Welche positiven Aspekte hat der Stierkampf?

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Beim Stierkampf überlagert das Leid und der in den meisten Fällen sichere Tod der Tiere natürlich alle anderen Aspekte.

Wenn man das ausblendet, kann man folgendes positiv herausstellen:

  • Der Stierkampf ist eine Jahrhunderte alte Tradition
  • Es ist Kunst, bei dem der Torero in feinster Kleidung auftritt und es Paso-Doble-Musik und anmutige, pausierte, flamenco-ähnliche Bewegungen gibt. Es wird - wenn man das mal so ausdrücken will - das traditionell spanische Werk "Corrida de toros" (Stierrennen) im Rund der Stierkampfarena zelebriert, bei dem ein in Frauenkleidung aus teuerster Seide und mit Gold bestickten auftretender Torero sanftmütig und elegant den wilden Stier (Mann) bändigt, der von der ersten Sekunde an nichts anderes vor hat, als ihn umzubringen. Dabei beachtet der Torero den Stier scheinbar nur beiläufig und wehrt seine Angriffe nur durch eine nicht hastige Drehbewegung ab, bei der er im Idealfall nur um Zentimeter dem Tod entgeht.
  • Es ist Sport und folgt bestimmten Regeln.Stierkampf ist eine Rubrik in spanischen Sportzeitschriften und kommt auch auf Sportkanälen im Pay-TV.
  • Es ist ein Gesellschaftsereignis. Stierkämpfer zählen zu der Creme de la Creme, stehen gesellschaftlich noch über den der Fußballstars, wenn man z.B. den Status ihrer Frauen als Grundlage hernimmt (Miss España verlässt Fußballweiltmeister, heiratet Stierkämpfer; alle legendären spanischen Sängerinnen waren mit Stierkämpfer verheiratet, wovon jedoch auch fast alle Ehemänner derer im Stierkampf umkamen, siehe Lola Flores, Isabel Pantoja), was wiederum eines ihrer bedeutendsen Lieder nach sich zog (Isabel Pantoja: brachte nach dem frühen Tod ihres Mannes Marinero de luces = Seemann der Lichter; aber "traje de luces" wird die Torero-Kleidung genannt, heraus)
  • Es ist eine Einnahmequelle in hundertfacher Millionenhöhe.
  • Stierkämpfer sind eine eigene Art Mensch (Spanisch: son de otra pasta), fast Superhelden, denn niemand normales würde so handeln wie sie. Sie werden regelmäßig von Stieren schwer verletzt und verstümmelt. Lassen sich notdürftig in den Katakomben der Stierkampfarena zusammenflicken und beenden das Werk Minuten später.
  • Im Gegensatz zu deutschem Schlachtvieh, lebt ein Kampfstier wie ein König 4-5 Jahre unbehelligt auf einer riesigen Weide und kennt nur Freiheit und Ungestümtheit. Niemand kommt ihm in die Quere, niemand sperrt ihn ein, niemand macht ihm Vorschriften oder gibt ihm Hormone oder Kunstfutter.
  • Nicht jeder Stier wird getötet. Spektakuläre Stiere werden begnadigt und verweilen bis ans Lebensende auf ihrer Stierkampfweide.
  • Ohne Stierkampf gäbe es die Rasse "Toros de Lidia" gar nicht mehr. Sie wäre vor Jahrhunderten ausgestorben. Diese verhält sich zu einem gewöhnlichen Stier wie ein Wolf zum Hund. Es ist eine wilde Urrasse.
anja041981  23.12.2018, 09:39

Recht gut zusammengefasst.

Eine Sache mit dem Sport TV stimmt nicht ganz. Es gibt einen eigenen Kanal auf PayTV nur mit Stierkampf. Und in den Zeitungen wird auch nur bei besonderen kämpfen berichtet oder bei lokalen kämpfen in der lokalen regionalen Zeitung.

