Wie er wolle geküsset seyn (Gedicht)

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Jambus: unbetont, betont (zb gelehrt, Betrug)

Trochäus: betont, unbetont (zb Leben, Rose)

Daktylus: betont, unbetont, unbetont (zb Königin, Heiliger)

Anapäst: unbetont, unbetont, betont (zB Katalog, Diamant)

Zu deinem Gedicht.

"Wie er wolle geküsset seyn"

wie - betont

er- unbetont

wol- betont

le- unbetont

ge-unbetont

küs- betont

set- unbetont

seyn- unbetont

Ich würde hier von 2 Daktylen ausgehen, die von einem Trochäus eingeleitet wird. Vielleicht kann man auch einfach behaupten, dass bei den Daktylen ein bischen dichterische Freiheit reingespielt hat, sodass sie zum Beginn der Zeile nicht ganz rein sind.

Prüfe das mal mit den anderen Zeilen, obs dabei bleibt. Es kann durchaus sein, dass das mal wechselt- dann passiert oft inhaltlich etwas außergewähnliches im Gedicht.

guinan  23.08.2011, 21:22

Ich habe dein vollständiges Gedicht gefunden. Dort sinds dann Trochäen (aber auch nicht immer durchgängig, nur überwiegend)

Also meistens 4-hebige Trochäen. 4-hebig, weil in einem Vers 4 Hebungen sind.

http://www.gedichte.co/fle_p01.html

Schönes Gedicht übrigens

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smileOsmileO  23.08.2011, 21:23

Man kann aber nicht einzelnen Wörtern Versfüße zuteilen. Man macht das über den gesamten Vers. Und ganz genau genommen ist die prosodische Übertragung der lateinischen Takte gar nicht möglich, darum ist auch Goethe immer wieder gescheitert - hauptsächlich am Spondeus!

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guinan  23.08.2011, 21:25
@smileOsmileO

Das war doch der gesamte Vers. Ich weiß gerade nicht was du meinst. Habe die Überschrift in Silben zerlegt- und das sind ja die Hebungen und Senkungen

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smileOsmileO  23.08.2011, 21:41
@guinan

Auch dazu gibt es verschiedene Auffassungen. Eine zum Beispiel ist die These, dass man gar nicht die Silben auf Betonungen überprüfe, sondern dass ganze Wortkategorien einzubeziehen seien. Aber lassen wir das, es würde zu kompliziert - und Buch möchte ich keines über dieses leidige Thema schreiben. ;D

P. S.: Weil sogar die universitäre Wissenschaft darüber im argen (auch: Argen) liegt!

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Versuch es nochmal in einer anderen Sprache!

Es ist wirklich nicht so leicht, da das Versmaß nicht konstant bleibt. Am Anfang ist es ein Trochäus, im zweiten Vers dann ein Daktylus. Diese beiden Versmaße wechseln, allerdings nicht regelmäßig- mal verwendet er das eine, dann das andere. Möglicherweise ist dies ein Stilmittel, um dem Gedicht einen lebhaften, schwungvollen Charakter zu verleihen.

AntoineHenriLee  23.08.2011, 21:13

Trochäus: erste Silbe betont, zweite unbetont (nicht zu wenig nicht zu viel)

Jambus: erste unbetont, zweite betont (oh schaurig ists übers moor zu gehen)

Daktylus: Auf eine betonte folgen zwei unbetonte (sinkts in des Herzens)

Anapäst (selten gebraucht): Zwei unbetonte gefolgt von einer betonten (und er kommt zu dem Freunde)

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Versfuß: Trochäus (er liegt auf den Verneinungen!)

Paariger Endreim: männliche und weibliche, abwechselnde Kadenzen

Unreine Reime wie z. B.: feuchte, reichte; Zeiten, leuten; wissen, küssen; Anaphern (gleicher Satz- und Zeilenbeginn - auch in den Versen)

Gegenüberstellungen (Antithesen)

Aufzählung (eben "wie" sie sich nicht küssen sollen)

Satzellipsen

Klimax