Warum gibt es mehr Muttersöhnchen als Muttertöchter?

9 Antworten

Jede Frau mit der ich mal zusammen war, könnte ich getrost der Kriterien, die für Muttersöhnchen gelten als Muttertöchter bezeichnen. Zumindest hatten sie alle eine enge Bindung zu ihren Müttern, haben regelmäßig Zeit miteinander verbracht, Probleme besprochen, Trost und Beistand bei den Müttern gesucht, wenn's ihnen schlecht ging etc..

Es ist einfach eine gesellschaftliche Rolle in der Jungen/Männer gedrängt werden. Jeder Junge hat irgendwann in seiner Kindheit den Satz: 'Jungen machen das nicht' zu hören bekommen.

Wir wurden/werden einfach nach einem bestimmten Rollenbild erzogen. Wie sinnvoll dieses Rollenbild ist, sei mal dahingestellt.

Ich für meinen Teil finde nichts falsch daran, wenn Männer eine enge Bindung zu ihren Müttern haben. Was kann falsch daran sein, mit der Frau, die einen auf die Welt gebracht hat, einen großgezogen hat und einen bedingungslos liebt Zeit zu verbringen? 

Wenn man mal genau darüber nachdenkt sind diese Rollenbilder in die Menschen gezwungen werden völlig daneben. Da wird Jungen eingetrichtert, sie dürfen keine Gefühle zeigen, das sich körperliche Nähe nicht schickt, sofern sie nicht sexuell behaftet ist, das sie keine Schwäche zeigen dürfen.

Im Grunde ist das ganze Rollebild eine einzige Farce.

Eine schwierige aber wirklich gute Frage.

Vorweg. Ich kann nur Vermutungen äußern und Gedanken. Weder kann ich mit Statistiken oder Fakten trumpfen. Alle annahmen basieren auf reiner Empirie und subjektiver Wahrnehmung.

Zum einen sehe ich die, immer noch recht präsenten Rollenbilder, als ausschlaggebenden Grund dafür, dass der Begriff "Muttersöhnchen" eher im Sprachgebrauch vorkommt als das Pendant für die für die Mädchen. 

Jungs respektive Männer definieren sich selbst oft über die üblichen Merkmale der "Männlichkeit". Stärke, Durchsetzungsvermögen, Selbstständigkeit, "ein Mann packt eben selbst an". Der Mann ist derjenige, der wenn dem "schwachen Geschlecht" zur Hilfe eilt. Gerade auch in der Phase der Pubertät lässt sich auch oft beobachten, dass Jungs die weinen, ihre Emotionen und Gefühle sehr offen verbalisieren und auch zeigen, als Schwach empfunden werden.

Es sind klassische Bilder. Der Mann als Soldat, als endgültiges Sinnbild für "Männlichkeit", wenn man es auf die Spitze treiben möchte.

Ein starker Bezug zur Mutter wird in diesem Zusammenhang oft mit Schwäche assoziiert, mit der Unfähigkeit selbstständig zu sein und "seinen Mann zu stehen".

Weiterhin sind die Bezüge von Kindern zu Eltern meist heterogen. Die Jungs halten sich eher an die Mutter, während die Mädchen eher einen Bezug zum Vater haben. Damit wären wir auch wieder bei der Rollenverteilung. Ein Mann der sich an einer Frau hält kollidiert mit der Geschlechterrolle, eine Frau die sich an einen Mann hält nicht - diese würde im aktuellen Kontext eher mit den feministischen Weltbild kollidieren aber nicht mit der alteingesessenen Geschlechterrolle.

Diese heterogene Anordnung in der Familie lässt sich auch bei der Erziehung beobachten. Mütter reagieren gewöhnlich bei Jungs wesentlich behutsamer und neigen zur stellenweise überzogenen Fürsorge - selbiges lässt sich aber auch bei Vätern mit Töchtern beobachten. 

Nimmt man an, man hätte in einer Familie mit Mutter, Vater, Sohn und Tochter genau diese heterogene Verteilung, dann wäre der Sohn ein "Muttersöhnchen" und die Tochter z.B. "Papas Prinzessin" - der erste Begriff ist in dem Fall eher negativ geprägt, während der zweite für die Tochter nicht negativ besetzt ist.

Ist die Verteilung Homogen, also die Tochter bindet sich eher an die Mutter, dann ist das auch nicht negativ besetzt - allerdings ist das bei Jungs mit Vätern ebenfalls nicht. Die negative Besetzung findet sich also nur bei der Kombination aus Sohn und Mutter.

Natürlich spreche ich hier von einem "Optimalfall" und setze fest verankerte Geschlechterrollen und immer noch weit verbreitete Klischees im denken der Beobachter voraus.  

Kurzum - ich halte die Geschlechterrollen und die meist heterogene Verteilung in der Familie für ausschlaggebend dafür, dass sich das "Muttersöhnchen" eher durchsetzt als das "Muttertöchterchen".

Danke für die gute Frage.

Liebe Grüße.

