Woher stammt der Ausdruck, mit dem man einen Menschen, der falsch ist, als " falsche Schlange " tituliert? Sind Schlangen willentlich falsch?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Falsche Schlange...sagen wir - wenig charmant - zu einer unaufrichtigen, hinterlistigen Frau, die uns getäuscht oder hintergangen hat. Auch wenn es mit der Wirklichkeit herzlich wenig zu tun hat, da »Falschheit« bewußtes Denken voraussetzt und also nur dem Menschen überhaupt möglich ist: Die Schlange hat ihren schlechten Ruf schon, seit sie in der biblischen Schöpfungsgeschichte Eva arglistig zum Griff nach dem Apfel vom Baum der Erkenntnis verleitete: »Sed et serpens erat callidior cunctis animantibus terræ quæ fecerat Dominus Deus qui dixit ad mulierem cur præcepit vobis Deus ut non comederetis de omni ligno paradisi« - »Vnd die Schlange war listiger denn alle Thier auff dem felde, die Gott der Herr gemacht hatte vnd sprach zu dem Weibe: Ja solt Gott gesagt haben Jr solt nicht essen von allerley Bewme im Garten«... (Genesis 3:1)

http://etymologie.tantalosz.de/f.php

Naiver  18.06.2018, 09:20

Na ja, ergänzend sollte man den Ausdruck für Frauen eher damit verstehen können, dass die Schlange schon vorchristlich als Symbol der Körperlichkeit und Gesundheit (heute noch Emblem der Heilberufe, den von einer Schlange umwundenen Apothekerstab) und letztlich nicht zuletzt seit der Bibel als Inbegriff der Verführung galt, nicht? "Falsche Schlange" wurden vielleicht die Damen genannt, die ihren Freiern mehr versprachen als sie hielten...?

Übrigens zur angeblichen "Arglist": Die Schlange versprach und hielt(!) auch nichts weniger als Wissen und Erkenntnis! Nur durch sie können wir heute unser reizvolles Leben der Entscheidungen genießen.

0

Natürlich nicht! Schlangen haben aber leider einen schlechten Ruf - mehr noch als viele anderen Reptilien.

Schlangen sind eben keine Kuscheltiere mit einem warmen Fell und großen Augen, und wenn eine Schlange mit dem Schwanz wedelt ;-) bedeutet das eher Gefahr (Klapperschlange) und nicht freudige Erregung, wie etwa bei Nachbars "Waldi".

Schlangen sind, vielleicht mit Ausnahme der Königskobra, auch im Vergleich zu Säugetieren, nicht besonders klug, und schon gar nicht "willentlich falsch".

Sie erfüllen aber in der Natur wichtige Aufgaben zur Beibehaltung eines biologischen Gleichgewichtes und bedürfen unseres Schutzes.

Schlangen unterscheiden sich deutlicher als andere Raubtiere vom Menschen. Sie haben keine Gliedmaßen, was uns irritiert. Die glatte Haut erscheint uns unheimlich. Sie verstecken sich ("hinterhältig") und schnellen überraschend blitzartig hervor. All das hat kulturgeschichtlich ausgereicht für eine prominente Rolle als Bösewicht.

Und nein, die Schlange ist nicht böse. So wenig wie ein kleiner Bär "lieb" ist.

Geht zurück auf das Alte Testament. Lies die Story von Adam und Eva.

Weil unterschiedlichste Kulturen im Laufe der Jahrtausende sie als negativ gebrandmarkt haben. Für die Chinesen waren sie kleine Drachen, ergo gefährlich. Und im christlich geprägten Teilen der Welt ist sie, klar, der Grund für den Sündenfall, die Vertreibung aus dem Paradies.

Damit eng verbunden ist auch der Begriff "mit gespaltener Zunge sprechen", der bedeutet, dass jemand die Unwahrheit sagt.