Wie steht Ulla Hahn zu dem Gedicht “Bei den weißen Stiefmütterchen” von Sarah Kirsch?

1 Antwort

Ich denke mal, die Aussage des Gedichtes ist traurig witzig. Denn fest steht, dass der betreffende, auf den das lyrische ich wartet, nicht kommt. Also eigentlich eine maximale Enttäuschung. Und dann trägt das lyrische ich alles zusammen, was die Enttäuschung vermindern könnte. Und der Baum setzt noch einen drauf, indem er den schlimmstemöglichen Fall annimmt. Und dann wird deutlich, dass das lyrische ich in der Situation plötzlich auf menschliches mitGefühl setzt und Bereit ist, alle Hoffnungen der Liebe fahren zu lassen, wenn die geliebte Person dafür nur kein Unglück erlitten hat. Also insgesamt eine sehr selbstlose Liebe. Ein sehr schönes Gedicht. Wenn sich mal alle dran halten würden, das wäre schön. :-)