Was ist die Schlüsselszene für den Universalienstreit in "Der Name der Rose"?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Der ,,Universalienstreit" im Mittelalter kommt tatsächlich im Film nicht vor. Es hat nichts mit der Komödie zu tun, sondern mit einem Streit zwischen de Anhänger des Nominalismus und des Realismus. Ich werde jetzt nicht aus dem Lexikon abschreiben, sondern versuchen, volkstümlich zu erklären, worum es geht (Philosophen dürfen die Nase rümpfen):

Die Anhänger des Realismus behaupten, daß das Wesentliche der Dinge in der universellen Gestalt liegt. Zum Beispiel: Es gibt eine ,,Idee" Tisch und die konkreten Tische sind nur Verkörperungen dieser Idee. Diese Denkart war bereits bei Aristoteles bekannt.

Die Nominalisten behaupten, daß es nur die konkreten Gegenstände gibt, und eine universelle Idee nur ein Konstrukt des menschlichen Gehirns ist. Das ist eine neue Denkart, die eher mit den modernen Erkenntnissen übereinstimmt.

Vielleicht daß es jetzt etwas einfacher wird, de entsprechende Stelle im Buch zu finden.

Bemerkung meinerseits: Der ,,Realismus" könnte sich auf Lebewesen beziehen. Dort gibt es wirklich eine Art ,,Plan" der  in der Erbsubstanz hinterlegt ist und der dem Wachstum zu Grunde liegt.

LeonieSims 
Fragesteller
 14.10.2016, 16:00

Okay danke, das ist schonmal etwas hilfreich :)

Ich vermute mal, dass die Realisten die Kirche, also im Buch z.B. dieser alte, blinde Mönch ist und dass William von Baskerville einen Nominalisten repräsentiert.

Was denkst du, in welcher Szene dieser Konflikt am besten veranschaulicht wird?

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ulrich1919  14.10.2016, 20:06
@LeonieSims

Dein Vermuten über die beiden Standpunkte scheint richtig zu sein.

Leider kann ich Deine letzte Frage nicht beantworten. Ich habe das Buch vor langer Zeit gelesen, nachdem ich den Film gesehen hatte. Dabei habe ich sämtliche langatmige Auseinandersetzungen übersprungen, weil sie die spannende Geschichte unterbrachen und ich das Gefühl hatte, dass Professor Eco nur sein gewaltiges Wissen zeigen wollte. Tut mir Leid.

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LeonieSims 
Fragesteller
 18.10.2016, 15:58
@ulrich1919

Mein Lehrer gab mir jetzt den Tipp, dass es sich um die "Pferde-Szene" handle. Weißt du vielleicht noch ungefähr, auf welchen Seiten die gewesen sein könnte? :)

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Es ist lange her, dass ich den Film gesehen habe.

Mir schien  der wichtigste Punkt zu sein, dass es darum ging, dass Komödien Menschen aufheitern und zum lachen bringen. Aber man war der Meinung, Menschen sollten nicht lachen, sondern vielmehr durch Angst kontrolliert werden.

Das hat sich ja auch in der Geschichte des Christentums gezeigt, dass man es vorzog, Menschen in Angst und Schrecken zu halten. Ich denke da z.B. an die offizielle "Abschaffung" der Reinkarnation und das Märchen von der ewigen Hölle.

LeonieSims 
Fragesteller
 13.10.2016, 15:12

Wie gesagt, es geht ja auch nicht um den Film, sondern das Buch.

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Ich denke der Knackpunkt zu deiner Frage, liegt in dem Buch, welches, von diesem blinden Bibliothekar , vergiftet wurde. Es soll das " Zweite Buch der Poetik " von Aristoteles gewesen sein, in dem er die, Komödie, behandelt und das wohl den Universalienstreit verschärft hätte.

LeonieSims 
Fragesteller
 13.10.2016, 15:11

Aber beim Universalienstreit geht es ja hauptsächlich um die Herkunft der Bezeichnungen. Ich sehe da jetzt irgendwie nicht die Verbindung zu der Komödie :(

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Kamihe  13.10.2016, 16:36
@LeonieSims

Ich gehe davon aus, dass die Verbreitung dieses Buches den Rücken der Normalisten-Vertreter gestärkt hätte, was dieser Bibliothekar verhindern wollte.

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