Was macht einen bösen Charakter in z.B Büchern aus?

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Es gibt schon direkte Merkmale, wie Boshaftigkeit, Agressivität und natürlich die Art und Weise, den "Guten" ihr Leben schwer zu machen.

Man kann es als Autor aber auch ausbauen, indem man zum Beispiel erwähnt, was die Person für Pläne hat, indem man als Leser in die Gedanken des "Bösen" sehen kann oder wenn man es durch die "Guten" erfährt, mit dem, was sie sagen. Ich finde persönlich, dass dies die beste Methode ist, wenn man als Leser langsam herangeführt wurde, dass diese Person die "Böse" ist und man das nicht gleich am Anfang erfährt.

Ich denke, es ist nicht wichtig, was für einen Namen die Person hat, ein Lord Lukas kann ebenso nett sein, wie böse. Man sieht allerdings sehr häufig, dass die Person "dunkle" Merkmale hat, wie z.B. schwarze, graue Sachen trägt, vom Erscheinungsbild nicht sehr gepflegt oder eher schmuddelig, beängstigend wirkt.

Ich finde die Antwort von Bloodsuckerin sehr gut überlegt, so ähnlich hätte ich das wohl auch geschrieben. Allerdings ist es einen sehr komplexe Frage, ich habe hier mal versucht, verschiedene Aspekte zu beleuchten

. Was in einer Gesellschaft als Böse gilt, wird vor allem von der herrschenden Moralvorstellung der Menschen geprägt. Sicher gibt es Dinge, die überall als böse angesehen werden, zum Beispiel Mord. Aber was ist mit Mord, der instrumentalisiert ist, zum Beispiel die Todesstrafe? Oder Opferrituale in manchen vergangenen Kulturen- ist das auch böse? Ich selbst bin der Meinung, das jedes Leben schützenswert ist, aber ich bin ja ebenfalls von der Kultur geprägt, in der ich aufgewachsen bin. Bei einer so philosphischen Frage, was Gut und Böse ist, muss man immer auch den gesamten Kontext mit einbeziehen.

Übersetzt auf den Roman bedeutet es, das der Autor die Freiheit hat in seiner Geschichte selbst zu definieren, was gut und böse ist. Das kann entweder "von außen" durch die erzählte Umwelt passieren, oder durch die Eigenschaften und das Innenleben einer Figur selbst geschehen.

Zwei Beispiele:

Eine Geschichte spielt in einem kleinen abgelegenen Dorf, alle müssen zusammenarbeiten, um zu überleben, alles ist geregelt, insgesamt sehr konservativ geprägt. Da kann schon "böse" sein, wer faul ist und sich nicht an der Ernte beteiligt, und damit das gemeinsame Überleben gefährdet. Oder jemand, der in irgendeiner Form die Ordnung bedroht, durch fremdgehen, Dinge in Frage zu stellen und andere aufzuwiegeln usw.. Das ist jetzt natürlich extren ausgedrückt und nur zur Verdeutlichung gedacht.

In der anderen Geschichte mordet ein geistig zurrückgebliebender Junge, weil ihm sein Vater eingeredet hat, dass er damit Gottes Wille umsetzt. Eigentlich ist der Junge im Kontext böse, denn er mordet. Aber offensichtlich trifft ihn keine Schuld, denn er weiß nicht, was er tut. Der Vater ist hier offensichtlich der böse, obwohl er selbst nicht gemordet hat.

Daran merkt man, das es zwei Vorraussetzungen braucht, damit jemand  "böse" ist:

1. Die Handlung muss von der jeweiligen Gesellschaft als böse angesehen werden und

2. derjenige muss sich auch bewusst sein, dass seine Handlung falsch und damit böse ist

Allerdings muss man denke ich auch unterscheiden, ob jemand durch und durch böse ist, oder ein guter Mensch böse gehandelt hat. Auch das kann man mit einem Beispiel verdeutlichen, dass ich auch wieder bewusst übertrieben habe:

In einem Krimi gibt es einen Vater mit einer kleinen Tochter, der Vater ist ein sehr guter Mensch, er ist mitfühlend, verständnissvoll, hilfsbereit gegenüber seinen Mitmenschen, versucht immer richtig zu handeln, engagiert sich ehrenamtlich, kümmert sich liebevoll um seine kleine Tochter die er über alles liebt. Sie ist das letze was ihm geblieben ist, seine Frau ist bei einem Unfall gestorben. Die Tochter wird misshandelt und umgebracht von einem Mann, dem es Spaß macht, Schmerzen zu bereiten, kein Mitgefühl kennt, willkürlich seine Opfer aussucht und  kalkuliert und intelligent handelt. Der Vater dreht durch und rächt sich an dem Mann. Offensichtlich ist der Psychopat böse, aber was ist mit dem Vater? Er hat gemordet, hat also eine böse Tat begangen, aber ist er durch und durch böse?

