Wie lange hat der Notartz Zeit jemanden wiederzubeleben?

6 Antworten

Es wird immer reanimiert, weil ja niemand mit der Stoppuhr daneben steht und sagt, wann die Bewußtlosigkeit, samt Herz- und Atmungsstillstand eingetreten ist.

Im häuslichen Bereich kommt da viel Versagen von Laien hinzu. Wer nicht reanimiert, minimiert auch die Chancen für den Verletzten/Erkrankten, jemals wieder normal am Leben teilzunehmen.

Bei Unfällen und ähnlichem kann daher eine Reanimation glücken, oder auch komplett schief gehen. Mit letzterem meine ich, daß der Mensch zwar lebt, aber durch die Unterversorgung mit Sauerstoff so gravierende Hirnschäden erlitten hat, daß ein lebenswertes Leben nicht mehr möglich ist.

Im Krankenhaus wird auch gerne mal durch Ärzte reanimiert, wo es vollkommen sinnlos ist. Weil Ärzte einen Todesfall als persönliches Versagen empfinden, wo man einen alten Menschen ganz in Würde hätte gehen lassen können.

Nach drei Minuten ohne Sauerstoffversorgung fängt im Gehirn der Abbau der Zellen an.

Das entscheidet der Notarzt, wann der die Reanimation abbricht.

Es gibt keinen festen Zeitpunkt nach dem eine erfolgreiche Reanimation nicht mehr möglich ist. Die Wahrscheinlichkeit sinkt mit der Zeit allerdings.

DercooleSupaman 
Fragesteller
 09.01.2016, 18:37

Also wenn der nen schlechten Tag hat bist du im Ar?ch und wenn er nen guten Tag hat dann nicht ?

Papabaer29  09.01.2016, 18:52
@DercooleSupaman

Naja. Irgendwann muss er ja mal aufhören.

Und wenn du nach 20 Minuten Rea mit Sauerstoff und Adrenalin immer noch keine Reaktion zeigst, dann ist es ehr unwahrscheinlich, dass du nochmal aufwachst.

freddchen1231  09.01.2016, 19:35

Das kommt auch auf den Patienten an, kein Notarzt würde bei einem Jugendlichen die Reanimation frühzeitig abbrechen. Bei einem alten Patienten mit Vorerkrankungen sieht die Reanimation wahrscheinlich  eher kurz aus.

DercooleSupaman 
Fragesteller
 09.01.2016, 23:12
@freddchen1231

Dann hab ich ja Glück, dass ich noch 13 bin.....

ArduinoMega  10.01.2016, 08:53
@freddchen1231

Wenn der Notarzt sicher ist, das der Patient tot ist, wird auch nicht wieter gemacht. Egal wie alt der/die ist.

Die Dauer einer Rea ist immer eine Einzelfallentscheidung. Je länger die Rea dauert oder die Zeit zum Beginn der Rea dauert, desto geringer wird der Erfolg.

Ich habe hier schon viel Richtiges gelesen, aber auch einige Dinge, die ich ergänzen/ korrigieren möchte:

