-Verbrecherwelt gewesen.

Die NS-Führung ging bei der "Endlösung der Judenfrage" tastend und schrittweise vor. Sie nahm bestimmte Gruppen von der Deportation aus, an denen sich Widerstand hätte kristallisieren können, sogenannte Halbjuden und jüdische Ehepartner von Nichtjuden. Sie behandelte Veteranen des Ersten Weltkrieges und Alte zunächst etwas milder. Erst wurden Ostjuden ermordet, dann die deutschen und westeuropäischen Juden, erst die Männer, dann alle, erst diejenigen, die als arbeitsunfähig galten, dann jedoch alle. Zunächst sollte das Zentrum der Vernichtung in Weißrussland fernab entstehen, dann stellte sich heraus, das Projekt Endlösung könnte auch weiter im Westen, selbst auf annektiertem deutschen Boden, in Auschwitz, ins Werk gesetzt werden. Eine Gesellschaft, die sich selbst fortwährend derartige Schmerzen und Verluste zufügt, verroht, wird auch nach außen immer aggressiver. Sie verliert die Skrupel, empfindet es sogar als gerecht, wenn Ähnliches und Schlimmeres anderen Menschen angetan wird, zumal solchen, die als fremd oder feindlich gelten. Die meisten Deutschen hatten die Verbrechen hingenommen. Deshalb schwiegen sie nach 1945 weiterhin. In den Wohn- und Schlafzimmern hingen die Fotos der gefallenen Ehemänner, Söhne und Brüder. Fotos der Onkel oder Großmütter, die als Pflegebedürftige, Demente oder psychisch Auffällige ums Leben gebracht worden waren, unterlagen einem ungeschriebenen Bilderverbot.

Natürlich ließ man arbeitsfähige Juden auch noch nach dem Beschluss der Endlösung 1941 in wichtigen Bereichen arbeiten, nur dafür durften sie noch weiter leben.

Wahrscheinlich wird es genauso gelaufen sein, wie es zu jeder Zeit und an jedem Ort gewesen ist: Ausnahmen bestätigen die Regel sobald sich jemand einen Gewinn der einen oder anderen Art davon verspricht.

Ja, als Mensch und Bürger bis hin zu entrechtet und ermordet.