Vornamensänderung Erfolgschancen?
Ich wurde mit dem Namen Kevin geboren, leider ohne Zweitnamen. Sicherlich kann sich jeder die damit einhergehenden Probleme vorstellen. Ich bin nun bereits daran alle nötigen Dokumente zur Antragstellung zusammenzuholen. Als Grund werde ich "seelische Belastung" angeben, mit der Begründung, dass ich seit ich 9 bin (nun 19), mit dem Namen beleidigt, aufgezogen, gehänselt, etc. wurde. Ich befinde mich ganz unabhängig von dem Namensproblem bereits in psychotherapeutischer Behandlung und wurde mit depressiven Episoden und einer sozialen Phobie diagnostiziert. Mein Therapeut ist sich sicher, dass mein Name vielleicht nicht Auslöser war, aber definitiv zum Krankheitsbild beigetragen oder dies verstärkt hat.
Ich muss zum Antrag natürlich auch ein psychologisches Gutachten hinzufügen. Dieses würde eine weitere Person ausstellen, die mit der Erstellung von Gutachten Ahnung hat.
Objektiv betrachtet sollte es eigentlich schlüssig sein, dass mein Vorname für mich eine Bürde ist (was lt. Gesetz eine Anforderung dafür ist, dass der Antrag durchgeht), vor allem wenn man bedenkt, dass ich in 80-90% der Fälle eines Vorstellens ein "Ohje, mein Beileid" oder "Ach du Scheiße", etc. als Antwort auf meinen Namen bekomme. Für diese 80-90% alleine scheint es schon objektiv gesehen, ohne mehr über mich zu wissen, eine Bürde zu sein. Ich habe eine Diagnose, ich habe (in Zukunft) ein Gutachten, das dasselbe noch einmal ausführlich auf den Namen herleitet und alle anderen notwendigen Dokumente.
Was meint ihr in etwa, vielleicht aus Erfahrung, wie hoch meine Chancen stehen, dass der Antrag erfolgreich durchgeht?
4 Antworten
Ich habe persönlich keine Erfahrung damit, aber ich denke deine Chancen stehen sehr gut, vor allem da du es ärztlich attestiert hast, dass dein Vorname zu deiner Erkrankung maßgeblich beiträgt.
Übrigens: Ich kenne einige Kevins und habe nie so einen dummen Spruch abgelassen, sowas geht gar nicht. Ich fand den Namen eigentlich sogar immer schön. Schon als ich ein Kind war und ein Kevin ein guter Freund im Kindergarten war. Damals gabs dieses "Kevin und Chantal" noch gar nicht. Fand es aber immer dämlich.
Ich kenne auch einen Kevin in der Nachbarschaft, normaler Typ.
Dieser Name wurde nachträglich abgewertet. Aber als er vergeben wurde, fanden alle das Kerlchen von "Kevin allein zuhause" so pfiffig, dass sie sogar ihre Kinder danach benannten.
Nun ist dieser Name sehr häufig - und nicht mehr "hipp". Aber der Name ist immernoch "normal". Er ist ja nicht "schrecklich".
Ich glaube nicht, dass der Name als "unzumutbar" angesehen wird, denn dann hätte man in Deutschland wirklich viel zu tun. Dann kommen nämlich auch alle mit wesentlich schlimmeren Namen und fordern ihr Recht.
Wie dem auch sei - versuch dein Glück - aber die Namensänderung wird an deinen Problemen absolut nichts ändern.
Ob ein Name "schrecklich" ist, lässt sich ja nicht immer von dem Klang herleiten. Wenn ich dadurch immerhin den Großteil meines Lebens bereits beleidigt, gehänselt, etc. wurde, gebe ich dir Recht: Es mag nicht am Namen selbst liegen, sondern an meinem Umfeld. Leider habe ich nur sehr wenige Leute kennengelernt, die keinen dummen Spruch dazu abgaben, sei es Schule, Studium, Ausbildung oder Arbeitsplatz. Ich finde, ich habe ein Recht darauf an diesen Orten mit Respekt in Bezug auf meinen Namen behandelt zu werden.
Ich glaube, dass ein neuer Name auf jeden Fall viel bei meiner sozialen Phobie helfen würde - komplett verschwinden würden die Probleme wahrscheinlich nicht, aber eine Besserung wäre es doch auf jeden Fall wert - meinst du nicht?
