Wie entstanden die Vereinigten von Amerika?

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Im Siebenjährigen Krieg hatten die 13 britischen Kolonien in Nordamerika ihre eigenen Interessen und die des Mutterlandes noch gegen die kolonialen Ambitionen Frankreichs verteidigt. Nach dem Friedensschluss 1763 versuchte die britische Regierung, die Kriegskosten zum Teil durch die Erhöhung von Steuern und Abgaben in den Kolonien wieder hereinzuholen. Die daraus entstandenen Spannungen verschärften sich im Laufe der Jahre und führten zu demonstrativen Protestaktionen der Kolonisten wie z. B. der Boston Tea Party (1773). Das britische Parlament reagierte 1774 darauf mit weiteren, restriktiven Maßnahmen, den Coercive Acts (von den Kolonisten auch Intolerable Acts genannt).Im Kern drehte sich der Streit um die Frage, ob die Krone das Recht habe, in den Kolonien Steuern zu erheben, ohne dass deren Einwohner im britischen Unterhaus in London vertreten waren. Die Parole der Kolonisten lautete: no taxation without representation („keine Besteuerung ohne parlamentarische Repräsentation“). Sie beriefen sich dabei auf Verfassungsprinzipien, die sich bereits im 17. Jahrhundert im Bürgerkrieg zwischen dem Unterhaus und dem Stuart-Königtum herausgebildet hatten, später von dem Philosophen John Locke theoretisch begründet und im 18. Jahrhundert unter den Anhängern der Aufklärung zum Allgemeingut geworden waren. Auch deshalb fanden die Gedanken der Unabhängigkeit und der Menschenrechte, wie sie vor allem Thomas Paine in seiner Schrift Common Sense dargestellt hatte, umso mehr Anhänger, je repressiver das Mutterland auf Forderungen der Kolonisten reagierte.Um ihren Forderungen gegenüber dem Mutterland durch ein gemeinsames Vorgehen mehr Nachdruck zu verleihen, entsandten die Kolonien im Jahr 1774 ihre Delegierten zum Ersten Kontinentalkongress. Die Versammlung strebte einerseits eine friedliche Beilegung der Streitigkeiten an und appellierte an das britische Parlament, die Regierung und die Krone, um zu einer Kompromisslösung zu gelangen. Andererseits beschloss der Kongress einen Boykott britischer Waren. Am 19. April 1775 kam es in Massachusetts zu ersten gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Kolonisten und britischen Truppen. Mit den Gefechten von Lexington und Concord begann der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg. In der Folge entschieden sich die im Zweiten Kontinentalkongress versammelten Vertreter von 12 der 13 Kolonien für die Trennung vom Mutterland. Die Deputierten aus New York enthielten sich.[1] Die Proklamation der Unabhängigkeit erfolgte bereits am 2. Juli 1776, indem der Kontinentalkongress einer Resolution des Abgeordneten Richard Henry Lee aus Virginia seine Zustimmung erteilte. Die heute bekannte Declaration of Independence war eine zwei Tage später verabschiedete Erläuterung dieses Beschlusses und diente der moralischen und rechtlichen Legitimation für den Abfall von der britischen Krone und den Unabhängigkeitskrieg. Sie war von einem Vorbereitungskomitee entworfen worden, das aus Thomas Jefferson (Virginia), John Adams (Massachusetts), Benjamin Franklin (Pennsylvania), Robert R. Livingston (New York) und Roger Sherman (Connecticut) bestand. Ihr maßgeblicher Autor war Jefferson. Die übrigen Komiteemitglieder berieten ihn, nahmen jedoch keine oder nur kleinere, redaktionelle Änderungen vor.
Der Kontinentalkongress diskutierte den Entwurf und strich die von Thomas Jefferson vorgeschlagene[2] Verurteilung der Sklaverei aus dem Dokument, da es die Zustimmung der Bürger aus den sklavenhaltenden Kolonien finden sollte. Am 4. Juli 1776 nahmen die im Kongress versammelten Vertreter der dreizehn Gründerstaaten der USA die Erklärung an. Als Independence Day ist der 4. Juli bis heute der Nationalfeiertag der USA.

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Die Unabhängigkeitserklärung der United States of America  - (Geschichte, Entstehung) Die Gründungsväter T. Jefferson, G. Washington, J. Adams und B. Franklin … - (Geschichte, Entstehung)
Steve3072000  14.02.2016, 22:19

Der Erfolg der amerikanischen Revolution beruhte nicht zuletzt darauf, dass die große Bevölkerungsmehrheit in den 13 Kolonien zwischen etwa 1760 und 1790 den liberalen Staatstheorien John Miltons, John Lockes, James Harringtons und Algernon Sidneys zustimmte, die ihr durch die Partei der radikalen Whigs vermittelt worden waren. Den Grund dafür sieht der Historiker Robert Middlekauff in den geistig-religiösen Überzeugungen der Siedler. Diese ließen ihnen auch Paines Schrift überzeugend erscheinen, welche die monarchische Staatsform unter Hinweis auf das Alte Testament als Werk des Teufels strikt ablehnte.

