Was meint Sokrates mit diesem Spruch??

 - (Deutsch, Wissen, Philosophie)

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Erst bei Dingen, die nicht intuitiv erklärbar sind, lohnt es sich zu philosophieren ;)


In der Philosophie in ihrem ursprünglichen Sinn geht es um Selbsterforschung.
Diese beginnt da, wo man selbst über das staunt, was man nicht begreifen kann.

Denn aus der Mystik geht hervor, dass die Wahrheit konzeptuell nicht verstanden werden kann und umso mehr man zu verstehen versucht, desto eher erkennt man, dass man überhaupt nichts versteht, da man nichts weiß.

Aus diesem Nichtwissen bzw. der Offenheit gegenüber allen Antworten offenbart sich Weisheit.

Deshalb fang da an, wo Du nichts weißt und erforsche das, was Du vorfindest, doch versuche nicht, es zu verstehen.
Sei damit und fühle seine Richtigkeit, doch verdunkle Dein Erkennen nicht durch Gedanken der Einordnung des Neuen, Unbegreifbaren.

Viel Erfolg! :)


Hi,- Sokrates, der alte Fuchs, läßt uns mittels Platon wissen, dass Philosophie in erster Linie nicht das Geschäft der "klugen Antworten" (Sophismus) sondern der ehrlichen und klugen Fragen ist.

Warum? Weil das "Staunen" als kindliche Regung über die Phänomene der Welt die Voraussetzung des möglichen Begreifens / Erkennens ist.

Warum? Weil der Begriff des Staunens aus seiner Sicht bereits das ehrliche Verhältnis des Menschen zum Nicht-Begreifen des Unbekannten, das ungelenkte / ungebrochene Verhältnis zum intensiven Gefühl der Neugier / des Entdeckenwollens und deshalb das unmittelbare Verhältnis zur Offenheit gegenüber einem möglichen Ergebnis vereint. -

Und das ist dann echte Philosophie in ihrem Beginn.

Gruß

Das Philosophieren fängt da an, wo etwas nicht 'selbst-verständlich' ist, sondern (beim Nachdenken über das 'wieso') Verwunderung auslöst.
Und das ist sozusagen die typische Ausgangslage für einen Philosophen ("Denn gar sehr ist dies der Zustand eines Philosophen.").

Eigentlich lässt Platon den Sokrates diesen Satz sagen.

Platons Schüler Aristoteles formuliert es dann etwa so:

"Die Philosophie würdigt Dinge kritischer Betrachtung, die zunächst als selbstverständlich erscheinen. Selbstverständlichkeiten werden bezeichnet als „bloße Meinung“ (dóxa). Bei genauem Hinterfragen von Selbstverständlichkeiten zeigen sich erstaunliche, bisher unberücksichtigte und neue Wahrheiten (alétheia)." (Wikipedia/Aristoteles)


Ottavio  21.02.2017, 16:52

"erstaunliche" - genau, um das Staunen geht es!

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