Unterschied zwischen Fachgebiete und Richtungen/Schulen?

2 Antworten

Ich kann es dir theoretisch erklären, aber das würde viel Zeit brauchen. Um den Unterschied zu verstehen, musst du letztlich in die Metatheorien gehen. Wie erklärt der jeweilige Autor, Begründer der Theorie, den Menschen.

Die verschiedenen Richtungen samt ihrer unterschiedlichen Sichtweisen, was der Mensch ist, was Krankheiten sin, etc... lassen sich dann Fachgebiete subsummieren.

Also was sagt z.B. Freud zur Entwicklung der Persönlicheit und was dazu im Unterschied -Watson oder Kohut, Ferency oder Adler,

Was sagt Freud zur Entwicklung des Sozialverhaltens im Unterschied zu JUng

Wie strukturiert sich Wahrnehmung bei Skinnner im Gegensatz zu Perls

und so weiter.

aber das ist gehobene Psychologie, die man in der Schule weder braucht noch lernt. Wie gesagt, du brauchst dafür das Wissen über die Metatheorien, das sind die Theorien über die Theorie.

  1. Grundlagenfächer:

Allgemeine Psychologie: Welche Gesetzmäßigkeiten haben wir in unseren psychischen Funktionen gemeinsam?

Sozialpsychologie: Wie beeinflussen wir uns gegenseitig?

Differentielle- und Persönlichkeitspsychologie: Welche länger anhaltenden Unterschiede haben wir im nicht pathologischen ( im gesunden) Bereich? (Gegenstück zur Allgemeinen Psychologie).

Entwicklungsychologie: Wie verändern wir uns über die Lebensspanne?

Biologische Psychologie: Wie hängen unsere physischen und psychischen Zustände zusammen? Zusammenhang von somatischen Zuständen und physiologischen Prozessen einerseits und psychischen Zuständen und Prozessen andererseits.

2.Methodenfächer:

Forschungsmethoden: Erkenntnisse der empirischen Forschung können durch zwei verschiedene Arten von Messung und Auswertung gewonnen werden (quantitative und qualitative). Dazu gehören Befragung, Beobachtung, Experimente, Sekundäranalyse usw.

Diagnostik: Zentral angewandte Querschnittsdisziplin mit dem Ziel begründete und ethisch vertretbare Entscheidungen über Personen zu treffen, die mit Konsequenzen verbunden sind.

Statistik: Versucht einen systematischen Zusammenhang zwischen Erfahrungen und Theorien festzustellen und arbeitet mit quantitativen Informationen. Hilfswissenschaft aller empirischen Wissenschaften wie z.B. Physik, Chemie, Biologie, Psychologie, Medizin. Bietet die theoretische Grundlage aller empirischen Forschungswissenschaften.

Als Wissen wird in der Psychologie nur das akzeptiert, was Metakriterien entspricht und bezüglich seines Wahrheitsgehalts überprüft werden kann. Methodenfächer sind die Metainstrumente zur Überprüfung des Wahrheitsgehalts und das Werkzeug zur Erarbeitung neuen psychologischen Wissens.

3.Anwendungsfächer:

Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie (ABO-Psychologie): Fokussiert das Erleben und Verhalten des Menschen in Organisationen.

Klinische Psychologie: Beschäftigt sich mit der Entstehung, Diagnostik und Behandlung psychischer Erkrankungen oder Störungen.

Pädagogosche Psychologie: beschäftigt sich mit den Aspekten der Bildung und Entwicklung.