Hierraus kann man auch noch einen Aspekt ziehen. Böse in jeder Gesellschaft ist jemand, dem die Fähigkeit fehlt, sich in andere hineinzuversetzten, der kein Mitgefühl versteht, nur an den eigenen Vorteil oder sein Vergnügen denkt und danach handelt, sich aber seinen Handlungen bewusst ist, geplant und berechnend vorgeht. Zusammenfassend sich also nicht in einem sozialen Kontext in einer Gesellschaft eingliedern kann und anderen Schaden zufügt.

Wichtig ob jemand böse ist oder nicht, bestimmt sich aber auch sehr stark an der Handlung selbst. Jemand kann eine böse Neigung haben, aber sie nie ausleben. Ist er dann böse oder gut? Zum Beispiel hat jemand massive Gewaltphantasien,  möchte sie ausleben, tut es aber aus irgendwelchen Gründen nicht. Er lebt völlig unaufällig in der Nachbarschaft, würden sie ihn als böse bezeichnen, obwohl er nichts getan hat? In einem Buch mit Personeninnensicht würde man wohl nach seinen Gründen entscheiden. Dem einen fehlt die Gelegenheit, der andere weiß, dass die Neigung böse ist und begiebt sich in Therapie. Wer ist böse? Beide, keiner oder nur der erste?

In Geschichten gibt es immer einen Portagonisten und einen Antagonisten, also den Gegenspieler der Hauptperson. Der Antagonist muss dabei aber nicht zwingend ein Mensch sein und es ist auch nicht festgelegt, ob einer der beiden böse ist, vieleicht sogar beide oder beide gute und böse Facetten haben. Hier wichtig ist nur der Konflikt zwischen den beiden und nicht die Frage, ob jemand böse ist. In extremen Fällen kann der Protagonist und der Antagonist sogar die gleiche Person sein, zum Beispiel bei einer Figur mit Schizofrenie oder ähnlichem (z.B. Dr. Jekyll und Mister Hyde). Der Name der Figur oder die Optik ist dabei irrelevant, obwohl natürlich oft in Geschichten Dinge wie die berühmten "kalten Augen" vorkommen. Besonders spannend sind ja auch böse Charaktere, denen man nicht anmerkt und erst recht nicht zutraut, dass sie böse sind.


Hallo,

Aber was macht überhaupt etwas böses aus.

Das ist eine sehr gute Frage, und wenn man sich ernsthaft mit ihr beschäftigt, wird man merken, dass es in der realen Welt unmöglich ist, Dinge in Gut und Böse zu unterteilen. Ein Mord, klar, ist für die meisten Menschen etwas Böses - doch wie sieht es mit dem Mörder aus? Aus welchen Gründen hat er gehandelt? Und ist die Tat für ihn und seine Anhänger nicht eher etwas Gutes? Als Beispiel sei hier der IS genannt: Die meisten hier in Europa empfinden ihn als böse, aber seine überzeugten Anhänger denken, sie würden etwas Gutes tun. Wer hat denn jetzt also recht?

In Büchern und Filmen hingegen ist die Linie zwischen Gut und Böse häufig klar gezogen. Was einen Antagonisten (einen "Bösewicht") ausmacht, ist dabei recht simpel: Er will dem Protagonisten (dem "Helden") schaden. Ansonsten braucht es für einen Antagonisten nichts. Häufig hat er körperliche Merkmale (wie ein beängstigendes Auftreten oder harte Gesichtszüge), aber es kann auch sehr interessant sein, wenn sich z. B. ein vermeintlicher Protagonist als Antagonist entpuppt oder umgekehrt (das ist z. B. bei "Harry Potter und der Stein der Weisen" der Fall). Auf den Namen kommt es bei einem Antagonisten also auch nicht an.

LG, bloodsuckerin

Das kommt auf den Autor selbst an,in meinen Büchern halten sich die "Bösewichte" anfangs eher im Hintergrund, morden,sind hinterlistig und treten dann langsam in den Vordergrund. 

Würde sagen
Mobbing
Mord
Rache
Sind so merkmale
Nein muss keinen namen haben der so komisch ist er kann auch einfach karl heissen