Was macht eine typisch jüdische Wohnung aus?

4 Antworten

Eine "typisch jüdische" Wohnung, gibt es genau so wenig, wie es eine "typisch deutsche" Wohnung gibt. Die Wohnung eines Ultra-orthodoxen Juden unterscheidet sich wesentlich von der eines reformierten oder säkularen Juden.

Koschere Küche

Wenn die Familie sehr religiös ist und die Speisegebote einhält, kann das dazu führen, dass für Geschirr und Besteck zwei Garnituren vorhanden  sind, die streng getrennt voneinander gehalten werden.

Auch können dann zwei Geschirrspüler vorhanden sein, damit das "fleischige"  Geschirr/Besteck, nicht mit dem "milchigen" Gedeck zusammen gewaschen wird.

Wie schon gesagt, findest du diesen Brauch keineswegs in jedem jüdischen Haushalt.

Mesusot

An den Türen finden sich Mesusot (Singular "Mesusa"), das sind kleine Kapseln, die handgeschriebene Textrollen mit einem Gebet enthalten.

Manche Juden haben sie nur an der Eingangstür, andere dagegen an jeder Zimmertür (mit Ausnahme der Toilette und Abstellkammer).

Auch das kann man jedoch nicht verallgemeinern, da die Religiosität im Leben der Juden genau so eine unterschiedliche Rolle spielt, wie bei den Christen.

Sonstiges

Andere Zeichen des jüdischen Lebens finden sich dagegen erst anlässlich von Festtagen in der Wohnung, etwa beim wöchentlichen Schabbat, oder dem Lichterfest Chanukka.

Es gibt keine typisch jüdische Wohnung. Es gibt jüdische 1-Zimmer-Wohnungen, 2-Zimmer-Wohnungen, 3-Zimmer-Wohnungen, ja sogar Reihenhäuser, Eigentumshäuser, etc.

Wer redet dir ein, dass es eine "typisch jüdische Wohnung" gibt.

Falls es ein Lehrer ist, richte ihm schöne Grüsse von mir aus und sage ihm, dass seine Unterstellungen völlig unangebracht sind.

Wenn du fragst was an Wohnungen von orthodoxen Juden anders ist als bei Angehörigen von anderen Religionen:

An jeder Tür und Tor befindet sich beim reingehen am rechten Türpfosten eine "mesusah", das ist ein Zusammengerolltes Pergament mit 2 kurzen, handgeschriebenen Auszügen aus der Torah (wird meistens von einer Hülle geschützt, meist so 7-15cm lang, und ca. 1cm im Durchmesser.

Die Küche sollte nach Möglichkeit so eingerichtet sein, dass sich milchiges und fleischiges Geschirr leicht trennen lassen. z.B ist es von Vorteil, wenn es zwei Spülbecken gibt (muss aber nicht sein), ev. sogar zwei Geschirrspüler, und genügend Platz um alles Geschirr unterzubringen.

Es gibt keine Kreuze oder Kruzifixe. (auch keinen Weihnachtsbaum, keine Krippe).

Oft ist im Wohnzimmer die Wand, die in Richtung Jerusalem zeigt mit einem Bild, auf dem "misrach" (kosten) steht gekennzeichnet. Muss aber nicht sein. Hauptsache, man weiss, in welche Richtung Jerusalem ist.

Vielleicht wirst du bei orthodoxen Juden (aber auch bei Israelis im Allgemeinen) auch mehr hebräische Bücher finden als bei anderen Familien.

Manchmal gibt es eine schönen Vitrine mit rituellen Gegenständen (manchmal aus Silber, je nach Geschmack) wie Kiddusch-Becher, Kerzenhalter, Hanukia, verziertes Brotbrett für Shabbat mit Messer, 

Vor längerer Zeit hatte ich das Vergügen, in London 6 Wochen lang Gast in einer jüdischen Familie zu sein. Bis auf einige kleine Symbole konnte ich keinen Unterschied in der Wohnung und im Verhalten beobachten gegenüber nicht-jüdischen Familien.

Meine Mutter hatte nur eine Menora im Regal stehen, dazu einige zugehörige Bücher. Bei mir auch, nur als Mann liegen im Regal noch Tfellin (Gebetsrienmen) und Talit (Gebetsschal), dazu einige jüd. Bücher, wie Torah etc. An meiner Wand hängt ein kleines Poster von Rabbi Nachman und das wars auch schon. Im Bad und Küche stehen je ein 2-henkeliges Gefäß, der Jadaim-Krug.
An der Wohnungstür ist keine Mesusa  angebracht, die wurde zu oft von antisemitischen Muslime herunter gerissen und die 170€ unbrauchbar gemacht. Jetzt ist die Mesusa innen in meinem Türrahmen angebracht. An meine Mesusot zum Balkon kamen die nicht ran.

Wer in meine Wohnung kommt merkt eigentlich überhaupt nicht, dass ich als chassidischer (ultraorthodoxer) Jude darin lebe, außer es ist ein Nazi dem das sofort auf fällt, wie ich es kürzlich bei einem Handwerker erlebte. Er weigerte sich die Wohnung eines Juden zu betreten, da man an mir sofort erkennt, dass ich Jude bin.
Egal, hab mich beschwert und anschließend war der Typ arbeitslos.