Was versteht Ihr unter „eine Person kommt aus einfachen Verhältnissen“?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das ist ja eine lustige Frage. Was bedeuten "einfache Verhältnisse"? Geistig minderbemittelt oder finanziell?
Also ich komme aus einfachen, sogar aus einfachsten Verhältnissen. Meine Eltern waren Bauern und hatten durch den Krieg alles verloren. Wir waren arme Leute, bloß merkte ich das gar nicht. Der Grund war, dass es noch andere arme Leute gab, mit Kindern, mit denen ich spielte. Und zu essen hatte ich immer genug, Pellkartoffeln mit Dickmilch - mein Lieblingsessen!
Aber zu Hause gab es Bücher, und ein Klavier, d.h. es war sogar ein Flügel, wir bekamen es für 60 DM. Mein Vater spielte Geige, meine Geschwister auch, Papa spielte auch Klavier und ich durfte es auch lernen, für 10 DM die Klavierstunde inklusive den Schlägen mit dem Lineal meiner rabiaten alten Lehrerin auf meine Finger, wenn ich falsch spielte; mein Vater und ich waren Leseratten. Spielsachen waren 1 Puppe, Kartenspiele, Brettspiele und was sonst ich draußen fand, Wiese, Bach und Tiere.

Finanziell gesehen waren wir Unterschicht, bildungsmäßig gute Mittelschicht.
Mit vielen Leuten der Oberschicht kann man nicht reden, weil die, ehrlich gesagt, oft doof sind.
Ja ja, die Unterschicht hat auch ihre Überheblichkeiten. 😁😊🙃


PepiamStart 
Fragesteller
 24.04.2022, 12:20

Ich habe bewusst nicht die Situation beschrieben, die ausschlaggebend für meine Frage ist. Ich danke dir für deine Antwort. 🍀👍🏻

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Ich komme aus einfachen Verhältnissen. Heißt: Eltern scheiß Jobs, Mietwohnung, Ende des Monats gab es öfters mal Nudeln…

Wenn das jemand über sich selbst sagt, ist es ok. Es über oder zu anderen zu sagen kann schon unangenehm aufstoßen. Besonders, wenn man aus besseren Verhältnissen kommt und es zu jemanden sagt, kann der andere sich herabgewürdigt fühlen.

Es ist halt eine nette Bezeichnung für die Unterschicht.


zocker0796  24.04.2022, 12:02

Bezieht man das auf kognitive Komponenten, so trifft das auch vermögende zu. Ein Partner ist meistens sehr unterbelichtet. Also einfach

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„eine Person kommt aus einfachen Verhältnissen“

Das Elternhaus war nicht akademisch und die verfügbaren finanziellen Mittel waren gering.

Ist das nicht so, als ob man sich selber durch diese Aussage herabsetzt?

Ich finde nicht, dass es herabsetzend ist, aus einfachen Verhältnissen zu stammen. In Deutschland kann man ja trotzdem viel werden -- umso mehr aus eigener Kraft und eigenem Können. Das ist doch toll und nicht schlecht.

Natürlich können zwei Geschwister erkennen, dass "sie aus einfachen Verhältnissen stammen", aber es "trotzdem zu was gebracht haben". Finde ich rundherum gut.

Bei dem 2. Teil gebe ich Dir recht.

Bei dem 1. ist es vielleicht auf jemanden herabschauend. Einfache Verhältnisse hört sich nach einer intellektuellen Einstufung an, so wie zB Arbeiterklasse.

Was versteht Ihr unter „eine Person kommt aus einfachen Verhältnissen“?

Arbeiterfamilie, keinen akademischen Hintergrund, begrenzte finanzielle Mittel, kein besonderer sozialer Status.

Oder einfach: nicht privilegiert, aber auch nicht besonders benachteiligt.

"Abwertend" oder "herabsetzend" finde ich daran nichts.

Und macht es Sinn, dass zu jemandem zu sagen, der aus der gleichen Familie stammt?

Sofern es zutreffend ist, sehe ich darin keinerlei Problem.