Wie findet ihr Lauterbach?
Guter Politiker?
Das Ergebnis basiert auf 50 Abstimmungen
10 Antworten
Kompetent mag er sein, aber er macht sich nicht glaubwürdiger, wenn er sich dauernd einmischt und Stellung bezieht, letztlich Wahlkampf für die SPD betreibt - denn in diese Richtung dürfte seine dauerhafte Präsenz im Wahljahr 2021 auch gehen. So hoffnungslos die Lage für die Sozialdemokratie als Nachwehen Schröders rot-grüner Reformlüge 1998-2005 auch mittlerweile ist (und das wird langfristig meiner Ansicht nach wohl nicht mehr besser), so vehement versucht man doch, die SPD besser dastehen zu lassen. Nur traut ihr halt keiner mehr und ob der aggressiv auftretende, häufig als Nervensäge wahrgenommene Karl Lauterbach die beste Visitenkarte ist, glaube ich nicht.
Ich nehme es einem Politiker nicht ab, dass er das aus Altruismus tut. Sicher verfolgt er ein Interesse - und selbst wenn es rein fraktionslastig und damit kein direkter Selbstzweck ist. Aber es dürfte nicht die Lust am Informieren sein. Als ehemaliger Gemeinderat kenne ich die Strukturen bis an die Basis und wenn Politiker selbst in solchen Gremien eines nicht verkörpern, ist es Selbstlosigkeit. In der SPD war das besonders schlimm - das waren zerrüttete Fraktionen und Ansammlungen furchtbarer Machtmenschen.
Ich fragte mich von Anfang an grundsätzlich eines: Ist Lauterbach ein seriöser Experte oder geht seine Präsenz/gehen seine Aussagen in die Richtung eines Wichtigtuers oder SPD-Wahlkämpfers, der jetzt bewusst Mediennähe sucht, um sich und die Partei wieder bekannter zu machen? Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte - kompetent ist Lauterbach grundsätzlich mit Sicherheit, aber er ist ein Hardliner und was er tut, scheint aus meiner Sicht weniger die Lust am Informieren der Bürger, sondern reines Kalkül zu sein: Er arbeitet auf seinen zweiten politischen Frühling hin, will sich bekannter machen und verdient sicher auch ganz gut dabei - vorher hieß es in der Regel "Karl ... wer?!" oder "ach ja, der Typ mit der komischen Fliege". Jetzt ist er hingegen so präsent, dass man zuweilen die Nase voll hat.
Er ist einfach kein Sympathieträger, wirkt sonderbar und unangenehm, tritt eigenwillig auf und holt die Leute nicht ab, das steht ihm im Wege und deswegen geht er vielen auf den Zeiger. Er kommt sehr unfreundlich, belehrend, pessimistisch und arrogant rüber, beklagt sich noch darüber, dass er angefeindet wird - ich sage es mal so: Ich befürworte nicht, dass er bedroht und diffamiert wird, aber zum gewissen Grad hat er die Lage sicher mit verursacht durch seine eigene Eitelkeit, immer im Mittelpunkt stehen zu müssen - da steht er auf einer Stufe mit dem ebenfalls durchaus kompetenten, aber leider einzigartig unsympathischen, mit erlesener Arroganz "mahnenden" Herrn Drosten.
Würde den Deutschen ein Politiker, der gütig und freundlich wirkt und nicht so scharf und forsch formuliert bzw. weniger drastisch auftritt, das Ganze erklären, würden die Leute dem eher folgen - es ist immer eine Frage des Auftritts und hier kann Lauterbach wie auch Drosten einfach nicht punkten.
Bei Panik-Kalle geht Präsenz vor Kompetenz. Auch wenn es immer wieder behauptet ist, so ist er KEIN Epidemiologe, sondern "Gesundheitsökonom" - d.h. Verwaltungsonkel.
Daher sollte er das Thema "Pandiemie" besser den Fachleuten überlassen, statt den teuersten Wahlkampf der Welt um das Amt des Gesundheitsministers...
Seid nett aufeinander!
R. Fahren
Er tritt ziemlich exzentrisch auf, und seine Kommunikationsweise darf man IMO durchaus kritisieren.
Seine fachliche Kompetenz anzuzweifeln steht mir aber absolut nicht zu. Zumal die Voraussagen, die er in der Vergangenheit getätigt hat, in Erfüllung gegangen sind. Er war einer der ersten, die im letzten Sommer zur Vorsicht aufriefen - als in den Bussen und Bahnen reihenweise die Masken fielen und viele bereits das "Ende von Corona" feierten.
Man sollte den Herren nicht unterschätzen.
Ich denke, dass "schrecklich" ein wenig übertrieben ist. Von ihm halten, tue ich aber auch nicht viel. Er vergisst einfach zu oft, welche ökonomischen und wirtschaftspolitischen Folgen die momentane Coronapolitik für Deutschland und die gesamte Welt haben wird (er ist eben ein Gesundheits- und kein Wirtschaftspolitiker).
Man muss seine "sehr lebhafte Art" zu sprechen nicht mögen. Leider hatte er mit all seinen Warnungen und Vorhersagen recht.
Auch wenn er zur Zeit eher in Studios ist als im Bundestag. ^^