Wer entscheidet, was moralisch ist und was nicht?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Moin,-

nicht die Moral als psychologisch verankerte (Erziehung/Prägung) eines tradierten "Sollen / Nicht-Sollen" im Rahmen gruppen- / gesellschaftsbezogener Konventionen, sondern die Ethik als "Mathematik" sozialer Ordnung bildet die eigentliche Grundlage selbstlegitimierender Rechtssysteme.

Im Idealfall ist dabei die Ethik auch die Grundlage für Moral als gelebte Ethik. Allerdings ist es dem Menschen möglich Logik und Psycho-Logie(k) von einander zu entkoppeln, z.B. als nutzenorientierte Wertrelativierungen (siehe: Utilitarismus) im Rahmen entsprechender gesellschaftlicher Psychodynamiken.

Aber auch, wenn es einzelnen Menschen unbenommen bleibt, sich selbst oder als "Anführer" den Rest der Gruppe davon zu überzeugen, dass 2+2=5 ist bleibt es dennoch falsch.

Die Ethik basiert auf einfachen logischen Sachverhalten,- z.B. dass im Rahmen prinzipiell erforderlicher All-Aussagen / Urteile für grundsätzliche Urteile/Entscheidungen keine relativen Aussagen / Urteile als Beweis von All-Aussagen zulässig sind,- so wie Teilmengen keine Gesamtmenge repräsentieren (siehe: Induktionsproblem). Insofern ist die Nicht-Beweisbarkeit einer Behauptung auch nicht zur Grundlage eines Beweises der Richtigkeit dieser Behauptung heranziehbar, - insbesondere nicht zur Bildung einer Handlungsgrundlage irreversibler oder gesellschaftsrechtlich verbindlicher Art.

Die leitende Grundlage für Entscheidungen für eine wertrelativierenden / -differenzierenden Strukturierung persönlicher Handlungsentscheidungen ist nicht plausibel, da es aufgrund fehlender Berechtigungsbeweise eine Selbstermächtigung,- also Willkür wäre.

Praktisch: wenn ich also meinen "Mehr-Wert" gegenüber einem anderen Menschen nicht im Rahmen einer universalen Logik beweisen kann, entzieht mir die fehlende Beweislogik auch das Recht, so zu handeln als ob.

Das ist die Grundlage der Menschenrechte und als deren Grundlage der Prinzipienlogik eines E. Kant.

Aber wie gesagt: Psycho-Logisch betrachtet steht es jedem Menschen auch frei, zu behaupten und zu glauben, dass 2+2=5 ist.

Der Rest ist eine Frage zufälliger Kombinationen psycho-logischer Strukturbildungen beim Individuum, in den Gesellschaft und damit letztlich auch zwischenstaatlicher Politik.

Aktuell ist zu beobachten, dass die Evolution offensichtlich noch nicht entschieden hat, ob sie mit dem Modell "Planet der Affen" oder "Aufklärung" (Kant) weiter machen soll. - Mal schauen. ;-)

Gruß

Tamtamy  26.12.2023, 10:29

Muss ich erst noch richtig geistig verarbeiten - macht aber eine guten Eindruck!
😁 👍

0

ein sehr wichtiges ethisch-gesellschaftliches Problem.

Sehr ausführlich dazu hat sich das Bundesverfassungsgericht im letzten Abtreibungsurteil (§218ff) geäußert zur normativen Wirkung des Strafrechtes.

also weil der Gesetzgeber bestimmte Handlungen unter Strafe stellt, macht er die Verwerflichkeit dieser Handlung ausdrücklich deutlich. Das Strafrecht setzt Normen und hat eine normative Wirkung. Fällt die Strafe weg ^wie bei §218ff unter bestimmten Umständen, dann fällt auch diese Normsetzung weg und das BVerfG hat dem Gesetzgeber auferlegt, seine alternativen Maßnahmen müssen letztlich ebenso effektiv zum Schutz des ungeborenen Lebens sein. Tatsächlich ist dies aber nicht so, bis hin zur immer öfter frei geäußerten Meinung, die Tötung des ungeborenen Kindes sei alleine die Entscheidung der Schwangeren ("Mein Bauch gehört mir") obwohl es sich eindeutig um eine rechtswidrige Tötung handelt. Hier hat sich Rechtsempfinden und moralische Einordnung in den 30 Jahren deutlich verändert. Es gilt aber weiterhin dass alle Abtreibungen (außer aus medizinischer Indikation) rechtswidrig sind und der Staat das ungeborene Leben schützen muss.

Normsetzung und Veränderung von Normen sind aber gar nicht so selten Machtfragen. Wir erleben es gerade mit dem Gender-gaga und political correct-Neusprech sprachliche Veränderungen durchgesetzt werden sollen, also neue Normen und eine Verwerflichkeit betimmter Begriffe geschaffen werden soll. Hat diese kleine, ideologisch geleitete Elite tatsächlich die Macht, gegen die Mehrheit der Bevlkerung solche Änderungen durchzusetzen? Diese Eliten sind in den öffentlich-rechtlichen Medien gut vertreten und haben dort eine Umerziehung der Bevölkerung gestartet, die es seit der DDR und dem III. Reich in Deutschland nicht mehr gegeben hat. Alle Dikataturen zeichnen sich durch solche Maßnahmen aus, mit denen neue Normalitäten und neue Moralvorstellungen eindoktriniert werden sollen. Wir erleben es quasi live und als beobachtende Teilnehmer.

Zögerlich greift bei uns der Staat ein, in wenigen Bundesländern mit klaren Verboten oder Geboten für Schulen und staatliche Einrichtungen. Frankreich macht statt dessen mal wieder vor wie es richtig geht. Dort gibt es ein Verbot dieses Neusprech an allen staatlichen Einrichtungen.

Aber genau das sind die Prozesse, wie gesellschaftliche Entscheidungen über richtig oder falsch stattfinden, ethische und moralische Bewertungen sich ändern oder eben vor solchen ideologischen Angriffen durch staatliche Festlegung geschützt werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lebenserfahrung - keine 20 mehr

Das entscheidet jeder für sich selbst.

Nur lässt man sich allzu gerne von der Masse beeinflussen.

Die jeweilige Gemeinschaft und nur die.

Ich lasse mir nicht einreden eine xHurex zu sein, wenn ich ein Tanktop trage oder tiefen Ausschnitt.

Hallöchen

Andere wollen ihre Macht ausüben, und Dir Dinge einreden, die moralisch nicht vertretbar sind ,- und die meisten Menschen haben Angst , und ordnen sich unter

Ich gehörte auch lange Zeit dazu ,- habe keinen Widerstand geleistet

Weil ich ja nicht anecken wollte

Ich kann für mich behaupten, das ich so lebe, das Moral und Anstand für das alltägliche Leben grosse Priorität haben

LG Angel