Wortgetreue, wörtliche Bibel

13 Antworten

Denkt ihr die Elbersfelder Bibel ist dem Original am nähesten?

Kommt darauf an, wie du "Nähe" definierst.

Je wörtlicher eine Übersetzung sein soll, desto schwieriger wird es, den Sinn so auszudrücken, dass er der gleiche ist wie im original.

Weshalb zuweilen eine so wörtliche Übersetzung wie die Elberfelder schwer zu verstehen oder leicht misszuverstehen ist, und am besten verstanden wird, wenn sie mit einer sinngetreuen Übersetzung wie der Guten Nachricht Bibel gegengelesen werden.

Wenn es dir darum geht, eine möglichst wortwörtliche Übersetzung zu haben, dann gibt es Übersetzungen, die die Elberfelder noch übertreffen. Etwa die Übersetzung des ATs von Buber der erfindet extra neue deutsche Wörter, um es ja so wörtlich wie möglich hinzubekommen. Die Elberfelder schreibt dagegen in der Regel noch halbwegs normales Deutsch.

Es gibt auch ausgaben, die sind zwar ziemlich wörtlich, aber gerade deshalb sinnverändernd, und anscheinend mit Absicht. Dazu zählen insbesondere die "konkordanten" Übersetzungen.

UrsulaCruella 
Fragesteller
 05.06.2014, 09:36

Und für das NT hast du da auch einen Tipp?

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helmutwk  06.06.2014, 13:15
@UrsulaCruella
Und für das NT hast du da auch einen Tipp?

Die Gute Nachricht gibt es für AT und NT, die Elberfelder Bibel auch. Was ich sonst erwähnt habe war ja nicht empfehlenswert.

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xschwede  05.06.2014, 14:17

Ich persönlich finde die "Gute Nachricht" zu "runtergebrochen" auf einfaches Deutsch. Fehlt nur noch, dass den Leuten Füllwörter, wie Ey Digga! in den Mund gelegt werden. :D

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helmutwk  06.06.2014, 13:17
@xschwede
Ich persönlich finde die "Gute Nachricht" zu "runtergebrochen" auf einfaches Deutsch.

Das NT ist größtenteils in einfachem Griechisch geschrieben, da ist einfaches Deutsch die beste Entsprechung.

Fehlt nur noch, dass den Leuten Füllwörter, wie Ey Digga! in den Mund gelegt werden

Das klingt aber eher wie Volxbibel. ;)

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Ich verwende zum Bibelstudium gerne die "Revidierte Elberfelder" und die "Schlachter 2000". Beide gelten als wortgetreu und genau übersetzt, besitzen aber eine andere Quellenlage (Rev. Elberfelder = Nestle-Aland-Textgrundlage; Schlachter 2000 = Textus receptus, der auch von den Reformatoren verwendet wurde).

Hilfreich können beim Bibellesen gute Bibelkommentare sein, wie der Walvoord-Bibelkommentar oder die MacArthur-Studienbibel (mit der Übersetzung Schlachter 2000), die es sogar als PDF-Version sogar kostenlos gibt: http://www.sermon-online.de/search.pl?d1=MacArthur+Studienbibel&lang=de&...

Die Neue-Welt- Übersetzung wurde Wort getreu übersetzt. Man hat dabei alte Handschriften verwendet und verglichen. Siehe jw.org

wolfruprecht  04.06.2014, 16:39

Die deutsche Ausgabe der Neuen-Welt-Übersetzung wurde "wortgetreu" aus der englischen Vorlage übersetzt. Für die englische Vorlage wurde bei der Übersetzung nur auf einen ausgewählten Teil von Codices zurückgegriffen. So steht es zumindest in der Einführung.

Zudem ist zumindest das Neue Testement auf fast jeder Seite den Lehren der Wachtturmgesellschaft angepasst. Zum Beispiel kommt der Name Jehova im Neuen Testament überhaupt nicht vor und wurde von den Herausgebern überall dort anstelle von HERR eingeführt, wo mit dieser Anrede Jesus gemeint ist. So wird an vielen Stellen im NT aus "Herr=Gott=Jesus" geschickt "Herr=Gott=Jehova=Gott Vater" ganz im Sinne der Lehre der Wachtturmgesellschaft, dass Jesus eben nicht Gott ist, sondern nur göttlichen Ursprungs. Das ist sicher keine "getreue" Übersetzung. Das ist nur ein Bespiel von sehr vielen "angepassten Ungenauigkeiten". Andere sprechen von Fälschungen.

