Wie haben die Spanier die schlimme Behandlung der Einheimischen gerechtfertigt und gab es Niemanden, der sich für die Indigenen eingesetzt hat?

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Doch, es gab Widerspruch, vor allem von Mitgliedern des Dominikanerordens, z. B. Bartolomé de Las Casas.

https://de.wikipedia.org/wiki/Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas

Francisco de Vitoria und seine Schüler haben davon ausgehend Pionierarbeit bei der Definition der Völker- und Menschenrechte geleistet. Tatsächlich fand dadurch in Spanien als einziger Kolonialmacht eine offene Menschenrechtsdebatte statt. Es blieb für sehr lange Zeit die einzige.

https://de.wikipedia.org/wiki/Francisco_de_Vitoria

https://de.wikipedia.org/wiki/Schule_von_Salamanca

Die Schule von Salamanca formulierte das Konzept des Naturrechts neu. Da alle Menschen an der gleichen menschlichen Natur Anteil haben, haben sie auch alle an den gleichen Rechten wie Gleichheit oder Freiheit Anteil. Darin sind dieser Auffassung nach zum Beispiel die Ureinwohner Amerikas eingeschlossen.

Papst Paul III. schloss sich dieser Sicht in der Bulle "Sublimis Deus" an.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sublimis_Deus

Das führte in Spanien zu entsprechenden Gesetzen, die allerdings in den Kolonien nur teilweise durchgesetzt werden konnten, z. B. durch Antonio de Mendoza, den Vizekönig von Neuspanien.

https://de.wikipedia.org/wiki/Leyes_Nuevas

https://de.wikipedia.org/wiki/Antonio_de_Mendoza

Insgesamt ist auch wichtig zu wissen, dass die ersten Conquistadoren zwar sehr brutal vorgingen, aber die spätere, etablierte Herrschaft der Spanier nicht wirklich härter war als die durch die einheimischen Herrscher vor der Eroberung. Oft wurden die vorherigen Gebräuche von den Spaniern einfach nur fortgeführt und es änderte sich wenig für die Leute. Manche Völker unterstützten sogar die spanischen Eroberer, um so ihre ungeliebten einheimischen Herren loszuwerden.

Vieles an der angeblichen spanischen Grausamkeit ist ganz einfach Greuelpropaganda seiner Gegner gewesen, z. B. der Engländer, die als Kolonialmacht tatsächlich wesentlich brutaler vorgingen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Leyenda_negra

Hier noch ein wichtiges Buch dazu, frei als PDF. Es zeigt sehr eindrucksvoll und mit vielen Beispielen, wie stark die populäre Vorstellung von Klischees beherrscht wird, die keiner Wissenschaftlichkeit standhalten.

https://www.gei.de/fileadmin/gei.de/pdf/publikationen/Schriftenreihe/fulltext/SRfulltext134.pdf

Roland Bernhard: "Geschichtsmythen über Hispanoamerika. Entdeckung, Eroberung und Kolonisierung in deutschen und österreichischen Schulbüchern des 21. Jahrhunderts"

Ist etwas länger geworden, aber mit Blick auf manche andere Antworten ist das offenbar notwendig.

Woher ich das weiß:Hobby – Geschichte, langjähriges Interesse incl. Fachliteratur

Im 15.Jh segelten Konquistadoren nach Amerika um Völker zu erobern und des Spanischen Weltreiches zu vergrössern. Sie unterwarfen die Einheimischen und behandelten sie wirklich schlecht.Da die Einheimischen nicht die gleiche Sprache sprachen wie die Spanier, und auch einfach anders aussahen wie auch nicht so "entwickelt" gelebt haben behandelten die Spanier sie als wären sie keine Menschen.

Ausserdem waren die Einheimischen nicht christlich und die Spanier bezeichneten sie als "heidnisch", da sie ihre Religion und Kultur nicht verstanden. Allgemein sahen sich viele Spanier als etwas Besseres und edleres, die Einheimischen sahen sie als unzivilisiert.

Sie machten das alles um mehr Macht zu bekommen. Es gab auch Spanier die dagegen waren und sich gegen diese unfaire Behandlung der Einheimischen wehrten. Aber nur sehr wenige, denn viele wollten einfach Macht haben und ein grösseres Reich, und kümmerten sich nicht darum wie die "Wesen" auf dem Land welches sie erobert haben, fühlten.

Erst sehr spät ,so im 18. Jh, gestanden sich die Spanier ein ,dass auch die Einheimischen Menschen waren und nur nicht so weit vorgeschritten gewesen sind, weil sie nicht die Idealen Lebensbedingungen hatte, wie zb. die Spanier.

Nein. Das gab es damals nicht. Damals wurden Menschen nach ihrem Stand bewertet. Ganz oben Adel und Klerus,dann Geschäftsleute und Beamte,danach Arbeiter ( damals nur der Bodensatz) und die Indigenen standen Tieren gleich. Vor 500 Jahren gab es keine Menschenrechte.

War ja hier auch nicht anders,die Römer machten das mit uns, die Franzosen mit einem Teil Afrikas und Teilen Amerikas und die Briten ebenso. Die Russen. Der Mensch ist wie ein Virus,er muß sich verbreiten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Dafür können aber die heute lebenden Spanier nichts oder haben die Nachgeborenen
etwa auch die ewige Schuld "geerbt" wie die Deutschen , wie es uns immer von
interessierter Seite eingeredet wird ?!

Wie haben die Spanier die brutale Behandlung der Indigenen überhaupt gerechtfertigt? Immerhin waren die Einheimischen ja genauso Menschen wie die Spanier auch.

"Das sind Barbaren, niedere Menschen, die haben ja nicht einmal richtige Götter. Mir doch egal ob die verrecken."

Gab es damals denn Niemanden der sich gegen die schlechte Behandlung der Einheimischen durch die Spanier gestellt hat?

Sicherlich ein paar, vor allem unter den Einheimischen selbst. Aber das war damals normal für Europäer.