Soll ich meiner Therapeutin sagen, dass ich sie liebe?
Ich war bis Ende November für 4 Monate in einer psychosomatischen Klinik und habe schon recht früh bemerkt, dass ich mich in meine Therapeutin verliebt habe. Ich stehe normalerweise nicht auf Frauen. Ich bin zwar Single, kann mir diese Gefühle aber trotzdem nicht richtig erklären. Sie waren auf einmal da. Jetzt frage ich mich natürlich, ob das normal ist und man sich automatisch in seinen Therapeuten verliebt. Sie hat mich in der ganzen Zeit dreimal umarmt und mir am Ende ihre E-Mail Adresse gegeben, damit ich mich melden soll, sie würde sich freuen. Ich bin total verwirrt und weiß nicht, was ich machen soll. Vielleicht kann mir jemand von euch helfen.
6 Antworten
Ja, es ist nicht ungewöhnlich, dass man sich in einer schweren Phase, die man mit seinem Therapeuten gemeinsam durchlebt, in diesen verliebt. Man öffnet sich dieser Person ja auf eine ganz besondere Weise, bekommt Zuspruch und fühlt sich verstanden. Alles Punkte, die man sich von dem idealen Partner wünschen würde. Aber Therapeuten werden dafür bezahlt, dass sie zuhören und helfen und begleiten. Dass du die Mailaddi bekommen hast, war wohl so gedacht, dass du über deine Erfahrungen nach der Therapie und deine Heilung und Fortschritte berichten sollst. Auch, damit die Therapeutin sieht, dass ihre Therapie angeschlagen hat. Sicher kommt es real auch vor, dass man sich wirklich in seinen Therapeuten verliebt, aber diese sind auch darauf geschult, damit umzugehen und eine Patienten freundlich aber bestimmt darauf hinzuweisen, dass diese Gefühle nicht erwidert werden....
So eine Gefühlsentwicklung passiert in Therapien sehr häufig weil in solchen Therapien viel Nähe entsteht auch Abhängigkeitsverhältnisse entstehen. Selbstverständlich kannst und darfst du das kommunizieren. Deine Therapeutin wird damit umzugehen wissen! Natürlich ist es immer abhängig davon welche Therapieform angewendet aber prinzipiell sehe ich Körperkontakt als sehr kritisch. Da werden Grenzen überschritten das in einer Therapeuten-Klienten-Beziehung nichts zu suchen hat genauso wenig ist es erlaubt einem Klienten privaten Kontakt anzubieten da eine mindestens 1-2 Jahre Abstinenzzeit vorgegeben wird. Damit bewegt sich deine Therapeutin auf sehr dünnem Eis. Berufsbedingt weiß ich das es häufig so ist das Therapeuten es selbst vermeiden einem Klienten bei der Begrüßung oder Verabschiedung die Hand zu reichen, nicht weil sie unfreundlich sind sondern um die Grenzen zu wahren.
Jetzt frage ich mich natürlich, ob das normal ist und man sich automatisch in seinen Therapeuten verliebt.
Jein, man kennt das Phänomen der Übertragung, was deinen Gefühlen entsprechen dürfte. Ein Hinweis darauf, dass ihr an einem wichtigen Punkt in der Therapie angelangt seid und ja du solltest auf jeden Fall mit ihr darüber reden, schon weil es für dich vermutlich ganz gut wäre, wenn ihr die Therapie noch weiterführt.
Sag es ihr oder schreib ihr eine E-Mail
bist du ein mann, der nicht auf frauen steht, oder eine frau die nicht auf frauen steht?