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Abundumzu  04.06.2014, 18:05
@wolfruprecht

Hallo wolfruprecht

Du äußerst Dich über die NWÜ in einer Weise, als seist Du ein sachkundiger Fachmann. Deine Argumentation lässt allerdings erkennen, dass Deine Sachkenntnis nur sehr oberflächlich zu sein scheint.

Wie ich zu dieser Einschätzung kommen, möchte ich Dir mit einigen Denkanstößen erläutern:

So berichtet beispielsweise Lukas (4:16-21), dass Jesus gleich zu Beginn seines Dienstes nach „Nạzareth kam, wo er aufgezogen worden war“, und er begab sich dort in die Synagoge „um vorzulesen.“

Und dann heißt es weiter: „Da wurde ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja (AT) gereicht, und er öffnete die Buchrolle und fand die Stelle, wo geschrieben war:  „Jehovas Geist ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, um den Armen gute Botschaft zu verkünden . . . Heute ist dieses Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt worden.“

Wenn also Jesus aus dem Alten Testament zitierte oder daraus vorlas - „mehr Bibel“ gab es nämlich damals noch nicht - gebrauchte er den Gottesnamen. Man kann das leicht herausfinden wenn die folgenden Texte aus dem AT und NT miteinenadre3 vergleicht 5. Mose 6:13, 16; 8:3; Psalm 110:1; Jesaja 61:1, 2; Matthäus 4:4, 7, 10; 22:44; Lukas 4:16-21.

Deshalb konnte er später auch sagen: „. . .Und ich [Jesus] habe ihnen [seinen Jüngern] deinen Namen bekanntgegeben und werde ihn bekanntgeben, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen sei und ich in Gemeinschaft mit ihnen.“ (Johannes 17:26)

Es gibt weltweit Dutzende ältere Bibelübersetzungen, die den Namen Gottes wiedergeben und es gibt in neuere Zeit wieder Übersetzungen in denen ebenfalls der Namen Gottes mit Jehova oder auch in abgewandelter Form mit Jahwe enthalten ist.

Mitte des 20. Jahrhunderts machte man zudem die erstaunliche Entdeckung, dass in gefundenen Fragmenten der Septuaginta aus der Zeit Jesu der Eigennamen Gottes in hebräischen Buchstaben enthalten war.

Außerdem kommt im Neuen Testament häufig eine Kurzform des Gottesnamens vor. Man findet sie in der Offenbarung 19:1, 3, 4, 6 und die Ausdrücke „Alleluia“ oder „Halleluja“ bedeuten „Preiset Jah!“ und „Jah“ ist eine Kurzform für Jehova.

Und nicht zuletzt ist es für alle Menschen, die an der Botschaft Gottes interessiert sind, wichtig zu wissen, dass unsere Schöpfer durch seinen Propheten Joel aufschreiben ließ: „. . .Und es soll geschehen, dass jeder, der den Namen Jehovas anruft, sicher davonkommen wird; . . .“ (Joel 2:32)

Diese Wichtigkeit wird dadurch unterstrichen, dass der Apostel Paulus diesen Text im NT, in Römer 10:13 wiederholt „. . .Denn „jeder, der den Namen Jehovas anruft, wird gerettet werden“.

Was außerdem zwar gut bekannt ist, aber wenig beachtet wird, ist die Tatsache, dass die Wachtturmgesellschaft im Laufe der Letzten Jahrzehnte über 40 verschiedenen Bibelübersetzungen herausgegeben und verbreitet hat. Die jüngste ist die Markarios Bibel, die vor knapp 20 Jahren in der Russischen Staatsbibliothek in St. Petersburg aus der Versenkung gehoben wurde. Sie verwendet den Namen Jehova und wird seitdem - neu aufgelegt - von meinen Glaubensbrüdern, den Zeugen Jehovas im russischen Sprachraum, verbreitet. (Die erste Auflage von 300.000 ist bereits vergriffen)

Alle diese Übersetzungen sind nach wie vor im Gebrauch und werden in der von Jehovas Zeugen herausgegebenen Literatur neben vielen weiteren Übersetzungen zitiert und kommentiert.