Weil für uns Muttersöhnchen eben auffällig sind. Der Bezug der Tochter zur Mutter ist im Normalfall immer stärker. Der Bezug vom Sohn zum Vater sollte demnach auch stärker sein. Aber genau das ist sehr oft nicht der Fall.

Schon in der Erziehung fehlt eben der Vater in seiner Rolle. Uns das führt dazu, dass es sehr viele "Muttersöhnchen" gibt. Alleine bei den Scheidungen wurden die Kinder fast immer der Frau zugesprochen. So fehlt hie auch der entsprechende Erziehungspart.

Und die Erziehung von Vater zu Sohn und Mutter zu Sohn ist bei weitem nicht dasselbe. Da sagt diefürsorgliche  Mutter sagt "Du musst das nicht machen. Tu was du willst" um eben den Kleinen zu schonen. Damit vermittelt sie ungewollt, dass er nie für was kämpfen bzw. seinen Mann stehen muss. Da ist der Vater meist strenger und sagt "Hör auf zu jammern und tu dies...". Das mag auf den ersten Blick hart erscheinen, führt aber oft zu einer viel besseren männlichen Entwicklung. Eben genau das was heute Frauen an Männern vermissen. Ironischerweise...

Und da sind wir schon bei einem weiteren Problem. Durch den ganzen Feminismus wurde das "Männliche" regelrecht zerpflückt und vieles gesellschaftlich "verboten". Wenn zwei Jungs raufen, dann muss das auch mal sein. Aber auch das wird unterbunden. Man darf auch keinesfalls mehr laut sein. Ich könnte hier noch einges auflisten, aber damit kann man sich separat beschäftigen.

Wir hinken da mit der Psychologie wohl noch weit hinterher. Es ist ein Tabu Thema und meiner Meinung nach zerstört diese Tatsache viele Beziehungen und die Männer so wie viele Frauen sie haben wollen selbst.

Aber das sind auch nur meie Beobachtungen und Erfahrungen.

Die Frage ist recht einfach zu beantworten. Nach meinen Informationen machen alle Kinder in ihrer Entwicklung eine Phase durch, die man mit dem sogenannten Ödipuskomplex vergleicht. Zur Erklärung, das bedeitet dasa kleine Jungs ihre Mütter lieben und kleine Mädchen ihren Vater. Daher kommt ja auch der Kinderspruch "wenn ich mal Groß bin heirate ich Dich". Denn lassen eigentlich alle Kinder früher oder später mal vom Stapel. In unserer Gesellschaft wird das immer belächelt und nicht ernst genommen. Wobei das Drama von Odipus ja nicht sonderlich gut aus ging, aber das ist ein anderes Thema. Fakt bleibt, das sich diese Bindung in der Regel im Laufe der Zeit abschwächt und auch wenn man sich an seinen Eltern als Vorbilder bei der zukünftigen Partnerwahl orentiert, bleibt man doch unabhängig und selbstständig in seinem Leben.

Muttersöhnchen sind jene Männer welche diese Unabhängigkeit von der Mutter allerdings niemals aufgeben und da die menschliche Gesellschaft sowas als inakzeptabel sieht, wird Mann für dieses Verhalten gering geschätzt. Besonders weil in den klassichen Familien, die (Ehe-)Frau die dominante weibliche Rolle als Familienmutter einnimmt und damit in direkter Konkurenz zur Mutter des Mannes als vormalige dominante frau steht.

Umgekehrt schaffen jene Frauen, die von ihren Vätern liebevoll als "kleinen Prinzessinnen" bezeichnet werden auch nicht den Absprung in die Selbstständigkeit. Doch im Gegensatz zu Männern wird dieses Phänomen, einfach als eine weiterer Charakterzug der Frau angesehen und hat keinerlei negative Sichtweise. Im Gegenteil, frühere Generationen erwarten diese Abhängigkeit oftmals sogar von ihren Töchtern, bevor sie an einen "passenden" Mann "übergeben" werden. (Ja diese Ansicht ist antiquiert, aber sie existert in unrerer Gesellschaft noch und muss in dem Zusammenhang wertfrei behandelt werden).

Diese Art von Abhängigkeit funktioniert ausschliesslich Geschlechterübergreifen, weil Famileinmitglieder des gleichen Geschlechts in diesem Zusammenhang immer als Konkurenz angesehen werden. Daher gibt es auch keine, wie Du es formuliert hast, Muttertöchter, oder Vatersöhne. Wobei man auch dazu sagen muss, es gibt mehr als genug Familien, in denen die Beziehung, zwischen Vater und Sohn, bzw. Mutter und Tochter so gut ist, das man sie schon als Brüderlich/Schwesterlich bezeichnen kann. Es ist aber dennoch nicht diese Art von Abhängigkeit, nach welcher Du gefragt hast.

Ich hoffe ich konnte Dir weiter helfen.

Naja ein Muttersöhnchen ist ja einer der eben sehr an mama hängt. Das machen Töchter eher nicht
Laut meiner eigenen Erfahrung wird man als Mädchen eher zur Hilfe im Haushalt erzogen, Jungs eher seltener. Kenne zwar auch Männer die gern im Haushalt was tun ist aber eher selten "weil mama es ja macht"