wieso ist "Homophobie" schlecht aber "Heterophobie" nicht schlecht?

10 Antworten

Es gibt bestimmt kein geheimes Programm zur Bevölkerungsreduktion. Stattdessen hat in den wohlhabenden Industriegesellschaften der Individualismus durch die Aufforderung zum Konsum als Möglichkeit der „Selbstverwirklichung“ zugenommen. Gegenüber ärmeren Gesellschaften, in denen das Individuum auf die Familie oder die Dorfgemeinschaft als soziales Netz angewiesen ist, können die Menschen in den modernen Gesellschaften viel eher das tun, was sie wollen, ohne auf die Wertvorstellungen ihrer Umgebung Rücksicht nehmen zu müssen. Diese Entwicklung hat viele Vorteile, die wir auch nicht missen wollen, da die Freiheiten für uns schon selbstverständlich geworden sind – so selbstverständlich, dass viele gar nicht mehr zur Wahl gehen, weil sie die Diktatur nie kennengelernt haben. Diese Entwicklung hat aber auch Nachteile. So ist es eben nicht mehr selbstverständlich, die eigenen Interessen gegenüber den Interessen der Gemeinschaft zurückzustellen. Es kommt dadurch an etlichen Stellen ein egoistisches Verhalten zum Vorschein. Jeder denkt nur noch an sich, übertrieben formuliert. Wenn man Kinder bekommt, bedeutet dies einen tiefen Einschnitt in die gewohnte, egozentrische Lebensweise. Plötzlich ist man selber nicht mehr so wichtig, sondern nur noch insofern als man seiner Verantwortung für die noch hilflose neue Person gerecht wird. Ähnliches gilt für den Umgang mit allen anderen schwächeren, wie Alten, Behinderten, sozial Benachteiligten usw… Um dieser Verantwortung zu entgehen, bekommen die Leute in den reichen Ländern, in Deutschland ganz besonders ausgeprägt, immer weniger Kinder. Manche entscheiden sich natürlich dennoch, ganz bewusst, für Kinder oder eine andere sinnvolle Aufgabe. Dies ist Ausdruck einer lebensbejahenden Einstellung. Indem man egoistische Interessen aufgibt und etwas für andere tut, „fließt man mit“ – will ich mal so sagen, in der Natur. Der Versuch, alles für sich zu behalten, geizig nur an sich zu denken, nur selber Spaß und Vergnügen zu haben, Reichtum zu besitzen, ist nicht lebensbejahend. Im Gegenteil, die Gier nach Mehr führt zur Angst vor dem Tod, zur Sinnlosigkeit des Daseins weil Vergeblichkeit des Versuchs, ewig zu leben – irgendwann ist eben doch Schluss, trotz aller Operationen. Ich halte den Konsumismus, der uns einredet, wir müssten uns selbst immerzu dadurch bestätigen, indem wir Waren oder Dienstleistungen für uns selbst kauften, für eine wesentliche Triebfeder dieses Phänomens. Dumm nur, dass eine solche Wirtschaftweise nicht langfristig funktionieren kann. Wenn die braven, aufs Kaufen – Wegschmeißen - Neues kaufen - wieder Wegschmeißen – Neues kaufen … gedrillten Konsumenten sich nicht mehr reproduzieren, weil sie „erst noch mal ihr Leben genießen wollen“, fehlen dem System die Konsumenten von Morgen. Somit sägt der Kapitalismus auch an dem Ast auf dem er selber sitzt. Dazu bedarf es keiner Verschwörungstheorie, es ist einfach nur ein Fehler im System. Dies ist bereits vor 1400 Jahren im Koran in folgendem Vers beschrieben:

„Wahrlich, der Wettlauf um die Mehrung lenkt Euch ab, bis ihr die Gräber besucht".

(Sura At-Takaathur, Vers 1)

wer saagt denn das heterophobie nicht schlimm ist außerdm hab ich bisher noc ni e was von heterophobie gehört.

yeswecanja 
Fragesteller
 31.01.2011, 19:30

doch. Wenn welche etwas gegen homos haben (phobie) dann ist das schlecht. Haben aber homos etwas geegn Heteros ist das gut!! warum? das ist falsch

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LonoMisa  31.01.2011, 19:31

So ein Wort gibt es m.E. auch nicht!

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LonoMisa  31.01.2011, 19:42
@yeswecanja

Es sollte deiner sein oder werden; schick mir mal nen link, dann klär ich dich auf.

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Redfox  01.02.2011, 09:02
@yeswecanja

Warum vergleichst Du die in Wikipedia genannte Heterophobie nun mit Homophobie? Hat doch nichts miteinander zu tun.