Die verschiedenen Schulen in der Psychologie:

Leipziger Schule (Strukturalismus):

-Gründer= Wilhelm Wundt

-Idee dahinter= Erkundung des Geistes, bei der man dessen Struktur als Zusammenhang kleinster Teile erkennt

Grundannahmen des Strukturalismus:

-alle Erfahrungen sind subjektiv (Subjektivismus)

-Psyche und Wahrnehmung kann in Einzelteile aufgeteilt werden (Elementarismus)

-Ursprung von Denken und Handeln ist Reizempfindung (Sensualismus)

-Einzelne Elemente verbinden sich durch Assoziationen zu Ketten auf der Grundlage mechanischer Verarbeitungsprozesse (Mechanismus)

-Trennung von Leib und Seele (dualistischer Parallelismus)

Der Strukturalismus arbeitet mit folgenden Methoden: Introspektion, Reaktionsmethode, Reproduktionsmethode .

Die funktionalistische Schule (Funktionalismus):

-Ende des 19. Jh. Entwickelte sich der Funktionalismus durch William James

-derselbe Gegenstandsbereich wie der Strukturalismus, jedoch andere Methoden

-Im Mittelpunkt steht die Frage: Welche Funktion oder welches Ziel hat ein bestimmtes Verhalten?

-Untersuchungsgegenstand=erlernte Gewohnheiten

Die Wiener Schule (Psychoanalyse):

-Leitfigur= Sigmund Freud

Das Unbewusste umfasst psychische Prozesse, die sich dem Bewusstsein des Menschen entziehen. Das Bewusstsein entwickelt sich im Laufe des Lebens. Das Unbewusste ist angeboren und bestimmt den Kern der Persönlichkeit.

Der Mensch ist ein funktionales System aus 3 Instanzen, die im Idealfall im Gleichgewicht sind. Ist dies nicht der Fall, kommt es zu Konflikten.

Es= Instanz der angeborenen Wünsche und Triebe, agiert auf der Ebene Lust und Unlust

Über-Ich= Instanz der gesellschaftlichen Moralvorstellungen

Ich= Instanz dazwischen, die versucht Moral und Lust in Einklang zu bringen

Die Tiefenpsychologie arbeitet mit Methoden der Hypnose, der freien Assoziation und der Traumdeutung

Ansätze von Freud oft als pseudowissenschaftlich dargestellt

Die Behavioristische Schule (Behaviorismus):

-Gründer der Schule= John Watson

-lehnt jegliche Form von nicht beobachtbaren Prozessen ab

-Hauptmethode ist das Experiment

-Im Fokus steht das erlernte Verhalten durch klassische und operante Konditionierung

-Grundmodell= Reiz/Stimuli trifft auf einen Organismus. Innerhalb des Organismus findet eine Verarbeitung des Reizes statt (Gefühle, Gedanken=Black Box), anschließend erfolgt eine Reaktion auf den verarbeiteten Reiz

Die Berliner Schule (Gestaltpsychologie):

-Gründer der Schule zu Beginn des 20. Jh.= Kurt Koffka, Wolfgang Köhler, Max Wertheimer

-Ihre Aussage: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile

-setzt inhaltlich am Elementarismus an und erweitert ihn

-Mensch ist nicht nur in der Lage einzelne Informationen zu verarbeiten, sondern auch einzelne Informationen zu einem sinnvollen Ganzen zusammenzusetzen

-Methode der Gestaltpsychologie ist die Phänomenologie. Sie bedient sich menschlicher Aussagen über subjektive Wahrnehmungen und Urteile

-Forschung ist überwiegend qualitativ

Die geisteswissenschaftliche Schule (Subjektivismus):

-Begründer= Wilhelm Dilthey

-Geisteswissenschaftliche Psychologie kritisiert den Objektivismus des Behaviorismus, da aus ihrer Sicht psychische Phänomene des Menschen nicht mit Experimenten alleine erfasst werden können.

-Subjektivismus arbeitet als Methode mit der Hermeneutik

-Geisteswissenschaftliche Ergebnisse bleiben auf zeitlich-räumlichen Kontext ihrer Forschungsgegenstände beschränkt.

Klare Trennung zwischen geisteswissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Ansätzen der Psychologie.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Psychologiestudentin, Rettungssanitäterin