Sind extrovertierte menschen egoistischer?
Hallo ich habe in meiner Familie die erfahrung gemacht dass (sie sind alle extrovertierter als ich) viele sich extrem egoistisch verhalten und nur an sich denken. Ich als introvertierte lasse streitigkeiten oft eher nachgiebig sein(auch nicht immer aber öfters als die anderen). Ich helfe auch mehr als zb mein Bruder. Ich verhalten mich altruistischer. Irgendwo habe ich auch gelesen dass das mit sozialer Verträglichkeit was ja auh wieder angeboren ist zusammenhängen kann. Mit was hat egoismus also zu tun? Und stimmt meine these? Verhalten sich extrovertierte immer egoistischer oder kommt das auf was anderes an?
10 Antworten
Absolut. Meine ganze Familie (mich eingeschlossen) ist extrovertiert, vor allem meine Eltern. Ich meine, es gab noch keine einzige Diskussion (Organisation von Urlaub, Steuer, Aktien etc.) zwischen den beiden, ohne dass es zu Debatten und/oder Streitereien kam. Mir wurde öfters vorgeworfen, ich sei egoistisch und suche nur Aufmerksamkeit in allem, obwohl ich mich selber in manchen Punkten nimmer als egoistisch sehen würde. Aber der springende Punkt ist, Extrovertierte suchen Aufmerksamkeit und wollen sich immer durchsetzen. Und das ist nicht immer schlecht, z.B.: Politiker müssen diese Eigenschaft besitzen, durchsetzungsfähig zu sein. Ich meine, stell dir mal vor, zwei Leute reden miteinander über die Umwelt. Person A ignoriert Person Bs Umweltvorschläge. Person B gibt nach. Als Folge dessen wird die Umwelt zerstört, da Person B ihre Meinung nicht genug stark durchgesetzt hat. Verstehst du was ich meine?
Hallo!
Kann schon sein -----> ich bin ein sehr introvertierter, ruhiger Gemütsmensch & mache mir oft Gedanken wegen anderen, versuche zu helfen wo ich kann trotz meiner etwas zurückgezogenen Art & würde auch nie einen wegschicken, der sich Hilfe erhofft welche er von mir bekommen könnte :) Die Mehrheit meiner Kumpels ist so gepolt wie ich und genauso drauf was Helfen und "andere" angeht. Hängt aber 'nen Stückweit auch mit unser Mentalität zusammen: Ich bin jugoslawischer Abstammung, viele meiner Freunde sind Russlanddeutsche oder polnischer Herkunft. In Osteuropa denkt man etwas anders als es viele "Deutsche" tun, die sich gern abschotten oder verleugnen lassen, weil se ihre Ruhe haben wollen.
Bei manchen "selbstbewussten Charismatikern", die sich ständig im Mittelpunkt stehen sehen und sich am liebsten über sich selber reden hören habe ich hingegen oft genau das Gegenteil erlebt, ohne dass ich mich oder Gleichgesinnte loben wollen würde. Gern wird geredet, aber sobald es konkret werden soll und Taten verlangt werden, zieht man den Schwanz ein...
Hilfsbereitschaft hat nichts mit Introvertiertheit zu tun, eher mit der Erkenntnis, dass man anderen das angedeihen lassen sollte, was man sich selber in der gleichen Situation wünschte.
In einer Konsum orientierten Gesellschaft geht das Gemeinschaftsgefühl verloren - je ärmer die Leute, desto mehr besinnen sie sich aufeinander.
Ich könnte mir das gut vorstellen. Als Extrovertierter beziehst du Energie aus Gesprächen mit vielen verschiedenen Menschen. Sie geben dir Bestätigung und Anerkennung.
Als Introvertierter raubt dir das Gespräch mit zu vielen Menschen eher Energie, du richtest deine Aufmerksamkeit nach innen. Oft geht das auch mit Schüchternheit und stärkerer Selbstreflexion einher, weshalb Anerkennung von außen von Introvertierten anders, also z.B. durch uneigennütziges Verhalten verdient wird. Folge der Selbstreflexion ist natürlich auch das stärkere Bewerten des eigenen Handelns, auch in ethischer Hinsicht.
Introversion geht auch etwas eher mit (Hoch-)Sensibilität einher, und die Gespräche die sie führen haben oft mehr Tiefgang. Deshalb stoßen sie vielleicht eher auf Probleme und Sorgen anderer und tun sich leichter, sich in andere hineinzuversetzen, was auch wieder für die Theorie spricht (Mitgefühl etc.)
Das ist natürlich alles ohne Wertung, denn beide Seiten haben ihre Vorteile, und von beiden gibt es solche und solche, aber ich glaube im Durchschnitt ist an deiner Theorie was dran.
LG
Nein, das stimmt nicht. Extraversion und Verträglichkeit sind zwei Paar Stiefel.
Nein, grundsätzlich sind das zwei Paar Stiefel:
Extravertierte äußern sich gerne und Introvertierte sind eher in sich gekehrt.
Weil letztere sich manchmal nicht trauen, ihr wahres ICH zu offenbaren, fällt es vielleicht weniger auf, wenn sie egoistisch sind.
Um ganz sicher zu gehen, müsste man dazu eine groß angelegte sozialpsychologische Studie machen. Meines Wissens wurde das bislang nicht untersucht.
Jeder hat ein privates ICH und spielt in der Öffentlichkeit eine oder diverse Rollen.
Temperament mag teilweise angeboren sein, ist aber auch eine Folge von Erziehung / Sozialisation.
Energien fließen Dir zu, wenn Du sie abrufst oder brauchst - das hat viel mit Lebenseinstellung, Motivation und Willen zu tun.
Was Du da spekulierst, ist recht laienhaft...
Stimmt ein intro hat ein privates und ein öffentliches ich. Aber es geht ja nicht nur um trauen sondern um energie. Ein extro hat zb viel mehr energien (nach aussen) und kann sich deswegen öfter mit anderen beschäftigen. Einem intro fehlt vielleicht auch die energie seine eigenen interessen durchzusetzen