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Redfox  01.02.2011, 09:04
@Redfox

Nachtrag: Bzw. Homophobie scheint dort ein Unterfall der Heterophobie zu sein.

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Mimir99  14.02.2016, 01:17
@Redfox

Nein, da Wikipedia sich hier auf die korrekte Übersetzung bezieht. Heterophobie ist das Gegenteil von "echter" Homophobie ( sofern diese überhaupt existiert) und schließt daher auch die Abneigung gegen Homosexuelle mit ein.

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Natürlich kenne ich die Antwort nicht. Aber ein paar weinige andere Fragen könnte ich beantworten können. Die Kritik am Wort Homophobie ist gerechtfertigt. Für jeden griechisch sprechenden Menschen heiß das Furcht vor Gleichen. Aber es wird nun einmal als Ablehnung von Homosexualität gebraucht und so auch verstanden. So hat auch der Ausdruck Heterophobie zwei völlig verschiedene Bedeutungen. Das kommt in der Sprache oft vor. Beide stehen bei Wikipedia, aber in zwei verschiedenen Artikeln. Das ist verwirrend. Wie hoch der Anteil homosexueller Menschen tatsächlich ist, weiß ich auch nicht. Ich kann das nur mit meiner geringen Lebenserfahrung beurteilen - ich bin erst 67. Sicher scheint mir zu sein: Er liegt sehr deutlich über 1% und sehr deutlich unter 30%. Den genauen Prozentsatz kann niemand genau wissen. Das hat Gründe: Statistiker glauben, dass ihre Interviewpartner die gestellten Fragen wahrheitsgemäß beantworten. Das ist aber falsch, besonders in diesem Bereich. (Die psychologische Lehrmeinung will davon natürlich nichts wissen.) Zum anderen sind recht viele Menschen bisexuell veranlagt, oft ohne es zu wissen. Sie lernen es oft erst, durch Gefühlserfahrungen, die sie irgendwann machen, und je nach dem, welches ihre erste Erfahrung ist, halten sie sich dann für heterosexuell oder homosexuell. Ich kann mir gut vorstellen, dass ihre Zahl die fehlenden 29% ausmacht. Eine philosophisch (das ist mein Fach) sehr interessante Frage ist es, welches Maß an Freiheit in der Wahl ihrer sexuellen Orientierung diese Menschen haben. Sicherlich weniger, als Sartre ihnen zugewiesen hätte, aber vielleicht doch mehr als gar keine. Anderenfalls wäre es ja auch völlig sinnlos, durch irgendein Werturteil auf die sexuelle Orientierung eines Menschen einwirken zu wollen. Es wird aber getan, von beiden Seiten, von der Minderheitsposition wohl zur Kompensation eines uneingestandenen Minderwertigkeitsgefühls (Alfred Adler lässt grüßen). Ist das jetzt ethisch verwerflich? Mitleid wäre angemessener, aber vielleicht ist diese Strafe doch zu hart. Es grüßt Ottavio !

Mimir99  14.02.2016, 01:14

Sehr schöne Antwort und was die sprachliche Problematik angeht : Über falsche Verwendung von Fremdwörtern und etwas zu phantasievolle Neologismen darf man sich in der heutigen Zeit nicht mehr den Kopf zerbrechen, sonst fällt man dem Wahnsinn anheim. Alleine manche Pluralformen sind ein echter Albtraum...

LG Mimir

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TVDFan2  31.05.2016, 16:04
Eine philosophisch (das ist mein Fach) sehr interessante Frage ist es, welches Maß an Freiheit in der Wahl ihrer sexuellen Orientierung diese Menschen haben. Sicherlich weniger, als Sartre ihnen zugewiesen hätte, aber vielleicht doch mehr als gar keine.

Diese Frage kann ich dir aus Erfahrungswerten beantworten: keine.

Das weiß ich, da ich eine extrem starke Abneigung gegen meine Orientierung hatten und durch eine ziemliche Krise hindurch musste. (Depression, SVV, Selbstmordgedanken/wünsche)

Hätte ich meine Orienteirung ändern können, wäre ich damals hetero geworden, doch ich bin immer noch lesbisch und inzwischen glücklich damit.

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Ottavio  31.05.2016, 19:27
@TVDFan2

Du fällst offenbar nicht unter "diese Menschen". Das hatte ich speziell auf die m.E. große Gruppe derjenigen bezogen, die ursprünglich eigentlich bisexuell sind, oft ohne sich dessen bewusst zu sein, weil sie nur eine Seite ihrer möglichen Orientierungen ausgelebt haben.

