Was sagt ihr zu Neo pronomen?

Unter der Voraussetzung, dass nur die 3. Person Singular geändert werden soll (hier hat ja schon jemand ironisch verlangt, die 2. Person Singular zum Plural zu ändern - das würde ich natürlich nicht tun) und dass das Neopronomen auch tatsächlich wie eine Alternative zu "er" oder "sie" klingt (die jeweilige Person müsste mir z.B. erstmal erklären, weshalb ausgerechnet "Kitty" oder "Bun" benutzt werden soll), habe ich nichts gegen die Verwendung von Neopronomen.

Weshalb die bereits genannten Gegenargumente an meiner Meinung nichts ändern:

eine Vielzahl neuer Möglichkeiten

Ich gehe nicht davon aus, dass ich viele Personen kennenlernen werde, die verschiedene Neopronomen nutzen. Wenn es mir mal zu kompliziert wird, muss man eben eine Lösung finden, aber bis es soweit ist, kann ich mich ja darauf einlassen.

Geschlechterklischees nicht aufgehoben, zu viel Wert auf Pronomen und das Gender

Ich sehe Geschlechterklischees eher im Zusammenhang mit Mode, Verhalten und Gefühlen ("Frauen tragen ein Kleid", "Männer können gut Auto fahren", "Männer weinen nicht"). Alles ist durch das eigene Handeln bedingt und wenn man sich damit nicht wohlfühlt, kann man einfach damit aufhören (solange man nicht dafür angegriffen wird, aber das kann man nicht pauschal erwarten).

Pronomen aber werden von anderen bestimmt. Man kann nicht, wenn man sich mit den weiblichen Pronomen unwohl fühlt, von heute auf morgen denken "so, jetzt werde ich männlich angesprochen", und dann passiert das. Man muss sich einfach öffentlich outen, damit die Pronomen geändert werden, weil niemand von allein darauf kommen würde.

überflüssig

Ich gehe davon aus, dass Personen, die wollen, dass im Bezug auf sie Neopronomen genutzt werden, sich mit den männlichen und weiblichen Bezeichnungen unwohl fühlen. Wenn ich einen Hinweis darauf bemerke, dass die Person das nur für Aufmerksamkeit tut, würde ich sie natürlich darauf ansprechen, aber sonst schadet es mir nicht und hilft der jeweiligen Person.

Ich sehe zwei Schwierigkeiten:

1. Aufgrund fehlender grammatischer Normen taucht nun eine Vielzahl neuer Möglichkeiten auf. Die Community müsste sich rasch auf eine Variante einigen, um dieser im Alltag genug Gewicht geben zu können. Sonst bleibt es eine exotische Sprachspielerei und die sprachlichen Inklusion bleibt auf der Strecke.
2. Die deutsche Sprache ist heute schon schwierig. Veränderungen haben wohl einen leichteren Stand, wenn sie zu einer Reduktion der Komplexität führten.

Ich plädiere deshalb für eine Umdeutung der bisherigen grammatischen Kategorie des Genus und eine weitere Entfremdung dessen von Gender. Die Fixierung darauf, dass Genus = Gender sein muss, halte ich für falsch, auch dass das Neutrum als „sächlich“ übersetzt und nicht für Personen gebraucht wird:

• Das Mädchen
• Femininer bestimmter Artikel für Plural
• Feminine oder maskuline Formen für alle Geschlechter: die Person, der Gast, der Mensch, die Ikone…

Ich finde die Integration in den allgemeinen Sprachgebrauch schwierig und fragwürdig, respektiere sie aber, wenn man mir mitteilt, wie mein Gegenüber angesprochen werden möchte.

Sind halt Pronomen und normal. Verstehe nicht was manche Leute dagegen haben

Absolut in Ordnung und berechtigt.