Warum haben die Juden sich damals im Zweiten Weltkrieg nicht gewehrt?

7 Antworten

Um dir das Ungleichgewicht der Kräfte vor Augen zu führen:

Beim Aufstand im Warschauer Ghetto wurden nur ca. 1 Dutzend deutsche Soldaten/Polizisten/SS-Männer getötet.

Wenn du mehr darüber lesen willst, dann haben die Deutschen einen sorgfältigen Bericht zum Thema verfasst, den "stroop-Bericht" (wenn du das googelst, findest du dazu infos).

In Treblinka haben die Gefangenen einen Aufstand gemacht. Das hat dazu geführt, dass Treblinka geschlossen wurde, gut... und auch dazu, dass die Deutschen 50'000 andere jüdische Gefangene in drei anderen Lagern (Trawniki, Poniatov und Majdanek), die sonst vielleicht am Leben geblieben wären, erschossen haben. Siehe dazu den zynischen Titel, den die Deutschen diesem Massenmord gaben: "Aktion Erntefest".

In Auschwitz probierte das "Sonderkommando" einen Aufstand, der war vorbei, bevor er begonnen hat...

Ein Teil der in Deutschland verfolgten Juden waren brave, angepasste Staatsbürger, für die es völlig ausgeschlossen war, sich gegen die Autorität des Staates zur Wehr zu setzen. Ein anderer Teil gehörte gesellschaftlich traditionell zur unterprivilegierten Schicht, die sich schon immer als verfolgt sah und Angst vor jeder Staatsgewalt hatte. Es ist deshalb auch ein Gründungsprinzip des Staates Israel, dass sich Juden nie mehr "wie Lämmer zur Schlachtbank" führen lassen würden. Das hat zwar verständlicherweise aber eben auch leider zu einer aggressiven Außen- und Sicherheitspolitik Israels geführt. Die jetzigen Palästinenser, die zumindest geschichtlich gesehen, keine Schuld an der Judenverfolgung im 2. Weltkrieg hatten, leiden jetzt unter der Unfähigkeit der israelischen Politiker, das durch UNO-Beschlüsse schon lange geforderte 2-Staaten-Modell umzusetzen.

Lorimara  10.01.2020, 01:34

Und was hat das mit dem 2. Weltgkrieg zu tun, der 2. Teil deiner Rede hier?
Warum haben sich dier Juden nicht gewehrt, wie kam das - wieso war das so? Das hat doch nix mit einem Israel, Jahre später nach dem Weltkrieg - zu tun.

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Ferdinand Kroh widerlegt die Legende, daß die Juden sich nicht gewehrt hätten

Jugendliche fragen heute oft, warum sich die Juden eigentlich nicht wehrten, warum sie sich wie Schafe zur Schlachtbank haben treiben lassen? Es sind legitime Fragen, die aber die damalige Situation verkennen. Der Masse der europäischen Juden fehlte jede Voraussetzung, sich kollektiv zur Wehr zu setzen. Vermutlich ist dies auch von einer jüdischen Gemeinschaft zuviel verlangt, die insbesondere in Deutschland bürgerlich war, überlagert und politisch zersplittert. Dennoch gab es Ausnahmen, Widerstandskämpfer jüdischer Herkunft -
https://www.zeit.de/1989/11/juden-im-widerstand-gegen-die-nazis

Ungefähr 10.000 Juden haben sich damals in Deutschland versteckt. Damit sie nicht in die Vernichtungs-Lager gebracht werden.

Etwa 5.000 Juden haben in Deutschland im Versteck überlebt. Über 1.700 Juden in Berlin. 

Es gibt auch jüdische Widerstands-Gruppen. Sie waren gegen die National-Sozialisten.

Zum Beispiel die Gruppe von Herbert Baum.

Oder eine andere Gruppe mit dem schweren Namen: Chug Chaluzi. Man spricht es so: Chug Chaluzie.Es bedeutet Pionier-Kreis.

Auch Juden in Gefangen-Schaft haben sich gegen die National-Sozialisten gewehrt. Zum Beispiel 1943 in Warschau im Ghetto.

Da haben die Juden gegen die National-Sozialisten gekämpft. Es gab auch Kämpfe von Juden in den Vernichtungs-Lagern:

  • In Treblinka.
  • In Sobibor.
  • In Auschwitz-Birkenau.

Einige Juden haben auch mit Partisanen gegen die National-Sozialisten gekämpft. https://www.gdw-berlin.de/leichte-sprache/themen-bereiche/17-widerstand-von-juden/

Wie kommst du auf die Idee, sie hätten sich nicht gewehrt?

Die besten Chancen zu überleben hatte man nicht durch kämpfen, sondern durch Flucht aus dem Herrschaftsgebiet der Deutschen...

Was auch eine Rolle spielte war die Solidarität der lokalen nichtjüdischen Bevölkerung: je mehr die Nichtjuden die Juden denunziert haben, desto schlechter waren die Überlebenschancen. Je mehr die Nichtjuden den Juden geholfen haben, und je besser die jüdischen Organisationen organisiert waren, desto besser waren die Überlebenschancen...

was auch eine Rolle spielte, war die Frage, wie viele Menschen man retten musste. Es war leichter, ca. 5000 Juden aus Dänemark nach Schweden zu verschiffen, als 3 Millionen Juden aus Polen raus zu bringen...

Und was eine Rolle spielte war, ob man Grenzen in der Nähe hatte, die erlaubten aus dem Herrschaftsgebiet der Deutschen heraus zu kommen. Das war in Polen schwer, in Frankreich und dänemark etwas leichter...

eigentlich würde ich ja was ausführliches schreiben zu deiner Frage - aber wenn ich mir deine Antworten ansehe und ein paar deiner anderen Fragen - es wäre vergeudete Zeit.

Ich weiß ja nicht wie alt (eher: wie jung) du bist, aber du hast eine gute Fantasie, wenn du denkst, Gegenwehr wäre so einfach gewesen.

Nur so viel: die Verfolgung der Juden begann nicht plötzlich sondern schleichend. Die Gesetze wurden immer wieder ein bißchen verschärft.

Außerdem gab es damals noch kein Fernsehen oder Internet. Viele wußten von der Judenverfolgung nur über Mund-zu-Mund-Propaganda und konnten oder wollten es wohl einfach nicht glauben.

Und wie bereits erwähnt: glaubst du die Nazis haben einen einzelnen Mann geschickt um 100 Juden zu verhaften? Die haben wohl eher 100 SS Männer geschickt um eine handvoll Juden zu verhaften.

Du hättest dich gewehrt, gegen 100 bewaffnete, skrupellose SS Männer? Das will ich sehen.