Storyline Banger oder Schnapsidee?
Letztens folgende Idee für einen Roman gehabt:
Ein Businessmann aus den USA ist auf dem Weg zur Arbeit, ihn erwartet ein Gespräch bezüglich einer möglichen Beförderung. Er ist stolz auf sich und auf Amerika, regt sich unterwegs über Bettler auf, etc. jeder ist seines Glückes Schmied usw. Während dem Gespräch hat er dann einen Herzinfarkt, worauf ein Nahtoderlebnis folgt. Er erlebt einen "Egotod", er "schwebt aus sich heraus" und hat das Gefühl mit der Welt zu verschmilzen. Er überlebt, aber hat durch seine Erfahrung eine radikal veränderte Weltsicht. Er beginnt dann zu philosophieren, stellt die Weltsicht der USA in Frage und weiß nicht was er zu tun hat. Auf dem Weg zur Arbeit (wohin er sich schleppen muss) begegnet er nochmal dem Bettler, ignoriert ihn nicht sondern jetzt sich zu ihm. Sie reden über die Gründe seiner Obdachlosigkeit, wodurch die Hauptperson vollständig disillusioniert wird und den Kapitalismus zu verachten beginnt. Hierauf versucht er seine Erkenntnisse über Straßenauftritte, literarische Arbeit etc. zu verbreiten, aber er scheitert. Er erkennt, dass er weder die Welt ändern, noch seine alten Illusionen zurückgewinnen kann. Er sieht sich dann als lebensunfähig und erhängt sich.
Ich dachte das würde vlt. im Format einer Novelle gut kommen, und würde dazu dienen über Weltanschauungen, Gesellschaften und das menschliche Zusammenleben zu philosophieren.
Was denkt ihr? Banger oder Schnapsidee
2 Stimmen
2 Antworten
(Musste mich kurz vergewissern, was ein "Banger" ist.)
Also wenn Du auf die Einnahmen aus der Story verzichtest und Dich in die gelobte Obdachlosigkeit stürzt: WOW.
Überdenken würde ich die Folgerung, wer den Kapitalismus verachtet wird lebensunfähig und suizidgefährdet.
(Bewege mich hier auf fremdem Terrain.)
Bin der Meinung, man wird nicht zum "Kapitalismus" gezwungen. Also bei mir hat noch kein Premium-Autohersteller morgens angerufen, ob ich denn heute endlich sein Oberklassen-SUV kaufe, noch ein Ölmulti, ob ich denn schon die 50 Liter getankt habe usw... Man kann mitmachen und gewinnen oder auch scheitern.
Nein, man ist nicht seines Glückes Schmied, das lief in meinem Bekanntenkreis unter dem nüchternen, saloppen Motto "Shit happens". Also eine vernunftgesteuerte (?) Einstellungssache.
Tja das Ende, jedenfalls kein Suizid. Ja, irgendein Neuanfang. Gründung eines Hedgefonds ?? Scheeerz
ich denke dieser Roman würde sehr gut repräsentieren, wie sich viele Menschen fühlen und würde vorallem ,wenn man den Hauptcharakter am Anfang nicht mochte und dann langsam beginnt sich mit ihm zu assozieren, als besonders aufweckend und zum denken anregend wirken.
Seine Hoffnungslosigkeit stammt ja davon, dass er keine Mittel sieht die Gesellschaft zu verändern, nicht daraus dass die Hauptperson den Kapitalismus negativ betrachtet. Die Obdachlosigkeit betrachtet er nicht als Lösung, durch die Bekanntschaft mit dem Bettler beginnt er lediglich zu verstehen, dass nicht jeder "seines Glückes Schmied" ist. Was halten Sie denn für ein besseres Ende? Als zweites mögliches Ende hatte ich überlegt, die Hauptperson könne statt ihr Geld wegzuwerfen eine Insel kaufen und darauf eine unabhängige Kommune errichten, was mir aber etwas ungeeignet und lächerlich erscheint.?
An eine Veröffentlichung denke ich gar nicht, dafür ist sowohl die Idee wie auch meine Schreibkunst nicht genug gereift.