Es ist zum gründlichen Bibelstudium immer zu empfehlen, mehrere Übersetzungen nebeneinander zu verwenden, denn es gibt im Quelltext immer wieder Begriffe, die sich mit mehr als einem deutschen Wort übersetzen lassen. Ich selbst verwende etwa zwei Dutzend Übersetzungen.


Und zu Deinem Einwand, „dass Jesus eben nicht Gott ist, sondern nur göttlichen Ursprungs“ ist, sei eine Erfindung der Wachtturmgesellschaft, gibt es allein hier bei GF hunderte von Antworten - auch aus den verschiedensten anderen christlichen Religionen, die diese Wahrheit mühelos aus der Bibel herauslesen.

Gleichwohl aus welcher Übersetzung.

Beispielsweise hier:

http://www.gutefrage.net/frage/jesus--gott-oder--nicht#answer89265234



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helmutwk  04.06.2014, 19:47
@Abundumzu

Wenn also Jesus aus dem Alten Testament zitierte oder daraus vorlas - „mehr Bibel“ gab es nämlich damals noch nicht - gebrauchte er den Gottesnamen.

Damit zeigst du deine UInkenntnis,.

Wenn ein Jude (und Jesus war Jude) aus den heiligen Schriften vorlas und im Text der Name Gottes stand, dann sprach er nicht diesen Namen aus, sondern sagte "Herr" ('adonaj - bzw. wenn er eine Übersetzung las, das entsprechende Wort in dieser Sprache). Um darauf hinzuweisen, stand in manchen Manuskripten der Name Gottes in althebräischen Buchstaben und nicht in der (aus dem aramäischen Alphabet stammenden) neuhebräischen Schrift (aus der sich die moderne hebräische "Quadratschrift" entwickelt hat). Das wurde auch in manchen griechische Manuskripten des ATs nachgeahmt (z.B. dem Papyrus Fouad).

Die von dir erwähnten LXX-Manuskripte belegen also, dass der Name Gottes nicht ausgesprochen wurde:

Wenn also das in Lk 4,16-21 gesagt wird, dass Jesus "Herr" vorlas (Gr. kyrios), dann entspricht das dem, was unter Juden damals (und mit Variationen noch heute) üblich war. Wer denkt, Jesus hätte da "Jahwe" sagen müssen, der zeigt nur, dass er vom Judentum im 1.Jh. keine Ahnung hat.

Und ich [Jesus] habe ihnen [seinen Jüngern] deinen Namen bekanntgegeben

Nun, damit ist nicht "Schall und Rauch" gemeint, vielmehr wird das Wort Name in der Bibel auch für Person benutzt. Weder im Hebräischen noch im Griechischen gibt es ein Wort für Person, weshalb Umschreibungen wie "Name", "Seele" oder "Angesicht" benutzt werden.

„Jah“ ist eine Kurzform für Jehova.

Nö, eine Kurzform von "Jehovah" wäre "Jeh". Jah ist die Kurzform des Namen Gottes, der Jahwe oder Jahu lautete. "Jehovah" stammt aus dem Mittelalter, das haben die Juden so geschrieben, aber nur, damit klar ist, dass der Name nicht ausgesprochen wird.

Und zu Deinem Einwand, „dass Jesus eben nicht Gott ist, sondern nur göttlichen Ursprungs“ ist, sei eine Erfindung der Wachtturmgesellschaft

Zugegeben, das haben auch andere schon gesagt. Nur steht in der Bibel deutlich, dass Jesus Gott ist, und zwar der wahre Gott und das ewige Leben (1.Jh. 5,20).

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Abundumzu  04.06.2014, 21:32
@Abundumzu

Zu dem Kommentar von helmutwk, der weiter unten platziert ist:


Zwar wird das bei Dir, helmutwk, nicht wirklich ankommen, aber es gibt ja noch andere Leser dieser Zeilen und für die mag diese Entgegnung aufschlussreich sein:

Der Sohn Gottes war wahrheitsliebend, bescheiden, durch und durch ehrlich und aufrichtig. Es gehörte daher überhaupt nicht zu  seinen Gewohnheiten sich selbst zu loben oder andere zu täuschen.

Der Jesus allerdings, den Du schilderst war das genaue Gegenteil.

