"Wollt ihr den totalen Krieg" - als Beweis dass viele Deutsche Hitlers Krieg wollten?

5 Antworten

Im Bewusstsein ihrer sich verschlechternden Lage fühlten sich viele, nicht nur Nazigrößen, nicht mehr so selbstsicher und waren weniger eifrig bemüht, ihre Treue zur Partei hervorzuheben. Goebbels Rede über den "totalen Krieg"" stand im direkten Zusammenhang mit der Vernichtung der Armee Paulus in Stalingrad, welche man nicht geheim halten konnte. In dieser Rede konnte man die Parteigläubigen nochmals für kurze Zeit aufwühlen. Aber außerhalb der Reihen der Nationalsozialisten war die Aufnahme dieser Rede gemischt! Einige, insbesondere in den Kreisen der Intelligenz bezeichneten die Rede als Theater oder Komödie, die sich an jene richte, die stets zu allem Ja geschrien hatten.

Welchen Eindruck diese Goebbels-Rede auch immer gemacht haben mochte, so sollte er sich sehr bald verflüchtigen, als deutlich wurde, dass der "totale" Krieg doch nicht gleichermaßen von allen zu tragen war und die Wohlhabenden und Mächtigen immer noch imstande waren, den Belastungen, die gewöhnliche Leute drückten, aus dem Wege zu gehen. Einige, die sich für besonders gescheit hielten, äußerten sogar, die Antwort auf das Problem der Knappheit an Arbeitskräften, das die Maßnahmen des "totalen Krieges" zu bekämpfen suchten, sei in der Schließung des Propagandaministeriums und in der Durchkämmung von Parteidienststellen zu finden.

Im folgenden März und April war die Stimmung in der Partei erneut gesunken, und eine Welle von Propagandaversammlungen fand statt, die darauf abzielten, die nach Stalingrad herrschende Düsternis wieder aufzuhellen. Diese Veranstaltungen erwiesen sich praktisch als totaler Fehlschlag. Die Propaganda wurde als "lächerlich" bezeichnet, und der Besuch war vielfach katastrophal in seiner Anzahl an Teilnehmern.

Doch man darf sich von diesen Eindrücken nicht täuschen lassen, denn die Zuneigung zum Führer, der Wille mit ihm den Sieg zu erringen war auch innerhalb der Bevölkerung weiterhin stark präsent und sollte sich auch bis nach dem Zeitpunkt der Kapitulation und dem Untergang des Nationalsozialismus halten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus
iqKleinerDrache 
Fragesteller
 28.01.2023, 11:00

danke: und in den neuen Medien wird das jedoch so dargestellt, als wäre das die Vorkriegsstimmung. Erst durch genaue Betrachtung des Zeitpunkts 1943 war klar dass es das nicht sein kann.

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Stressika  28.01.2023, 11:05
@iqKleinerDrache

Man muss hier allerdings unterscheiden, die Partei zum einen und die Zuneigung und der Glaube an Hitler. Viele trauten der Partei nicht, Hitler war da grundsätzlich anders gesehen! Die Verehrung lange Zeit dicht gesetzt in vielen Reihen der Bevölkerung!

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Diese Rede und die im Film gezeigten Reaktionen "der Deutschen" waren eine typisch Goebbelssche Inszenierung. Im Sportpalast versammelte man linientreue Nationalsozialisten und ließ sie jubeln. Sie stellten 1943 ganz sicher eine Minderheit dar. Die meisten Deutschen waren nicht mehr siegesgewiss, fürchteten die Niederlage und machten nur aus Angst vor den Nazis und vor der Rache der Sieger weiter.

Rheinflip  28.01.2023, 09:03

Die Deutschen standen in Mehrheit bis zum Ende hinter den Nazis, nicht nur aus Furcht

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Das war doch nur auf einer Propagandasitzung mit ausschließlich ausgewählten Parteimitgliedern. Und nicht die breite Masse der Bevölkerung.

Die Beweise, dass die Nazis, zumindest im Osten zwingend einen Krieg wollten, finden sich mehr in deren ideologischen Schriften insbesondere natürlich meine Kampf und der von den Nazis als überlebensnotwendig empfunden Gewinnung von Lebensraum im Osten als in Goebbels Rede.

Wie hätte sich der Lebensraum gewinnen lassen sollen, außer mit einem Krieg gegen Polen und die Sowjetunion? Wie hätte man den "Judeobolschewismus" in die "Schranken weißen" sollen ohne Krieg?

iqKleinerDrache 
Fragesteller
 28.01.2023, 08:39

das hat keiner für voll genommen was Hitler als Gefangener in "Mein Kampf" gestammelt hatte.

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IanGaepit  28.01.2023, 09:01
@iqKleinerDrache

Die Lebensraumpolitik war halt integraler Bestandteil der Nationalsozialistischen Realpolitik. Ob es zu der Zeit des Verfassens "keiner" für voll genommen hat, ist ja nicht die Frage. Die Grundlagen, die er in Mein Kampf auslegte wurden in der Praxis nun mal durchgeführt...

Wir haben halt die Macht der historischen Rückschau...

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Jeder wusste, wenn Hitler gewählt wird, gibt es wieder Krieg.

Die Erklärung der Nazis dazu war eindeutig. Die Entscheidung zum Krieg ist 33 gefallen, nicht 43 oder 39.

iqKleinerDrache 
Fragesteller
 28.01.2023, 08:37

nein zu dieser Zeit 1932 wars denke ich .. wusste das niemand.

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Rheinflip  28.01.2023, 09:00
@iqKleinerDrache

Linke habe immer klar darauf hingewiesen. Die Intention der Nazis und der Konservativen war es, den Erste n Weltkrieg zu korrigieren, zu gewinnen.

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iqKleinerDrache 
Fragesteller
 28.01.2023, 09:06
@Rheinflip

ich meine der Hauptgrund 1932 war, dass die SPD zerstritten war, die Weimarer Republik wegen des Borsencrash USA in einer Rezession (1932 eigentlich schon wieder am aufsteigenden Ast, aber das einfache Volk kannte sich nicht gut mit Wirtschaft aus). Und die NSDAP ja a) Arbeit versprochen hatte, b) raus aus der Rezession, c) Versailler Vertrag Zahlungen einstellen. Dass das alles die Weimarer Republik auch ohne NSDAP schon geschafft hatte, war wegen Propaganda den Leuten auch nicht bewusst. Für die war dann Hitler der große Held aus der Krise.

Quasi so wie wenn jetzt die AFD gewählt würde und mit 28% dann an die Macht kommen weil sie aus der Inflation angeblich rauskommen. (gewählt ist bei NSDAP zu viel gesagt, nur durch Tricks und die Zerstrittenheit der SPD sind die mit Koalition an die Macht gekommen).

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