  •  Bei einem Herzstillstand ist die Laienreanimation einer der entscheidenden Faktoren! Eine grobe Faustregel besagt, dass ein Patient in jeder Minute, in der weder das Herz schlägt, noch eine Herz- Druck- Massage durchgeführt wird, 10 % Überlebenschance verliert. Wird also ein Patient erst 5 Minuten nach dem Herzstillstand durch den Rettungsdienst reanimiert, hat er viel schlechtere Chancen als jemand, der von Anfang an durch Ersthelfer wiederbelebt wurde!
  • Hier das wichtigste zur Laienreanimation:
  1. Bewusstlose Person laut ansprechen und berühren
  2. Um Hilfe rufen (Umstehende direkt ansprechen)
  3. Atmung für 10 s prüfen, dabei den Kopf leicht überstrecken
  4. Notruf absetzen (112), am besten durch 2. Helfer
  5. Wenn ihr keine normale Atmung feststellt (es gibt s.g. pathologische Atemmuster, es muss dann trotzdem reanimiert werden --> Wenn Zweifel bestehen, ob die Atmung normal ist, ist sie es nicht!), wird mit der Reanimation begonnen
  6. Im Wechsel wird 30 x schnell und tief (100-120 x pro Minute, 5-6 cm tief) auf die Mitte des Brustkorbs gedrückt und 2 x beatmet (Mund- zu- Mund oder Mund- zu- Nase bei überstrecktem Kopf). Wenn die Beatmung nicht klappt oder ihr sie aus irgendwelchen Gründen wie Blutungen oder Erbrechen nicht durchführen wollt, ist das nicht schlimm, drücken ist wesentlich wichtiger!
  7. Es wird so lange weitergemacht, bis ihr zu erschöpft seid (wenn möglich regelmäßig abwechseln), der Patient deutliche Lebenszeichen zeigt (gezielte Abwehrbewegungen, Öffnen der Augen o.Ä.) oder der Rettungsdienst euch ablöst.
  8. Traut euch! Selbst die schlechteste Wiederbelebung ist besser als keine, ihr könnt dem Patienten damit nicht schaden! Und niemand wird einen Ersthelfer vorwerfen, nicht perfekt reanimiert zu haben...
  9. http://www.drk.de/fileadmin/Angebote/erste_hilfe/auffinden_einer_person.jpg
  • Im Rettungsdienst gibt es keine feste zeitliche Vorgabe, wie lange reanimiert wird. Zunächst wird immer mit der Reanimation begonnen, wenn keine sicheren Todeszeichen vorhanden sind. Die Reanimation wird beendet, wenn keine Aussicht auf Erfolg gesehen wird. Das ist von vielen Faktoren wie dem Alter, dem (vermuteten) Grund des Herzstillstands, den Begleiterkrankungen, der Körpertemperatur etc. abhängig. Weder nach 15, noch nach 30 oder 45 min. wird abgebrochen, wenn noch Chancen für Erfolg gesehen werden. Zunehmend erfolgt auch bei laufender Reanimation der Transport ins Krankenhaus, wo rettende Eingriffe wie die Herzkatheteruntersuchung möglich sind.
  • Die Defibrillation ist ebenfalls sehr wichtig! Sie kann aber keineswegs nur in den ersten 2 min., sondern immer bei Kammerflimmern oder -flattern durchgeführt werden. Am besten ist der sofortige Einsatz eines AED (automatischer Defibrillator), der an den meisten öffentlichen Orten zu finden ist. Das Gerät ist durch Sprachanweisungen selbsterklärend und kann von jedem Helfer verwendet werden. Eine frühe Defibrillation erhöht die Chancen für den Patienten nochmals! 

So, sehr langer Post, aber die Wiederbelebung ist mir eine Herzensangelegenheit! Immer daran denken: Prüfen - Rufen - Drücken rettet Leben!

DercooleSupaman 
Fragesteller
 10.01.2016, 14:13

Wo kann ich sowas lernen Menschen zu retten, wäre besser wenn jeder das kann

JuxSinnlos  10.01.2016, 15:59
@DercooleSupaman

Ja, das wäre schön! Leider ist die Laienreanimationsquote in D. mit nur ca. 20 % niedriger als in fast allen westlichen Ländern... Es ist also notwendig, dass die Bevölkerung (alle von Kindern/ Jugendlichen in der Schule, Erwachsenen bei der Arbeit bis hin zu Rentnern) regelmäßig und sinnvoll in Wiederbelebungsmaßnahmen geschult wird. Mit sinnvoll meine ich, das Dinge wie stabile Seitenlage oder der Druckverband deutlich weniger intensiv behandelt werden sollten, sie sind meist nicht lebensrettend (leider werden viel zu oft Menschen im Herzstillstand in die stab. Seitenlage gebracht, weil die Leute das im Gegensatz zur Herz- Druck- Massage gut kennen und beherrschen --> fataler Fehler!)

Meiner Meinung nach reichen 2 gut genutzte Stunden im Jahr, in denen Drücken, Beatmen und Umgang mit dem AED geübt werden. 

Was man als Einzelner tun kann: 1. Hilfe- Kurs besuchen, diesen regelmäßig auffrischen (z.B. bei Organisationen wir Rotes Kreuz, Johanniter etc.), den Arbeitgeber/ die Schule animieren, Kurse für Mitarbeiter/ Schüler anzubieten. Nur wer oft übt, kann im Ernstfall besonnen handeln.

DercooleSupaman 
Fragesteller
 10.01.2016, 16:50
@JuxSinnlos

Danke :)

Wichtig ist....NUR der Notarzt darf vor Ort die Maßnahmen beenden und den Verletzten für Tod erklären. 

Rettungskräfte müssen also bis zum Eintreffen des Notarztes entsprechend handeln....

Auch das kann die eigentliche Zeit des Handelns eines Notarztes beeinflussen. Reanimiert der Rettungsassistent schon 30 min erfolglos und der hinzu gekommene Notarzt beurteilt die Lage als aussichtslos wird die Reanimation beendet. 

Als Laie und Ersthelfer ist handeln IMMER wichtig und ethisch ( finde ich ) unbedingt nötig. Also, nur Mut. :o)