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TVDFan2  01.06.2016, 17:22
@Ottavio




 "diese Menschen". Das hatte ich speziell auf die m.E. große Gruppe derjenigen bezogen, die ursprünglich eigentlich bisexuell sind

Okay, das hatte ich dann wohl falsch verstanden. Ich dachte es bezoge sich auf Homosexuelle.

Jedoch ist auch hier das selbe: Keiner hat die Möglichkeit sich seine sexuelle Orientierung zu wählen. Man kann sie nur unterdrücken/sich selbst belügen, (wie die von dir gemeinten Menschen) es noch gar nicht wissen oder sich so akzeptieren, wie man ist und auch sich selbst erlauben, so glücklich zu werden.

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Heterophobie ist prinzipiell ebenso schlecht wie Homophobie.

Es ist nur so, dass Homosexuelle in unserer Gesellschaft eine Minderheit darstellen (wenn auch trotzdem nicht 1%, sondern 5%-10% laut Kinsey-Report) und daher eher diskriminiert werden. Daher wird politisch und soziologisch eher gegen Homophobie vorgegangen, da Heterophobie kein großes Problem darstellt.

Es gibt sie tatsächlich, jene Homosexuellen, die beim Anblick eines Hetero-Pärchens "ekelhaft" sagen, aber sie sind sehr vereinzelt und auch in der homosexuellen Szene nicht gerade beliebt, um es dezent auszudrücken. ;)

Die beste Lösung ist es, die sexuelle Orientierung eines Menschen einfach zu akzeptieren und überhaupt keine Phobie gegen Heterosexuelle oder Homosexuelle zu entwickeln.

Freundlichen Gruß, Schalk

PS: Entschuldigst du, wenn ich eben zu Marloway noch etwas hinzufüge? ;)

@Marloway: Ich habe deinen Kommentar nur überflogen, aber Transphobie ist tatsächlich gang und gäbe. Damit ist die Diskriminierung und Benachteiligung von Menschen, die im falschen Körper stecken, gemeint. Dieser Begriff ist wichtig und keinesfalls ein Modewort. Danke!

TVDFan2  31.05.2016, 16:07
Es gibt sie tatsächlich, jene Homosexuellen, die beim Anblick eines Hetero-Pärchens "ekelhaft" sagen, aber sie sind sehr vereinzelt und auch in der homosexuellen Szene nicht gerade beliebt, um es dezent auszudrücken. ;)

Ich kann mir vorstellen, dass dieses Verhalten eine Art "Racheaktion" ist. Sie wurden sehr diskriminiert und versuchen zu zeigen, wie es sich für sie anfühlt.

Dass es aber Homosexuelle gibt, die aber wirklich heterophob sind... für mich sehr schwer vorstellbar, gehen wir doch durch das alles durch (homophobie) und wollen Gleichberechtigung, haben erfahren, dass Liebe = Liebe ist..

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hetrophobie und homophobie sind nicht schlimm... eine ausübung eines überzogenen öffentlichen sexualbekenntnisses in der öffentlichkeit finde ich sehr schlimm und zweifelhaft... csd o.ä. wer kinder hat, denkt anders drüber!!!

TVDFan2  31.05.2016, 17:01
hetrophobie und homophobie sind nicht schlimm

Also du fändest es völlig in Ordnung, wenn man dich verprügelt, beschimpft, abwertet etc., weil du auf das andere Geschlecht stehst? Achja und tötet natürlich... wenn du in Russland vogelfrei wärst? Das fändest du echt toll und gut? Bist du dir da sicher?

eine ausübung eines überzogenen öffentlichen sexualbekenntnisses in der öffentlichkeit finde ich sehr schlimm und zweifelhaft... csd

Der CSD ist kein "seht mal ich bin schwul und ich will dass deine Kinder dich und meinen Mann sehen" oä sondern ein "F! ckt euch ihr homophoben. Ich bin schwul, ich bin richtig und ich bin stolz."

Es ist ganz einfach: keine Homophobie -> kein CSD mehr nötig, aber wir werden diskriminiert und beschimpft, verprügelt und teilweise sogar ermordet. Wir BRAUCHEN etwas, um zu zeigen, dass wir auch okay sind und um unserer Youth bewusst zu machen: "Ihr müsste euch nicht schämen. Habt Gay Pride."

Heteros machen übrigens viel schlimmeres: Öffentlicher Geschlechtsve 

rkehr auf... Spielplätzen, dem Schwimmbad, hinter einer Wand, auf der Wiese, am Strand etc.

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