Was ist Lebenserfahrung... kannst Du es mit Deinen Worten beschreiben und hast Du Lebenserfahrung?
14 Antworten
Lebenserfahrung ist die Gesamtheit der Erfahrungen, Eindrücke und des Wissens, dass man im Laufe des Lebens sammelt.
Der Umfang der Lebenserfahrung (Quantität, Qualität..) ergibt sich logischerweise aus der Lebenszeit und der Intensität der Erfahrungen/des Erlebten.
Ein 100jähriger, der sein ganzes Leben nur Schafe gehütete hat und nie aus dem Heimatdorf herauskam, hat dann weniger Lebenserfahrung als ein 50jähriger, der viel gereist ist und sich mit vielen Menschen auseinandergesetzt hat.
Bestimmend für die "Intensität" sind dann die Möglichkeiten und die Umstände, die das Leben betreffen (kognitive Kapazität, ökonomische Freiheiten, Bildung, Beziehungen, Freundschaften, soziale/gesellschaftliche Prozesse...).
Persönliche Erfahrung? Ich denke schon, dass meine über das normale Maß hinausgeht (60+, erzkatholisches Arbeiter- & Bauernumfeld; Ausbildung, Studium, Auslandsstudium und Zusatzstudium in den USA, Sanitäterausbildung & Forschungsassistent bei der Bundeswehr, mobile Reserve, 30+ Jahre im industriellen Consultinggeschäft in Europa, Afrika & Nahem Osten; Familie, Kinder, Mieter, Vermieter, Häuslebauer, Sportschütze, Apatheist, stark vernetzt mit diskussionsfähigen Menschen, vielfältige Interessen/weiterbildungsaffin usw...)
Ich glaube das ist ganz unterschiedlich. Manche wurden schon viel zu früh in Rollen gedrückt und mussten daher viele Erfahrungen machen, die andere nicht erleben mussten.
Ich würde hier also ganz stark distrahieren bzw. trennen, um welche Art von Lebenserfahrung es geht. Manche hatten immer nur schöne Seiten gesehen und verstehen viel nicht.
Lebenserfahrung heißt für mich aber auch, ganz viele dunkle Seiten gesehen zu haben. Wirklich mal aktiv geworden zu sein. VIelleicht auch Schmerz / Leid / Tod.
Das ist die Summe aus Erlebtem und Erlittenem. Nicht immer sehr angenehm vor allem für einen selber, auch ein zu dichtes Allgemeinwissen kann bisweilen hinderlich sein - weil man zu viel und zu tief nachdenkt, wenn man zu viel weiß: Erfahrungen können einen Menschen nicht nur bereichern, sondern auch für Beklemmungen sorgen.
Ich persönlich wurde zur Schulzeit mal mit Alfred Biolek, Roman Herzog und Johannes Rau verglichen; eine Lehrerin meinte mal, ich sei von der Erfahrung und Auffassungsgabe eher "ein netter erfahrener Herr Ende 50", der nur optisch ein Jugendlicher sei ... und den Geist der älteren Generation in die Schule bringen würde. Ich habe das erst Jahre später (als Erwachsener) so richtig kapiert, es hängt wohl damit zusammen, dass ich beim Opa groß wurde, aber es kann schon stimmen. Der ROman Herzog kommt auch von der Sprachfärbung bzw. dem Dialekt her gut hin :-)
https://www.youtube.com/watch?v=rTn91Mcq46g
https://www.youtube.com/watch?v=QkZsmZA1oUk
Ich habe mit Anfang 30 Stand heute doch recht viel erlebt, vor allem über meinen Beruf, aber auch durch Ehrenamt, Gemeinderat, viele Kontakte, meine an sich recht offene Art und mein Interesse an Menschen. Und das kann zum Erlebten und Erlittenen beitragen - und zur persönlichen Reife sowie zur Lebenserfahrung. Aber wie gesagt, das ist nicht immer einfach.
Lebenserfahrung bedeutet für mich gelassener zu werden. Mit meinen 60 hab ich schon einiges erlebt. Gute. Schlechtes.
Man bewertet dann beides gelassener, wenn man von beiden eben schon viel erlebt hat.
Lebenserfahrung ist für mich, wenn man viele Facetten von Lebenslagen, Arbeiten, Menschen, Kulturen und Erlebnisse erlebt hat.
Positive als auch einige Negative Seiten des Lebens kennengelernt zu haben. Davon könnte ich ein Buch schreiben, obwohl ich erst 1999er Jahrgang bin.
Komplexes Thema, das könnte man noch weiterführen.
Aber was z.B. nicht so unter ne Riesen Lebenserfahrung zählt, sind die gebrochenen Herzen von 12 Jährigen Mädels, die mit ihrem Schwarm nicht Händchen halten durften, und deswegen eine auf Weise Frau machen.
Die persönliche Reife liest man in Deinen Antworten....lieben Dank!