Was ist die Kernaussage dieses Textes? Immanuel Kant?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Unser eigener Wille, so fern er, nur unter der Bedingung einer durch seine Maximen möglichen allgemeinen Gesetzgebung, handeln würde, dieser uns mögliche Wille in der Idee, ist der eigentliche Gegenstand der Achtung, und die Würde der Menschheit besteht eben in dieser Fähigkeit, allgemein gesetzgebend, obgleich mit dem Beding, eben dieser Gesetzgebung zugleich selbst unterworfen zu sein.

Wenn unser Wille von so edlen, guten Gedanken geleitet wird, dass sie zu einem allgemeinen Gesetz werden könnten, dann müssen wir uns selber aber auch diesem Gesetz unterwerfen. Die Würde der Menschheit besteht darin, das Gute nicht nur als theoretischen Grundsatz zu nehmen, sondern auch bereit zu sein, es selber praktisch zu leben, sich den Gesetzen zu unterwerfen, die diese ihre eigene Maxime von ihr verlangen.

Also das was wir wollen muss den Gesetzgebungen entsprechen.

Nein! Das Gesetz ist nicht der Maßstab, der Maßstab ist das, was zu einem Gesetz werden könnte, weil es so gut, edel und menschenfreundlich ist. Bei dir klingt es so, als ob das Gesetz über Sitte und Moral zu setzen sei, egal ob es eine gute und edle Moral widerspiegelt oder nicht.

Nehmen wir an, du seiest die arme Mutter eines kranken Kindes, dem du mit legalen Mitteln nicht genügend Nahrung verschaffen kannst und dass deshalb unterernährt ist, an Nährstoffmangel leidet, was seine Krankheit wiederum begünstigt. Das Trinken einer Flasche Vollmilch würde deinem Kind guttun, der Arzt hat es gesagt. Dein Wille ist es, dein Kind zu schützen, es vor Krankheit und Leiden zu bewahren, dies kannst du aber nur, indem du aus einem Supermarkt eine Flasche Milch entwendest. Dein Wille entspricht aber nicht dem Gesetz, welches die Entnahme von Vollmilch aus fremden Eigentum ohne Bezahlung nicht erlaubt.

Du könntest argumentieren, man könne den Willen einer Mutter, sein Kind zu schützen, es vor Krankheit, Elend, Leid und Hunger zu bewahren, als so gewichtig, so verständlich, so notwendig ansehen, dass ein Handeln, welches das Leid des Kindes mildern könnte, als Grundlage für ein allgemeines Gesetz genommen werden könnte, dass also diese Maxime Vorrang vor dem Gesetz hat, welches die Entnahme ohne Bezahlung aus einem Supermarkt unter Strafe stellt.

Keine Ahnung, ob meine Gedanken denen Immanuel Kants entsprechen!

Die Grundidee ist, dass jeder nach der Maxime handelt von der er wollen würde, dass sie allgemeines Gesetz wird. ZB "Du darfst nicht lügen", weil, wenn niemand lügen würde, könnte man jedem glauben und die Welt wäre generell ein besserer Ort. Deswegen muss ich mich in jeder Situation diesem Gesetz unterwerfen, unabhängig von persönlichen Vorlieben oder Reizen in dem Moment. Kant sagt auch, dass man das rein der Pflicht wegen machen sollte und nicht, weil man sich einen bestimmten Vorteil erhofft, immer der Zweck selbst, nicht als Mittel zum Zweck. Also auch nicht "Was du nicht willst, das man dir tut .." oder "wenn ich anderen helfe, dann geht's mir selbst besser", ist zwar sehr fragwürdig, ob das in so einer 'reinen' Form überhaupt möglich oder wünschenswert ist, aber Kant hat auf jeden Fall sehr spannende Ansätze.

Hab das Original gelesen übrigens :)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – 2 Jahre studiert, aber wesentlich mehr selbst angeeignet

ja, ich würde das auch so interpretieren und dazu: dass die Freiheit, Gesetze zu machen aber auch heißt, selber danach zu leben.

Ausgehend von den Deutungen der anderen: das ist die komplizierteste Umschreibung der goldenen Regel die ich jeh gehört habe.

Ja stimme den anderen zu. Du sollst so handeln als wäre dein eigener Wille gleich dem gesetzt das für alle gilt.

Z.b. du willst den späten vom Nachbarn stehen. Willst aber nicht das der Nachbar von dir stiehlt. Also kannst du nicht dem Nachbarn den späten stehlen weil es sonst OK wäre das man auch von dir stiehlt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Aus interesse

Ich würde noch hinzufügen: was ich will, muss ich auch als allgemeines gesetzt haben wollen, bzw. Ich handle so, dass das, was ich mache, für mich auch ein allgemeines gesetzt werden sollte.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium der Philosophie und Erziehungswissenschaft.