Warum stellen Menschen eher Fragen, als Fragen zu beantworten?

10 Antworten

Bei mir ist es umgekehrt. 

Ich gehe davon aus, daß mindestens 50 Prozent gestellter Fragen nicht wirklich Fragen sind, sondern Meinungsdarstellungen, die am Ende mit einem Fragezeichen versehen wurden, in der Hoffnung, daß die Meinung von anderen bestätigt wird.

Das leite ich aus dem erlebten Alltag ab. Da kommen eben nicht sehr viele an, die wirklich etwas wissen wollen (Wie macht man das? Wie ist es richtig?), sondern erhebliche Teile der "Kommunikation" zeichnen sich dadurch aus, "fragend" festzustellen, was andere alles falsch machen, wobei die Frage am Ende des Satzes steht in dem Sinne "Nicht wahr, so ist es doch?" oder etwas krasser "Wie können Menschen nur so blöd sein?".

Zu solcher Art von "Fragen" gehören auch getarnte Bewertungsaussagen, bei denen es oft auf den ersten Blick nicht erkennbar ist, ob es eine ernstgeimte Frage ist oder nur ein Bewertungsurteil in anderer Form. Beispiele: "Welches sind die Quellen?", "Wer hat das behauptet?", "Wann stand das denn in der Bildzeitung?" usw.

Weiterhin gibt es auch eine gewisse Hemmung, ernsthafte Fragen zu stellen, was je nach Typ mehr oder weniger stark ausgeprägt ist. Es wirkt (themanabhängig) oftmals die Befürchtung mit, durch das Fragen von anderen für "minderbegabt" oder "bildungsfern" gehalten zu werden.

Dazu kommt noch das (wenn auch meistens nicht gerne zugegebenes) Wissen davon, daß sich erhebliche Teile der Frage-Antwort-Kommunikation um Halbwissen herum bewegen, wodurch die Gefahr, etwas zu verkennen oder selbst verkannt zu werden, nicht unbeträchtlich ist und (vielleicht nicht nur manchmal?) dazu führt, zwecks Kompensation andere mit ellenlangen irgendwo einmal aufgeschnappten "Formeln" plattzureden oder plattzufragen.

Ebenso ist es für viele Zeitgenossen beinahe schon zur Gewohnheit geworden, die eigene Sammlung des "Falschmachens" immer wieder erneut abzuarbeiten in der sinnfreien Hoffnung, daß es dadurch weniger falsch wird. Das führt dann zu dem Phänomen (wie ich es empfinde), daß dann immer wieder dieselben Fragen in immer neuen Facetten gestellt werden, um die Antworten augenblicklich wieder zu vergessen.

Alle diese Mechanismen wirken als Komplex zusammen, sind mal mehr und mal weniger stark ausgeprägt und bewirken, daß mehr Sätze mit einem Fragezeichen enden als mit einem Ausrufezeichen.

Erweiternd ließe sich auch noch mitbedenken, daß auch Sätze, die mit einem Ausrufezeichen enden, durchaus auch auf eine etwas andere Weise dargestellte Fragen sein können, die häufig als Antworten verkannt werden.

Ich ordne diese Effekte dem Erwachensein zu (Jugendliche ab einem bestimmten Alter inbegriffen). Bei Kindern findet sich das in dieser Form kaum, weil Kinder einfach akzeptieren, nur wenig zu wissen, weil sie neugierig sind und Antworten brauchen, um mithalten zu können.

Und wenn man ehrlich zu sich selbst ist, dann bleibt unter dem Strich eigentlich nur die Einsicht übrig, daß die Sammlung an Antworten, die man hat, nur ein Krümel ist im Vergleich zu alldem, wo die Antworten noch fehlen, was auch bedeutet, daß die Sammlung an offenen Fragen riesig ist.

Ich denke, daß der Effekt "Neugier" als Ursache des Fragens zumeist weit überschätzt wird, obwohl natürlich auch Neugier ein recht starkes Motiv ist, allerding deutlich weniger stark als das Motiv, eben mal was daherzuplappern, um Kommunikation aufrecht zu erhalten oder in Gang zu bringen.

Erstens mal finde ich, dass das überhaupt nicht stimmt, wenn Du diese Frage allgemein stellst.

Zweitens - falls du die gutefrage.net Welt meinst, bin ich der Meinung, dass die allermeisten Fragen dort völlig unnötig, überflüssig und ganz einfach schlecht formuliert sind. Ich würde mal, meiner Meinung nach, 80% dieser gestellten Fragen als strunzdoof bezeichnen, weil einerseits man viele Antworten darauf sich ergoogeln könnte oder aber die Frage fast nicht lesen kann, weil oft auf Interpunktion, Rechtschreibung und Grammatik verzichtet wird. Eine Schande ist das.

Ich beantworte etwa 100 x mehr Fragen als dass ich welche stelle.

DanBlack  08.06.2017, 09:42

Absolut meine Meinung 😂

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Habe eher das Gefühl, dass es genau anders herum ist. 

Menschen sind von Natur aus neugierig. Viel zu wissen hilft den Menschen, ein Urzeitmensch, der sich mit seinen Beutetieren auskannte, konnte diese effektiver jagen und finden; nur mal so als Beispiel.

Mehr Wissen = besser Chancen zu überleben.