Wie sonst wohl wäre die folgende Scene unmittelbar nach seiner Taufe möglich gewesen: „Siehe! Da kam auch eine Stimme aus den Himmeln, welche sprach: „Dieser ist mein Sohn, der geliebte, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe. . .“ (Matthäus 3:17)

Und weil Gottes Sohn wahrheitsliebend war, musste er auch sehr mutig sein. Und deshalb zögerte er nicht, unter den Augen der erbosten Oberpriester und die Schriftgelehrten die Verkäufer von Rindern und Schafen und Tauben und die Geldmakler auf ihren Sitzen aus dem Tempel zu vertreiben.  „Nachdem er nun aus Stricken eine Peitsche gemacht hatte, trieb er sie alle samt den Schafen und Rindern aus dem Tempel hinaus, und er schüttete die Münzen der Geldwechsler aus und stieß ihre Tische um.“ (Johannes 2:14, 15)

**Der Jesus dagegen, den Du schilderst war ein Feigling, der nicht einmal wagt, den Namen seines Vaters aus der Buchrolle des Propheten Jesaja vorzulesen.

Dann ist da noch der Vater, der nach Markus 9:7 vom Himmel aus bestätigt: „. . . Dieser [Jesus] ist mein Sohn, der geliebte, hört auf ihn.“ Wie soll das wohl auf ehrliche Art und Weise zustande gekommen sein, wenn Vater und Sohn die gleiche Person gewesen sind?

Den „Vater“, den Du da schilderst, der „stand“ nach Jesu Worten in Johannes 8:44 „in der Wahrheit nicht fest, weil die Wahrheit nicht in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er gemäß seiner eigenen Neigung, denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.“


Ich muss mich schon sehr wundern . . .



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helmutwk  04.06.2014, 23:58
@Abundumzu
Der Jesus allerdings, den Du schilderst war das genaue Gegenteil.

Du meinst, der Jesus, der fordert, dass er genauso geehrt wird wie sein Vater im Himmel (Jh 5,23), ist das Gegenteil von dem Jesus, den du dir vorstellst?

Und weil Gottes Sohn wahrheitsliebend war, musste er auch sehr mutig sein.

Natürlich war Jesus mutig. Nur wenn du so tust, dass er deshalb das getan hat, was sich ZJ so vorstellen, dann irrst du dich.

Der Jesus dagegen, den Du schilderst war ein Feigling, der nicht einmal wagt, den Namen seines Vaters aus der Buchrolle des Propheten Jesaja vorzulesen.

Jesus hat beispielsweise oft das Wort Gott vermieden (z.B. in Mk 14,62), typisch jüdisch eben. So was kannst du im NT sehen.

Sind Juden Feiglinge, wenn die den Namen Gottes nicht aussprechen?

Wie soll das wohl auf ehrliche Art und Weise zustande gekommen sein, wenn Vater und Sohn die gleiche Person gewesen sind?

Das musst du einen Antitrinitarier fragen, der denkt, dass Vater und Sohn die gleiche Person sind (Modalismui). Du weißt aber sehr genau, dass ich kein Antitrinitarier bin, weder als Modalist noch so wir ihr - wir reden ja nicht das erste Mal miteinander.

Somit ist schon diese Frage unehrlich, weil sie Dinge unterstellt, von denen du weißt, dass sie nicht wahr sind.

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wolfruprecht  11.06.2014, 13:16
@Abundumzu

Du hast meinen Beitrag nicht richtig gelesen. Ich bestreite das ja gar nicht, dass Jesus den Namen Jahwe / Jehova nicht genannt hätte. Aber im Neuen Testament kommt er an keiner Stelle vor. Es gibt keine einzige Stelle im NT, wo der vollständige Name Jehova explizit genannt wird. Aber genau diesen Namen hat die Wachturmgesellschaft an vielen Stellen im NT eingeführt. Ich bin nur auf die Fälschungen in der NWÜ eingegangen. Was ich selbst glaube ist ja wieder etwas anderes.

Abgesehen davon, bin ich katholischer Christ. Die Katholische Kirche gründet sich auf das Fundament der Apostel und lässt sich auf diese zurückführen. Die Gemeinschaft Jehovas Zeugen bzw. die Wachturmgesellschaft gibt es definitiv erst seit Ende des 19. Jahrhunderts. Die Lehren der Wachturmgesellschaft können in der gesamten Geschichte vom Beginn unserer Zeitrechnung bis in das 19. Jahrhundert hinein nicht in Dokumenten oder historischen Ereignissen oder Personen nachgewiesen werden. Jedenfalls kenne ich derartiges Material nicht. Mit anderen Worten: Die Bibel der WTG gäbe es nicht ohne die katholische Kirche. Oder anders formuliert: Die WTG-Bibel ist ohne grundlegende Bedeutung der "H...e Babylon" gar nicht denkbar. (Nur zur Klarstellung: Ich glaube nicht, dass die Katholische Kirche die "H...e Babylon" ist).

