Wirkung von Willhelm 2?

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überwiegend negativ

Die Behinderung (linker Arm, Geburtsschaden) verminderte vermutlich sein Selbstwertgefühl und steigerte seine  Egozentrik, leichte Kränkbarkeit und Sprunghaftigkeit. Das Tragen von Uniformen und das Abstützen der linken Hand auf der Waffe waren da hilfreiche Angewohnheiten. Ob von einer ernsthaften seelischen Erkrankung oder von einer Anlage zu einer  Geisteskrankheit gesprochen werden kann, ist strittig. Ein  schwermütiger Zug wird ihm mitunter attestiert. Auch von  Neurasthenie oder „manisch-depressivem Irresein“ war zeitgenössisch die Rede, wobei die meisten psychiatrischen Zuschreibungen erst nach der Abdankung des Kaisers erfolgten. [91] Der Psychiater  Emil Kraepelin sah Wilhelms Gemütsverfassung sogar – in einer auf öffentlich zugängliche Quellen gestützten Ferndiagnose – als einen „typischen Fall periodischen Gestörtseins“, wobei die hier insinuierte manisch-depressive Disposition von anderer Seite bestritten wurde. [92]
Dem historischen Publizisten  Volker Ullrich galt der Kaiser als „unsicher und arrogant, intelligent und impulsiv, vernarrt in die moderne Technik und zugleich verliebt in Pomp und Theatralik“. [94] Anhaltende Schwierigkeiten waren Wilhelm II. verhasst. Das begünstigte wohl auch seine sprichwörtliche Reiselust. Vor allem aber ließ er deswegen auch bewährte Freunde und Parteigänger schnell im Stich, sodass zunehmend Höflinge mit eher diplomatischem Charakter seinen Umgang ausmachten und seine Personalauswahl bestimmten (so wohl auch die Wahl Bülows). Offiziere, unter denen er sich wohl fühlte, erweiterten sein Urteil wenig, denn sie hatten im Zweifel die politischen  Vorurteile ihrer  kastenartig abgeschlossenen Berufsgruppe, und auch ihr Stil des  Schwadronierens färbte auf ihn ab.
Von seiner Persönlichkeit her gesehen behinderten  narzisstische Züge seine  Einfühlungsgabe und sein Urteil über Andere, wie etwa über Nikolaus II. von Russland. Er selbst sah sich als geradezu und offen, doch seine  Taktlosigkeiten waren bekannt. Sie fielen seiner Mitwelt besonders bei seinem Regierungsantritt und bei Bismarcks Entlassung ins Auge und wurden von diesem in seinen  Gedanken und Erinnerungen eifrig ausgebreitet. Eine diese Nachteile ausbalancierende Welt- und Menschenkenntnis zu erwerben, hatte sein Werdegang ihm nicht erlaubt.

Wilhelm II. (Deutsches Reich) – Wikipedia

Sein eigener Onkel, der britische König  Eduard VII., beschrieb ihn einmal als den „brillantesten Versager der Geschichte“. [102]

Er war letztendlich mit einer der Gründe für die zunehmenden Spannungen in Europa. Seine Persönlichkeit half nicht davei, diese abzubauen ( siehe dazu im Vergleich Eduard VII. und sein Umgang mit Frankreich), sondern im Gegenteil.