Dann im Süden Spaniens geht es eher um die Kunst und um den Kampf. Wobei im Norden die Hälfte nur zum Feiern/Party in der Arena geht. Immer geteilt durch die Sonnenseite und Schattenseite. Gerade im Pamplona geht es zu mehr als der Hälfte nur ums drinnen essen usw. Auch vom Kampf bekommt man wenig mit.

Ich bin sehr umstritten dem Stierkampf entgegen. War anfangs auch zu 100% dagegen aber wurde dann mal mehr oder weniger gezwungen mit zu gehen und verstehe jetzt was dahinter steckt. Auf der einen Seite ist es die Kultur aber auch das schlachten der Tiere. Aber werden im Schlachthof alle Tiere gerecht behandelt.

Zu letzt noch beizutragen, die Tiere werden am Ende verkauft (eine echte Delikatesse) und das Geld gespendet.

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soydelsur  23.12.2018, 11:00
@anja041981

Da hast du schon Recht, ich wollte es nur kürzer halten. Aber die Pay-TV-Kanäle des Stierkampfs gehören zur Sparte Sport und sind z.B. bei Digital+ genauso aufgebaut oder davon abstammend. Und auch in den bekanntesten Sportzeitschriften findet man Stierkampf.

Allerdings auch im Feuleton, denn er ist ein Gesellschaftsereignis.

Und natürlich im Lokalbereich, denn er gehört zu den meisten großen Ferias und Festen. Dann zeigt das auch das Lokal-TV.

Dass sich darüber hinaus nun auch eigene Stierkampfkanäle entwickelten, wie ja alles diverser wird, stimmt schon. Es gibt ja auch eigene Sendungen, ohne Stierkampf, aber eben über das Thema Kampfstier, Zucht, Haltung, Stierzüchter, das tägliche Leben usw.

Ich war immer strikt gegen den Stierkampf, habe denn aber in Spanien erlebt, dass auch viel Lügen verbreitet wurden und sehe die Sache nun ein wenig anders, würde aber nie einen Cent dafür ausgeben oder ihn anderweitig unterstützen.

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Du solltest schon erwähnen, auf welche Art von Stierkampf du abziehlst.

Während man in Spanien darunter ehe ein blutiges Gemetzel versteht, ist es in anderen Kulturen eher ein fairer Wettstreit zwischen Mensch und Tier (Portugal, Frankreich z. B.), bei dem beide in der Regel unbeschadet die Arena verlassen.

In Frankreich kommt es darauf an, möglichst elegant und "spät" den Hörnern auszuweichen oder das Tier zu überspringen. Sowohl Mensch als auch Tier werden für ihre Leistung "gelobt" und Tiere könne durchaus eine Berühmtheit sein, die schon seit Jahren an diesem "Sport" teilnehmen.

soydelsur  22.12.2018, 10:26

Es gibt 1 (in Worten: einen) Stierkampf, der jedoch in nicht spanischsprachigen Ländern eben um ein paar Elemente verringert wurde.

Einen Stier zu überspringen nennt man Recortadores. Das ist kein Stierkampf an sich. Das stammt auch aus Spanien und wird dort ausgeübt. Neben viele anderen Varianten.

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Das einzige positive ist dass die Stiere die ersten fünf Jahre ihres Lebens auf großen, schönen Weiden und Wiesen leben es gibt auch kleine Baumbestand weil sie eben wild bleiben sollen. Diese Weiden bieten einigen seltenen Tieren einem Lebensraum und werden vor allem wegen der Stiere erhalten. Wenn könnte man sicher Touristen auf bestimmten Routen bzw dem wenigen Straßen die es gibt zu den stieren schicken wenn man sie sehen will. Dafür aber zählt man dann einen gewissen Betrag so dass diese wiesen und weisen weiter erhalten werden . Wenn man gegen Stierkampf ist. Ich bin auch eher dagegen