Was sagt ihr zu dem Thema gendern?


04.12.2023, 15:54

Bitte erklärt auch warum ihr gegen oder für gendern seit.

Das Ergebnis basiert auf 42 Abstimmungen

Ich find gendern nicht gut. 71%
Ich finde es sehr wichtig 26%
Ich hab noch keine Meinung dazu 2%

12 Antworten

Ich finde es sehr wichtig

Ich finde es wichtig, aber es sollte wie Sprache allgemein ein lebendiges veränderndes Konstrukt sein.

Und man sollte nicht einfach spontan alles ändern wollen, sondern wenn was stört mögliche Alternativen schaffen, die man nehmen kann. Dazu aufklären, damit man (auch über die Zeit) bewusster wählen kann was man sagt.

Ich finde es daher wichtig zu hinterfragen warum unsere Sprache so ist und wo es für wen Vor- oder Nachteile schafft und wie man damit umgeht.

Tut es jemandem weh, statt "Studenten" (weil es anfangs eben nur Männer waren) oder "Studentinnen und Studenten" einfach "Studierende" zu sagen?

Genau so kurz, einfach und schließt alle ein. Man ist sich der historischen Bedeutung von Student bewusst und akzeptiert, dass es veraltet ist, hat eine Alternative und nutzt sie.

Ich selber sage aber auch ich gehe zum Arzt und im Kalender steht "Arzttermin", obwohl mein Arzt eine Ärztin ist. Ich bin nicht perfekt, die Gewohnheit gewinnt und ein neutrales kurzes Wort dafür kenne ich nicht.

Sprache hat eine immense Macht, sie kann böse eingesetzt Menschen dazu bringen unvorstellbare Dinge zu tun.

Sprache alleine kann Kriege auslösen, wenn Taten dadurch folgen, aber ebenso Frieden stiften.

Und Sprache verändert sich, immer wieder und wieder. Ganz natürlich, zu Zeit von Goethe war französisch "cool", da kamen viele Begriffe, einige längst veraltet, aktuell haben wir starke englische Einflüsse. Warum dann nicht auch die geschlechtliche Ausrichtung der Sprache mal hinterfragen und ggf anpassen mit der Zeit.

Aber des geht am besten, wenn Leute den Wandel aktiv leben.

Vor 100 Jahren wusste keiner was ein PC ist (Aufnahme neuer Wörter), rote Haare (oder im englischen ginger) nennt man noch immer so nur weil es das Wort Orange damals noch nicht gab. Aber wer sagt noch Großmutter statt Oma? Oder um ein Beispiel zu nehmen was länger geworden ist: sagst du Gelichter oder Menschenmenge? Heute nutzt man das Wort höchstens noch abfällig und eher für familiäre Verbindungen (kommt von einem alten Wort für Gebärmutter, Menschenmengen in einem Dorf waren ja alle i.d.R. irgendwie verwandt), historisch war das Wort mal komplett neutral.

Mein Chemie LK Lehrer und immer mit "meine HHerren angesprochen mit dem Spruch an uns paar Frauen müsse er sich nicht gewöhnen es würde eh keine bis zum Abi bleiben. Ich war die einzige aus meinem Kurs die geblieben ist. Ich habe ihm das Gegenteil bewiesen, danach hat er (was ich von anderen gehört hahe) nie wieder einen LK so angesprochen und ab da haben es mehr geschafft. Manche Menschen kann man ändern, aber nicht alle.

Jahre später beim Ehemaligentreffem hat er sich entschuldigt und bedankt, er war wirklich ohne zu wissen warum der Meinung war, er sei im Recht. Dass er selbst damit manche vielleicht gute Frau aus dem Fach verdrängt hat, fast alle haben auf Grund seiner Haltung in den ersten 2 Wochen den Kurs gewechselt, ist ihm erst hinterher klar geworden. Also dass ER das Problem war, weshalb die Frauen es nicht schafften. Weil sie Angst hatten er würde sie durchs Abi fallen lassen weil es Frauen sind und da haben sie den sicheren Weg gewählt, anderer Kurs oder andere Schule. Die kannte es schon, mehrere haben nach der 10. dort hin gewechselt die Chemie im Abi wollten.

Wäre es schön gewesen eine andere Frau vor mir hätte das geschafft? Ja. Bin ich froh das er nun anders ist? Ja. Habe ich das bewusst gemacht um was zu ändern? Nein, ich war einfach der Meinung ich möchte dieses Fach im Abi machen, bin darin gut und war dickköpfig genug seine Aussagen zu ignorieren. Insbesondere da die andere Schule von mir ewig weit weg war, Dorf Probleme... Bin ich rückwirkend stolz? Ein wenig, weil ich weiß solche Schritte sind wichtig, egal ob bewusst oder unbewusst gegangen. Hätte ich, wäre die andere Schule näher gewesen, evtl auch gewechselt? Vermutlich.