PS.: GF lässt das Wort für H...e nicht zu. Statt "..." müssten die Zeichen "ur" eingefügt werden.

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Eine Übersetzung ist und bleibt eine Übersetzung, die notwendigerweise immer auch eine Übertragung ist in eine andere Kultur und eine andere Zeit.

Es hat einen Grund, warum evangelische Theologen bis heute Hebräisch und Altgriechisch lernen müssen.

kdd1945  03.06.2014, 07:37

Und das für ein paar strittige Wörter. Sie lernen nicht so gut, wie die Übersetzer, wollen die dann beim Interpretieren übertreffen?!

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minister  03.06.2014, 07:47
@kdd1945

Genau das. Der Übersetzer übersetzt und der Theologe interpretiert.

Das Erlernen einer alten Sprache dient vor allem dazu, ein Gefühl für die Welt und Kultur zu gewinnen, die hinter einer Sprache stehen. Das hilft beim Verständnis und der Auslegung. Ganz davon abgesehen sind Bibelübersetzer fast ausschließlich auch Theologen.

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kdd1945  03.06.2014, 10:44
@minister

Und dann interpretieren die Studierten den Schöpfungsbericht oder den inspirierten Bericht über die Sintflut ganz anders, als zum Bespiel Jesus oder die Apostel.

4 Er antwortete: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer die Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat2 5 und dass er gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden und die zwei werden ein Fleisch sein? 6 Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.

18 Denn auch Christus ist der Sünden wegen ein einziges Mal gestorben, er, der Gerechte, für die Ungerechten, um euch zu Gott hinzuführen; dem Fleisch nach wurde er getötet, dem Geist nach lebendig gemacht.2 19 So ist er auch zu den Geistern gegangen, die im Gefängnis waren, und hat ihnen gepredigt.3 20 Diese waren einst ungehorsam, als Gott in den Tagen Noachs geduldig wartete, während die Arche gebaut wurde; in ihr wurden nur wenige, nämlich acht Menschen, durch das Wasser gerettet.

5 Denen, die das behaupten, entgeht freilich5, dass es in alter Zeit schon einmal einen Himmel und eine Erde gab, die auf Gottes Wort hin entstanden waren6 (wobei das Land sich aus dem Wasser erhob und das Wasser dem Land Platz machte7). 6 ´Un d es entgeht ihnen, dass` diese damalige Welt vernichtet wurde, und zwar ebenfalls auf Gottes Wort hin und ebenfalls mit Hilfe von Wasser8 – dem Wasser der großen Flut.97 Genauso sind auch der jetzige Himmel und die jetzige Erde durch dasselbe göttliche Wort zur Vernichtung bestimmt, allerdings zur Vernichtung durch das Feuer. Sie bleiben nur noch so lange bestehen10, bis der Tag des Gerichts da ist und die gottlosen Menschen dem Verderben ausgeliefert werden.

Wahrscheinlich,um auf derartige Umdeutungen der HEILIGEN SCHRIFT verzichten zu können, möchte sich die Fragestellerin ja gerade eine wörtliche, wortgetreue Übersetzung.

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minister  03.06.2014, 12:05
@kdd1945

Es ist natürlich besonders schön, wenn ein Zeuge Jehovas sich darüber mokiert, dass die gesamte christliche Welt Dinge anders sieht als er selbst.

Wenn man im Glashaus der deutschen Neue-Welt-Übersetzung sitzt, sollte man eher nicht mit Steinen werfen.

Und wenn man dann noch auf Studierte schimpft, weil natürlich der Nicht-Experte mehr Ahnung hat, dann sollte man mal in sich gehen und seine Prämissen prüfen.

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kdd1945  03.06.2014, 15:34
@minister

Du bist aber gut. Sieh Dir doch mal Deine Antwort an. Wo ist da der Rat? Sollen jetzt alle perfekt Hebräisch und Griechisch lernen? Würdest Du eine bessere Übesetzung hinbekommen? Dann mach sie!

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PieOPah  03.06.2014, 12:22

Generell gut. Leider nutzt dieses Sprachtraining wenig, wenn man kein Muttersprachliches Training hat, sondern nur "Bibelhebräisch" lernt...