Versuche es.
Dennoch, wie Du selbst schreibst, war der Name nie der Auslöser und die Ursache der Hänselleien.
Die Ursache deiner Probleme ist, dass Du den Äußerungen anderer Leute viel zu viel Gewicht beimißt. Du kannst nicht alles vermeiden, was dumme Sprüche auslösen "könnte".
Aber wenn es Dich glücklich macht, versuche dein Glück.
Ganz so stimmt das nicht. Ich wurde vorallem in meiner Schulzeit viel mit anderen Sachen gehänselt, mit denen ich kein Problem (mehr) habe, die mich nie so gestört haben. Bei meinem Namen ist es einfach etwas anderes, ich kann es dir selbst nicht genau sagen, wieso. Aber Danke, ich werde es versuchen.
Ich halte Kevin für einen völlig normalen Namen und bezweifle, dass eine Namensänderung durchgehen würde. Du hast aus verschiedenen subjektiven Gründen Probleme mit deinem Vornamen aber ob deine psychischen Probleme sich mit einem anderen Vornamen bessern würden? Hast Du denn keinen zweiten Vornamen, den Du als Rufname wählen könntest? Wenn nicht, dann erkundige dich, ob es jetzt noch möglich wäre, einen zweiten Vornamen zu wählen.
Die Reihenfolge der Vornamen gibt keine Rangliste wieder. Man kann jederzeit einen beliebigen seiner Vornamen als Rufnamen nutzen und auch im Perso die Reihenfolge anpassen lassen. Wie aber im allerersten Satz geschrieben, habe ich leider keinen Zweitnamen. Sind die Probleme denn wirklich subjektiv, wenn ich in 80% der Fälle ein "Oh Gott, mein Beileid" als Antwort auf meinen Namen erhalte? Hört sich dann schon sehr objektiv für mich an, wenn sowas fast immer kommt.
Schau dir mal den Film "der Vorname" an.🤩
Wenn du von Anfang an gesagt hättest, das du "Kevin allein zu Haus" heißt, wärst du nie damit aufgezogen worden. Wenn du dich allerdings jedesmal aufregst, wenn das einer sagt, provozierst du ja förmlich dieses Hänseln.
Ich z.B. heiße Rudi. Was meinst du was es da alles für Sprüche gibt? Oft stelle ich mich selber als Rudi Ratlos vor, oder Rudi Völler, Carrel oder Rammler. Oft sage ich auch "Ihr könnt mich auch Raudi nennen." Ist noch nie was hängen geblieben.
Vorschlag? nenn dich doch Kev
Ich rege mich nicht (öffentlich) auf - sagt jemand sowas lache ich vor der Person drüber. Witzig finde ich es hingegen kein kleines bisschen. Daher würde ich nicht sagen, dass ich es provoziere, im Gegenteil, ich habe lange versucht mich mit einem anderen Namen vorzustellen - leider haben meine damaligen Freunde nie gewollt mich anders zu nennen und auch vor anderen kein Geheimnis draus gemacht. Das ich dann beleidigt wurde war nicht ihr Problem.
Dir fehlt die Schlagfertigkeit. Wenn ich mir einen anderen Namen geben würde und ein anderer würde meinen richtigen Namen sagen, würde ich ihn wochenlang als Ignatz bezeichnen.
Mich hat mal einer als Hot Chi Min bezeichnet. Da habe ich ihn auch so genannt. 2 Wochen, da ist er explodiert. Ich sagte nur, so nennst du mich doch auch. Von da an haben ich und er, es nie wieder gesagt.
Ich weiß nicht ob das am Arbeitsplatz so Sinn macht, erst Recht nicht als 19-jähriger der gerade erst dort anfängt.
Außerdem finde ich sollte man Schlagfertigkeit nicht voraussetzen um mit einem Namen klarzukommen. Wenn du das so kannst find ich das gut für dich, ich kann es nicht und selbst wenn, dann hätte ich keine Lust jeden Tag mir da irgendwelche Konter zu überlegen
Danke für deine Antwort!
Ich verstehe es auch nicht, bis ich 9 war habe ich rein gar nichts davon mitbekommen und auf einmal aus dem Nichts tut jeder so als wäre es der schlimmste Name...