Und dazu sei gesagt: er hat einen nie schlechter behandelt oder benotet, nur durch die Sprache seine deutliche Ablehnung gezeigt und Druck ausgeübt. Und bei vielen hat das gereicht.

Sprache kann viel mit Menschen machen, dessen muss man sich bewusst sein.

Ich find gendern nicht gut.

Ich finde es nicht in Ordnung weil ich ja auch nicht mein Alter wechseln kann. oder meine Hautfarbe ( nicht rassistisch gemeint). Es soll im Grunde jeder machen was er will. Man muss es nur Akzeptieren dass andere Menschen dies nicht tolerieren. Ich möchte nur noch klarstellen dass ich weder rechtsextrem noch ein Nazi bin. Ich vertrete eine politisch neutrale Meinung und ich will niemanden beleidigen.

L.G

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ich find gendern nicht gut.

Hello, ist zwar schon zwei Monate her, aber ich muss das mal ganz kurz rauslassen.
Also ich verstehe, dass man damit vor allem die Frauen, aber auch Leute, die sich nicht ganz identifizieren können, mehr in die Gesellschaft integrieren will. Aber ich muss ehrlich sagen, ich fühle mich damit nur noch mehr verarscht.

Ich fühle mich auch bei „Liebe Schüler“ angesprochen. Bisher dachte ich, Schüler sei einfach die Mehrzahl und fasse „der Schüler“ und „die Schülerin“ zusammen.

„Liebe Damen und Herren“- kein Ding. Mit „liebe Schüler, liebe Schülerinnen“ komme ich auch noch klar, aber das Ding mit dem Sternchen, Dopppelpunkt, Schrägstrich und was auch immer ist einfach nur nervig.

Ich weiß, keiner hat Lust zu sagen „liebe Schüler und Schülerinnen“, das ist ziemlich lang, aber Schüler*innen klingt einfach nur dämlich. Außerdem hat sich ja in Umfragen deutlich gezeigt, wie viel das überhaupt gut finden.

Zusätzlich verwirrt mich das ein bisschen in der Schule. Die Lehrer gendern in den Elternbriefen, Nachrichten und wenn sie irgendwelche langweiligen Vorträge vor dem ganzen Jahrgang halten, aber wenn ich das in meinem Aufsatz mache, darf ich das nicht, weil es das Land ja verboten hat (, dass man dort ein Sonderzeichen setzt).

Wir hatten einmal in Sozi darüber geredet und abgestimmt (Kurs mit 28 Schülern) und eine einzige Person, männlich, findet gendern gut.

Ist lieb gemeint, aber ich fühle mich wie gesagt nur noch mehr verarscht.

Ich finde es sehr wichtig

Ich halte Gendern, also gendersensible(re)/genderneutrale(re) Sprache, generell für eine sinnvolle und auch nicht unwichtige Maßnahme. Sehr wohl gibt es aber Dinge, die wichtiger sind - das streitet aber auch wirklich niemand ab.

Passend eingesetzt ist Gendern für mich dann, wenn es aus einer Kombination der verschiedenen Formen und nicht aus dem strikten Einsatz einer einzigen Variante besteht.

Dazu gehört auch, dass man versteht, bei welchen Wörtern eine "gegenderte" Variante angebracht ist und bei welchen nicht, einem klar ist, dass nicht jede Situation/jeder Kontext eine gendersensible/-neutrale Anpassung der Sprache benötigt, und dass nicht jede Form gendergerechterer/-neutralerer Sprache (aktuell) gleichermaßen barrierefrei ist.

Außerdem ist gendersensible Sprache kein Allheilmittel, sondern ein Baustein von vielen für eine Gesellschaft, in der Nicht-Männer sichtbarer sind als in unserer heutigen, da durch gendersensible Sprache der männliche Bias im Deutschen, welcher sprachwissenschaftlich nachgewiesen ist, gemindert wird.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ich forsche als Linguist zum Thema "Gender(n)"
Ich find gendern nicht gut.

Ist einfach nur sinnlos, warum macht man soetwas obwohl es nicht einmal Studen dazu gibt? Ich finde es eine Frechheit, dass wir in Schulen oder Unis dazu gezwungen werden, weil wir sonst Punkteabzug bekommen und vielleicht eine Prüfung deswege nicht schaffen

Julixhannah 
Fragesteller
 04.12.2023, 16:03

Es gibt allerdings Studien dazu. Und wenn du etwas lernst, gewöhnst du dich an gendern in Klausuren 😉

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Adomox  04.12.2023, 16:13

Selbstverständlich gibt es Studien zum generischen Maskulinum und zum Gendern.

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