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minister  03.06.2014, 12:52
@PieOPah

Na ja, auch in Israel wird ja heute kein reines Bibelhebräisch mehr gesprochen. Für die philologischen Zwecke ist die Ausbildung zum Hebraicum eigentlich ziemlich gut.

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Was man wissen sollte: Die Unterschiede zwischen verschiedenen Bibelausgaben liegen nicht alle an der Übersetzung, sondern auch daran, daß verschiedene Ausgaben des hebräischen und griechischen Textes verwendet wurden. Das ist der Grund für viele Unterschiede zwischen älteren und neueren Bibelausgaben, insbesondere beim Neuen Testament.

Zum Beispiel Johannes 6,47. Zunächst in zwei älteren und dann in zwei neueren Bibelausgaben:

  • "Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer an mich glaubt, der hat das ewige Leben. " (Lutherbibel 1912)
  • "Verily, verily, I say unto you, He that believeth on me hath everlasting life." (King James Version)
  • "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, der hat das ewige Leben." (Lutherbibel 1984)
  • "Very truly I tell you, the one who believes has eternal life." (New International Version)

Ein weiteres Beispiel ist Lukas 4,18-19, wo Jasaja 61,1-2 zitiert wird.

Der Unterschied zwischen den älteren und den neueren Ausgaben beruht nicht auf der Übersetzung, sondern darauf, daß heute ein anderer griechischer Text übersetzt wird als früher. Der Grund dafür ist der: Von keinem der Bücher der Bibel ist das Original erhalten. Was erhalten ist, das sind Abschriften, die nicht alle hundertprozentig miteinander übereinstimmen. In älteren Bibelausgaben wurde das NT nach griechischen Textausgaben übersetzt, die auf der byzantinischen Handschriftenfamilie beruhen. Neuere Ausgaben wurden nach einer neueren griechischen Textausgabe übersetzt, die sich stark an besonders alten Handschriften insb. ägyptischer Herkunft orientiert.

Welche der griechischen Handschriften den verlorenen Originalmanuskripten am genauesten entsprechen, darüber gibt es tiefgehende und z.T. leidenschaftlich ausgetragene Meinungsverschiedenheiten, besonders unter den englischsprachigen Christen. Unter professionell ausgebildeten Theologen wird überwiegend die neue Textversion bevorzugt. Unter konservativen Gläubigen genießt überwiegend die alte Version mehr Vertrauen. Die verschiedenen Positionen und ihre Argumente will ich hier nicht weiter darstellen. Ich will nur darauf hinweisen, was vielen nicht klar ist: daß die Übersetzungen als solche nicht für alle Unterschiede verantwortlich sind, und daß auch eine als genau geltende Übersetzung eben das übersetzt, was im verwendeten Ausgangstext steht.

helmutwk  04.06.2014, 20:06
Welche der griechischen Handschriften den verlorenen Originalmanuskripten am genauesten entsprechen, darüber gibt es tiefgehende und z.T. leidenschaftlich ausgetragene Meinungsverschiedenheiten, besonders unter den englischsprachigen Christen.

Die gibt es auch in Deutschland.

http://www.soundwords.de/artikel.asp?id=2363

Eine Stellungnahme dazu von den Übersetzern der Elberfelder Bibel (ziemlich lang, in etwa zwei Dutzend Fortsetzungen). Da kannst du übrigens erfahren, dass die Übersetzer der Elberfelder Bibel schon immer (also auch schon 1852) auf den nach wissenschaftlichen Kriterien besten Text setzten und nicht auf den Textus receptus.

Im Grunde geht es um die Frage, ob der Originaltext nach den ältesten und sorgfältigsten Handschriften rekonstruiert werden soll ("neuere" Ausgaben) oder nach der Masse der spätmittelalterlichen Handschriften, bzw. im Extremfall, ob die von Druckhaus Elzevier als Textus Receptus beworbene Ausgabe maßgeblich ist.

Im Übrigen sind die Unterschiede nicht allzu groß. Da ja jede wichtige Aussage mehr als einmal in der Bibel steht, gibt es für jeden Punkt, der nach der Lesart eines Verses strittig sein könnte, andere Verse, wo sich die Frage entscheiden lässt, weil eben der wissenschaftlich rekonstruierte Grundtext, der "Mehrheitstext" der Koine und der Textus Receptus übereinstimmen.

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