Was haltet ihr von Menschen, die (fast) nur auf ihre Karriere fixiert sind?

Ich denke mir, alles im Leben hat seine Zeit. Es gibt eine Zeit, in der Freunde und Partys wichtig sind, es gibt eine Zeit in der Ausbildung wichtig ist, eine Zeit der Familiengründung in der die Familie und die Kinder am wichtigsten sind und natürlich auch eine Zeit, in der man seine Karriere aufbaut und Karriere am wichtigsten ist.

Ich denke, man darf jetzt nicht jeden Punkt einzeln bewerten sondern sollte es im Zusammenhang mit der Lebensspanne eines Menschen betrachten.

Die Interessen verlagern sich eben und es ist in Ordnung wenn man Schwerpunkte setzt im Leben.

Einzig und allein Erfolg im Beruf, Status und Geld sind nicht alle Werte im Leben.

Arbeit ist nötig, damit wir leben können und es auf der Welt Weitentwicklung gibt. Menschen brauchen auch Betätigungen und suchen zum Großteil ein Ventil, um ihre inneren Fähigkeiten und Interessen idealerweise zu nutzen und damit ein bisschen die Menschheit vorran zu bringen und das System am Laufen zu halten.

Wenn man allerdings nur auf die Arbeit guckt, ist es meiner Meinung nach auch irgendwie ein Zeichen davon, dass man ein Lücke in sich trägt, die man dadurch zu füllen versucht.

Jeder sollte sein Leben so leben, dass er zufrieden damit ist.

Mir ist Karriere auch wichtig, aber nicht um jeden Preis und auch nicht ausschließlich. Ich brauche meine Freunde, Familie und Hobbys um Kraft dafür zu sammeln und einen Ausgleich zu haben.

Trotzdem macht es mir einfach Spaß beruflich weiter zu kommen und ich investiere gerne Zeit und Kraft darein, egal was andere sagen. Wobei ich auch nicht alles mache, ich habe einen guten Job auch schon abgelehnt, der mich weiter gebracht hätte, einfach weil ich an dem Job keinerlei Freude gehabt hätte. Mir schwebt eh eher die in Deutschland langsam bekannter werdende "Expertenkarreire" vor, als eine klassische Führungskraft zu werden. In anderen Ländern sind sie gleichwertig anerkannt und bezahlt, sowas fände ich persönlich super.

Schwierig wird es wenn Leute das zu Lasten anderer machen, also beispielsweise eine Familie und Kinder haben und sich um die Kinder und den Partner gar nicht kümmern, während die gerne gemeinsame Zeit und dafür lieber etwas weniger Geld wollen. Hier muss man zwischen Eigen- und Fremdinteressen abwägen, da man für beides verantwortlich ist. Zumal schlimmstenfalls das Ganze ja nicht mal aufgeht und man umsonst Zeit investiert hat, ohne voran zu kommen.

Ich muss zugeben, mein Ex hat meine Ambitionen im Job auch nie verstanden, er war so ein 9 to 5 und bloß keine Sekunde oder Gedanken zu viel investieren Mensch, der gerne ungestört einfach seine Arbeit macht ohne große Neuerungen oder Verantwortung. Ist ja ok, nur hat es manchmal genervt wenn er nicht verstehen konnte warum das Projekt auf der Arbeit gerade wichtiger ist, als mit ihm noch kurz vor seiner Schicht ins Kino zu gehen. Ich hätte doch Gleitzeit + genug Überstunden und könnte einfach Feierabend machen. Also nicht wegen seiner Einstellung an sich, sondern dem fehlenden Verständnis oder wenigstens der Akzeptanz, dass ich da anders denke.

Ich finde jeder sollte das in seinem Leben tun, was ihm oder ihr am wichtigsten erscheint

Für mich wäre es nichts, aber wenn diese Person meint, dass die Karriere für sie wichtig ist, dann werde ich sie sicher nicht daran hindern

Karriere ist gut aber Karriere ist nicht alles. Es bringt einem nichts wenn man CEO ist und monatlich 20.000 netto hat wenn man auf dem Weg dorthin Freunde und Familie vernachlässigt hat und alle den Kontakt zu dir meiden.

Mein Fazit: Man sollte sich immer Gedanken um die berufliche Weiterentwicklung machen und stets versuchen immer weiter nach oben zu kommen. Aber man darf das private Leben darunter nicht leider lassen.