Viele Kolonisten, welche die Unabhängigkeit von Großbritannien erkämpften, hatten in jungen Jahren ab etwa 1740 die erste Große Erweckungsbewegung miterlebt. Die Prediger dieses geistlichen und geistigen Aufbruchs – z. B. Jonathan Edwards, George Whitefield und andere – hatten ihnen erstmals ein Zusammengehörigkeitsgefühl vermittelt, das ethnische, soziale und konfessionelle Grenzen überwand.[3] Zudem standen die Amerikaner in einer demokratischen Tradition, die bis zur Gründung der ersten Kolonien zurückreichte und sich beispielsweise im Mayflower-Vertrag der Pilgerväter in der Massachusetts Bay Colony niedergeschlagen hat. Die Kirchengemeinden der Dissenters, zu denen die Mehrheit der Siedler gehörten, wurden repräsentativ-demokratisch geleitet. Middlekauff nennt die Revolutionsgeneration „die Kinder der Wiedergeborenen“. Ihre religiösen Überzeugungen seien aufs Ganze gesehen nicht mehr so intensiv gewesen wie die ihrer puritanischen Vorfahren im 17. Jahrhundert, aber „der Zweck des Lebens war immer noch die Verherrlichung Gottes“.[4]

Dieser religiösen Grundüberzeugung entsprechend, begründete die Unabhängigkeitserklärung die allgemeinen Menschenrechte theologisch aus dem biblischen Schöpfungsglauben: „Alle Menschen sind gleich geschaffen“ und „der Schöpfer hat ihnen bestimmte unveräußerliche Rechte verliehen“, zu denen „Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören“. Die Menschenrechte sind theonomes, d. h. Gottesrecht betreffendes Gedankengut.[5] Diese religiöse Position wird auch im dritten Teil der Erklärung deutlich, in dem die Unterzeichner „den höchsten Richter“ [Gott] anrufen, um die Redlichkeit ihrer Gesinnung zu bekräftigen.

Eine naturrechtliche Begründung der Menschen- und Bürgerrechte hatte nur wenige Wochen vor der Verabschiedung der Unabhängigkeitserklärung, am 12. Juni 1776, der Konvent von Virginia in der Virginia Declaration of Rights aufgestellt: “All men are by nature equally free and independent, and have certain inherent rights.” – „Alle Menschen sind von Natur aus gleich frei und unabhängig und haben bestimmte ihnen innewohnende Rechte“. Dass die Menschenrechte sowohl theologisch als auch naturrechtlich begründet werden konnten, war damals kein Widerspruch. So sprach die Unabhängigkeitserklärung selbst davon, dass das Volk der Vereinigten Staaten nun den Rang einzunehmen gedächte, zu dem „die Gesetze der Natur und des Gottes der Natur“ es berechtigten. Auch für die protestantischen Naturrechtsphilosophen Hugo Grotius, John Locke und Samuel Pufendorf, deren Schriften in den Kolonien großen Anklang gefunden hatten,[6] waren das Naturrecht und die biblische Offenbarung identisch, da beide auf Gott als den gemeinsamen Urheber zurückgingen.[7] Dadurch wurde das seinem Wesen nach inhaltlich unbestimmte Naturrecht[8] durch die ethischen Normen der Bibel, wie sie besonders im Dekalog (Exodus 20) und in Jesu Liebesgebot (Matthäus 5,44) zum Ausdruck kommen, inhaltlich festgelegt.

Locke leitete die Gleichheit der Menschen aus der biblischen Schöpfungsgeschichte ab, genauer: aus dem Buch Genesis (1, 26 ff.) als der Basis der theologischen Lehre von der Gottesebenbildlichkeit. Aus dem so gewonnenen Gleichheitsprinzip folgten für ihn einerseits die Freiheits- und Teilhaberechte des Einzelnen und andererseits der Grundsatz, dass eine Regierung nur mit Zustimmung der Regierten Macht ausüben darf.[9] Dies ist ein zentraler Gedanke der Unabhängigkeitserklärung, da er das Recht der Kolonisten begründet, sich von der britischen Monarchie zu lösen und ihr politisches Leben selbst in die Hand zu nehmen. Die meisten Amerikaner der Revolutionsgeneration waren wie Locke davon überzeugt, dass die Natur, der gesamte Kosmos, von Gott geschaffene Wirklichkeit sei, die von seiner Vorsehung (Providence) durchwaltet werde. Sie verstanden sich – allen voran George Washington – als Werkzeuge in der Hand der Vorsehung, die durch sie die Unabhängigkeit, die „Glorreiche Sache“ bewirkte, zum Wohl nicht nur des eigenen Volkes, sondern der ganzen Menschheit.

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Hallo,

die britisch Regerierung musste nach dem Siebenjährigen-Krieg (also im Jahre 1776) die Steuern erhöhen, weil der Krieg viel gekostet hat.

Auch in den Kolonien sollten die Steuern erhöht werden, u.a. den sog. "13 Kolonien" (die ersten 13 Bundesstaaten, daher auch die 13 Streifen auf der US-Flagge). Die Steuererhöhung sollte durch höherer Teepreise durchgesetz werden.

Da die 13 Kolonien, wie alle anderen, keine parlamentarische Vertretung im britischen Parlament hatten, verweigerten sie die Zahlung von Steuern nach dem Motto "No taxation without representation!" (dt.: "Keine Besteuerung ohne Representation!").

Um diesen Willen eine Art Symbol zu geben, wurde die "Boston Tea Party" veranstaltet (hat aber nicht mit feiern zu tun). Bei dieser verkleideten sich die "Rebellen" als Indianer, enterten in einer buchstäblichen "Nacht und Nebel Aktion" ein britisches Handelsschiff im Hafen von Boston und warfen die Kisten mit Tee über Bord.

Damit begann der Unabhängigkeitkrieg der USA, welcher 1786 mit dem Frieden von Paris beendet wurde. Das British Enmpire musste die Unabhängigkeit der 13 Kolonien, welche sich nun die "United States of America" nannten, anerkennen.

In den folgenden Jahren wurde die Verfassung geschrieben und mit den sog. "Zusatzartikeln" ergänzt. Erster US-Präsident wurde der Anführer der Rebellen, George Washington.

MfG

Steven Armstrong

PS: Ich habe versucht mich kurz zu fassen. Leider geht es nicht kürzer.

paulklaus  15.02.2016, 16:25

Super ! Thumb up !!

pk

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