Soll ich mich auf eine Geschichte konzentrieren?
Hi
Ich schreibe seit etwas über ein Jahr an meinem ersten Buch. Ich hab es immer geliebt an meinem Buch weiterzuschreiben und hatte auch immer spontane, gute Ideen. Vor kurzem ist in meinem Kopf eine neue Geschichte entstanden. Ich hab so viele Ideen für diese Geschichte und bin total von der neuen Idee begeistert, aber ich möchte auch meine angefangene Geschichte weiterschreiben. Mir wurde beigebracht erst etwas zu beenden bevor ich mit was neuem Anfange. Jetzt weiß ich nicht was ich machen soll!
Was denkt ihr? Soll ich mich auf eine Geschichte konzentrieren oder ist es in Ordnung wenn ich mit einer neuen Geschichte Anfange? Was würdet ihr machen?
Ich freue mich über jeden Rat :)
PS: Ich schreibe nur zum Spaß, weil ich es liebe :)
3 Antworten
Was ich dir raten würde: Schreibe bei beiden Geschichten einfach mal die Ideen als Skript auf, mit dem du dann für beide Geschichten einen entsprechend 'roten Faden' hast.
Bringe also, zumindest in Gedanken, mal beide Geschichten grob zu Ende. Du kannst das Skript natürlich immer ein wenig ändern oder erweitern, das ist gar kein problem. Aber nur, um eine grobe Struktur zu haben.
Denn: Man ist von einer neuen Idee oftmals begeistert... zum Teil auch deutlich mehr begeistert als von einer alten Idee, mit der man sich schon sehr lange und intensiv beschäftigt hat.
Das kann aber mitunter auch daran liegen, dass die Idee an der man gerade schreibt eben auch mit 'Scheitern', mit 'Stillstand', mit 'Zweifeln' verbunden ist. Und mit Arbeit... denn so eine Geschichte zu schreiben ist enorm anstrengend und wenn man sie nicht von Anfang an entsprechend durchplant, dann steht die Chance leider hoch, dass man früher oder später zu dem Punkt kommt, an dem man in der Luft hängt und nicht mehr so WIRKLICH weiß wie es weitergehen soll. (Das kann auch MIT Skript der Fall sein, keine Frage... aber da hat man in der Durststrecke in der Regel kleine 'Leuchttürme' der Handlungshöhepunkte, auf die man sich freut).
Allerdings: Das wird mit der neuen Geschichte auch nicht anders sein. Ohne dass sie komplett geplant ist, ist es in der Regel eine sehr lückenhafte Geschichte und den Arbeitsaufwand, die Anstrengung, die fehlende Motivation wirst du auch damit haben, wenn du sie tatsächlich niederschreiben solltest.
In diesem Sinne: Es ist okay wenn du dich mit einer Geschichte mehr mehr so wirklich identifizieren kannst und dann sagst 'ich lasse es liegen, ich mache was anderes.'
Was du aber bedenken solltest: Die Hemmschwelle sich tatsächlich wieder dranzusetzen und sich durch die Szene zu quälen, mit der man jetzt schon Probleme hat, wird in den meisten Fällen immer höher werden, je länger du von der Geschichte wegbleibst und je mehr du dich mit anderen Ideen ablenkst.
Klar, es gibt Leute, die erfahren nach 6 Jahren nochmal einen kompletten Motivationsschub und schreiben es zu Ende... meiner persönlichen Erfahrung nach, ist das aber sehr selten. Was du für eine Person dahingehend bist das weißt du selbst am besten.
Ich würde dir auf jeden Fall raten dich erstmal an einen 'Plan' für die (neue aber am besten auch alte) Geschichte zu setzen. Wenn du den durch hast und dann immer noch der Ansicht bist, dass du sie jetzt schreiben möchtest... dann viel Spaß und viel Erfolg, dann steht der ganzen Sache nichts mehr im Wege.
Egal wofür du dich entscheidest, ob lieber das ältere Projekt oder das neuere Projekt, ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg dabei :)
Mir wurde beigebracht erst etwas zu beenden bevor ich mit was neuem Anfange.
Mir auch.
Mein Problem ist jedoch, ich bin ein sybillinischer Scanner, was bedeutet, ich habe einerseits sehr viele Interessen, die ich allesamt umsetzen will, andererseits fällt es mir sehr schwer, mich auf eine festzulegen und diese zu Ende zu bringen (auch wenn ich vom Kopf her weiß, dass dies eigentlich vernünftig ist), weil einfach der Drang da ist, alles gleichzeitig zu machen, weil alles für mich selber gleich wichtig ist (auch wenn die Logik was anderes sagt, in mir ist da ein Druck, der will, dass alles gleichzeitig gemacht wird)
Wie schaut es bei Dir im Inneren aus?
Hast Du auch diesen Druck? Dann versuche, an beiden zu schreiben (und wenn es immer nur ein paar Sätze sind).
Fühlst Du aber keinen inneren Druck, dann schreibe die Geschichte erst zuende, bevor Du die neue anfängst. Oder schreibe beide, gewichte aber Geschichte eins wesentlich höher als Geschichte zwei (zum Beispiel Geschichte 1 1000 Wörter, Geschichte 2 50 Wörter. Zahlen sind jetzt aus der Luft gegriffen).
Schreibst du für dich selbst? Dann mach, woran du Spaß hast. Ich habe ganze Ordner voller angefangener Szenen, Beschreibungen und halb garer Ideen.
Oder hast du einen Vertrag, den du erfüllen musst? Dann wäre es besser, erst da weiter zu machen.