Welche Songs mit nur wenig Tönen fallen euch ein?
Es geht um die Töne in der Singstimme. Hier gibt es wirklich einige Songs, die mit wenigen von diesen auskommen.
Die Frage dazu ist: Findet ihr gewisse Lieder, die so beschaffen sind, trotzdem attraktiv und warum ? Was macht den Song dann aus ?
Fallen euch noch andere Beispiele ein ?
Ich dachte mir das schon immer bei R.E.M´s "Loosing My Religion", welches ja in den 90ern ein großer Hit war. Ich fand den Song nie so besonders, könnte aber auch nicht behaupten, dass er mir nicht gefällt. Er besteht, so wie ich das höre, aus hauptsächlich 3 Tönen, auch ein Vierter darunter kommt manchmal dazu.
https://www.youtube.com/watch?v=xwtdhWltSIg
Der nächste Song ist noch um einiges älter. Er ist aus 1977 und ich kannte ihn schon als Kind und wunderte mich damals über die (doch meiner Meinung nach äußerst interessante) Beschaffenheit des Liedes. Die Singstime hat nur einen Ton, lediglich bei "Uh-ih-oh-uh" sind es 3 weitere. Plastic Bertrand - "Ca Plane Pour Moi"
https://www.youtube.com/watch?v=RDHjeiys3a0
Ein zwar großer Kult-Hit von Bruce Sprengsteen, der aber , wie ich Jahre später vernahm, eigentlich als Persiflage gedacht war, ging es doch angeblich um den Vietnam-Krieg und die Rolle der USA dort. "Born In The U.S.A.".Die Strophe und der Refrain haben die selbe Tonfolge. Der Song ist also irgendwie "eine Leier". Vielleicht gefält gerade das so vielen ?
https://www.youtube.com/watch?v=EPhWR4d3FJQ
Schließlich gibt es noch einen absichtlichen "Eine-Note-Song", und zwar die so benannte "One Note Symphony" auf einem neueren Album von Alan Parsons (hier live):
Ich finde es eigentlich "eintönig" (und das sollte es ja auch sein 😄), allerdings gibt die verschiedene Begleitung diesem einen Ton dann doch eine gewisse Abwechslung. Ok, der Song ist ein Experiment !
https://www.youtube.com/watch?v=7kaGwuGwsZQ
Also, ist ein- bzw "wenig-tönig" langweilig, oder macht Musik mehr als das aus ?
2 Antworten
Als Bassist kann ich Dir verraten, dass man mit sehr wenigen Noten, aber dem richtigen Groove, schon einiges machen kann. Die Einschränkung auf ein bis drei Töne führt gelegentlich zu einer Art Trance-Feeling im Song, das ja auch gewollt oder reizvoll sein kann.
''Ca plane pour moi" war z.B. damals ein echter Hammer auf der Tanzfläche.
Gerade auf Instrumenten, bei denen man den Ton quasi ununterbrochen 'laufen lassen' kann, ohne Luft holen zu müssen, kann man alleine durch die Variantion der Tonlänge oder der Intensität mit sehr wenig schon einigen Druck aufbauen. Wenn man dann noch im entscheidenden Augenblick Pausen macht, hat man quasi durch den 'Nicht-Ton' ein weiteres kontrastreiches Element, mit dem man spielen kann.
Denk mal an Queen: "Another one bites the Dust" oder Prince: "Sign 'o the times".
Stimmt, es ist also sehr interessant, auf welche verschiedenen Elemente es alles ankommt und man quasi "dazwischen hören " kann. Mach ich sowieso bei einigen Musikrichtungen gerne.
Ja, beim Queen-Song kenne ich es und den Prince-Song kannte ich jetzt vom Namen nicht gleich, aber natürlich ist der voll bekannt, da denke ich auch, dass ich weiß , was du meinst.
Für das "Dazwischen" gibt es super Beispiele im Reggae, wenn man quasi immer auf den Beat eine Pause macht, und die Töne genau dazwischen (off beat) rauslässt. Also wenn man den Takt z.B. so zählt: 1 und 2 und 3 und 4 und ... wobei Gitarre und Bass auf der 1 nix machen, sondern erst auf das "und", aber dann auf die 2, die 3, die 4: Dann macht das den Eindruck eines 'unhörbaren' Beats auf der 1, der nur durch die Pause entsteht, oder dass die Pause der Instrumente dem Beat des Schlagzeuges mehr Raum und Bedeutung gibt. Auch da braucht man für den Grundgroove übrigens nicht viele Töne, und dass Reggae gut grooven kann, wird kaum einer bestreiten. Elemente daraus haben ja auch längst die Migration in andere Stile geschafft.
Stimmt, es ist interessant und du hast es gut beschrieben, was den Reggae ausmacht. Mir ist zwar der Off-Beat bekannt (im Musik-Unterricht wurde das bei uns mal durchgenommen und das ist ziemlich lange her), aber an so Beispielen realisiert man es dann, wenn man darauf achtet 😀
Ringo Starr hat einen relativ eingeschränkten Tonumfang. Zu Zeiten der Beatles hat Paul McCartney einige Songs für ihn geschrieben. Meiner Meinung nach ist das eine tolle Leistung, einen ansprechenden Song mit eher geringem Tonumfang zu schreiben.
Konkret waren das z. B. die Songs Yellow Submarine und With a little Help from my Friends.
Danke, ist sehr interessant, und ich glaube, dass ich dies auch unlängst mal im Zusammenhang mit den Beatles wo gehört oder gelesen habe , dass Ringo vom Singen her eher wenig Tonumfang hatte.
Finde ich ein gutes Beispiel und dies sind Songs, die ich gerne höre. Ich finde, dass sie sich durch eine Einfachheit der Melodie auszeichnen und eine gewisse Leichtigkeit ausstrahlen.
Ja, vielen Dank für deine Antwort ! Ich kann dem zustimmen, das kann wirklich eine gewisse Art von solch einem Feeling auslösen