Warum verlieren immer mehr den Glauben an Gott?

11 Antworten

Als Kind übernimmt man die Überzeugung der Eltern und vertraut ihnen.

Doch dann brach der Weihnachtsmann weg, der Storch, der noch meinen Bruder brachte, war bei der späteren Schwester nicht mehr zu sehen und auch dem Osterhasen traute ich nicht mehr.

Beim Aufräumen habe ich auch den unsichtbaren christlichen Gott mit entsorgt.

Ich glaube durchaus an eine höhere Macht, die etwas gestaltet. Für mich ist das die Natur mit ihren physikalischen Regeln, die Menschen erforschen und teilweise erklären können.

Aber da ich kein Physiker bin, muss ich solche Erklärungen wieder glauben.

Weil es so was überhaupts nicht gibt, alles ausgedacht, die Kirche sollte das immer im Kleingedruckten mit dazu"sagen", letztlich ist sie heute ein Konzern wie andere auch.

Weil man übernatürliches zur Erklärung von Phänomenen nicht mehr braucht.

Dürren, Krankheiten, Wetterkatastrophen - damals von den Menschen unverstanden und gefürchtet. Nur logisch ist, dass man dann einen (oder mehrere) Gott/Gottheiten erfunden hat, die man mit Opfer etc. besänftigen konnte. Das suggeriert, dass man Kontrolle über etwas hat oder etwas zumindest beeinflussen kann. Damit lässt es sich besser leben als mit kompletter Hilflosigkeit.

Dank Wissenschaft können Menschen sich das alles aber heute erklären. Man denkt nicht mehr, dass Dürren oder Fluten von einem erzürntem Gott stammen.

Religion hat, zumindest in weiten Teilen der Welt, etwas mit mangelndem Zugang zu Bildung zu tun. Genau aus diesen Gründen.

Weltweit ist es nicht so.

Die Forschung sagt bis 2060 voraus, dass das Christentum und der Islam von den Prozenten und den absoluten Zahlen her zu heute weiter wachsen werden.

In Europa nimmt das Christentum ab - weltweit dagegen zu.

Auf youtube ist zu sehen, dass die Zahl der jungen Christen im Aufwind ist. Da gibt es inzwischen Lobpreiskanäle mit 50.000 - 70.000 Abonnenten - in deutscher Sprache!

https://www.youtube.com/watch?v=ThVUDTU4UK8

https://www.youtube.com/watch?v=uLVxk6rFI5g

https://www.youtube.com/watch?v=dHuWU6Rzekg

Ich wurde als Baby evangelisch getauft. In Kindergarten und Grundschule machte ich mir noch wenig Gedanken zum Thema "Glauben" - für mich war das alles selbstverständlich.

Später im Gymnasium begann ich, Fragen zu stellen. Ich fragte meine Eltern, meine Großeltern. Sie sagten nur: "Weil es so ist" oder "Weil man das so macht". Ich fragte den Pfarrer meiner Gemeinde. Er wich mir immer nur aus oder gab Antworten, die für mich keinen Sinn machten. Richtig Zeit für meine Fragen schien sich niemand zu nehmen.

Ich sah Menschen aus der Kirche kommen und sich - noch auf der Kirchentreppe stehend - in Grüppchen zusammentun, um über Andere abzuledern.

Ich war nicht selten in der Kirche umringt von Plaudertaschen, die selbst während des Gottesdienstes ihr Getratsche nicht lassen konnten.

Ich wurde als 14jähriger trotz Krankheit und ärztlich verordneter Bettruhe von meinen Eltern zu einer Versammlung geschleppt, damit ja nur niemand über uns redet. Ich saß mit Schüttelfrost da und meinen Eltern schien es egal zu sein.

Nach meiner Konfirmation wollte ich nie wieder in die Kirche gehen. Ich habe in den folgenden Jahren oft intensiv über das Thema "Religion und Glaube" nachgedacht - und stellte schließlich fest, daß ich eigentlich niemals richtig an so etwas wie "Gott" geglaubt habe. Vor 17 Jahren machte ich dann Nägel mit Köpfen und trat aus der Kirche aus.

Vielleicht gibt es in unserer heutigen Zeit einfach nur viel mehr Menschen, welche (wie ich) die Lehren der Kirche nicht mehr als "Ultima Ratio" sehen und sie immer häufiger hinterfragen. Dazu kommen noch die vielen Mißbrauchsskandale, wo viele sich fragen: "Wenn es Gott gibt, warum läßt er dann zu, daß Kindern durch in seinem Dienste Stehende solch ein Unrecht geschieht?". Das könnten einige der Gründe sein.