Schluss wegen Selbstkrise oder anderer Grund?
Hallo,
mein Freund hat sich gestern nach etwa 6 Monaten getrennt. Der Grund war, dass er nicht mehr glücklich ist. Er macht gerade eine Krise durch: zu viel Stress, Uni und fühlt sich nicht wohl in seiner Haut. War gerade erst auch in seiner alten Heimat und ich vermute, dass das Heimweh und Sehnsucht nach einem alten, funktionerenden Leben geweckt hat. Ich kenne dieses Gefühl (wie bestimmt mehrere, wenn mal einfach nichts funktioniert), aber ich verstehe die Trennung noch nicht wirklich. Er glaubt aber, dass er diese wieder überwinden kann, mehr hat er dazu nicht gesagt. Bei uns lief es eigentlich aus meiner Sicht reibungslos, kein Stress, Drama, Eifersucht, Streit, sonstiges. Aber seit letzter Woche lag was in der Luft, weil er eben nicht zufrieden ist. Und als ich das ansprechen wollte, war das Ende dann Schlussmachen von ihm aus. Es tut weh, ich werde wohl auch irgendwann darüber wegkommen, so viel Vertrauen habe ich in mich. Aber der Grund ist mir nicht klar. Er hat sich ausgeschwiegen und meinte er findet nichts, was ihn an mir stört und auch die Beziehung läuft problemlos, aber er ist nicht glücklich, es fehlt ihm etwas. Ich habe daraus geschlossen, dass er keine Gefühle mehr hat (oder nie so tiefgehend hatte - Liebe ist nie gefallen), was er abgestritten hat. Aber obwohl er mir nicht den Grund für die Trennung gesagt hat, hege ich noch eine leise Hoffnung in mir, dass das vielleicht nur eine Krise ist und vorbeigeht. Ich habe gerade keinen Kontakt zu ihm und möchte, wenn ich etwas gefestigter bin und mich auf ein Gespräch vorbereitet habe, von ihm wissen, warum er sich getrennt hat. Das Wort Trennung ist nur von mir gefallen, er hat nur nickend zugestimmt. Liege ich vollkommen falsch, dass da etwas anderes dahintersteckt und er eventuell Probleme hat, die ihn überfordern und er hat als Kurzschlussreaktion Schluss gemacht? Oder sollte ich wirklich abschließen?
Ich wäre dankbar für ein paar Meinungen.
2 Antworten
Kein Mensch macht von heute auf Morgen Schluss, nur weil er gerade mal Stress hat, ich denke mal eher, das ist für ihn ziemlich praktisch gewesen, dass Du das Thema angesprochen hast.
Auf Dauer würde er wohl Probleme bekommen den Stress zu verheimlichen.
Du liegst vollkommen richtig, ist bei ihm Heimaturlaub angesagt????
Wahrscheinlich steht er im Januar reumütig vor der Türe.
TRENNUNG – ODER FLUCHT AUS EINER BEZIEHUNG Ein Mensch verläßt seinen Partner – doch weiß er nicht genau – warum.
Er hat vermutlich versucht, sich in dir zu finden. Er lebt vermutlich im Ego-Bewußtsein und dieses Ego versucht, so viel wie möglich, zu sich selbst hinzuzufügen. Das Ego muß stets mehr sein, und so lebt es eher im Haben, als im Sein. Gründe hierfür findest du unzählige. Aber das bleiben nur Spekulationen des Verstandes – keine Ursachen.
Wahrscheinlich hat er Hoffnungen in dich gesetzt, daß er DURCH dich findet, wonach fast jeder Mensch sucht. Und diese Suche wird in die Zukunft verlagert, die ja de Facto gar nicht existiert. Sie ist ein vom Verstand erdachter Raum, mit zunehmendem Alter mit immer mehr Zeit angefüllt.
Sollte er die Welt nur noch mit dem Verstand begreifen wollen, so nährt er dadurch seine eigene Unzufriedenheit. Sein Verstand erschafft die Hoffnungen, und unbewußt erschafft er gleichzeitig die Enttäuschungen. So lange ein Mensch mit dem erdachten ICH – dem Ego – identifiziert ist, hat er die Quelle des Seins vergessen. Hier liegt die Ursache für Angst jeglicher Art.
Er kann nicht wissen, wer er ist, da er versucht, sich selbst zu erklären, was eine Unmöglichkeit darstellt. Du selbst agierst für ihn wie ein Spiegel. Ihr beide sollt nicht ineinander aufgehen, sondern genau das Gegenteil leben. Sich selbst im Anderen erkennen. Das möchte das Bewußtsein erleben.
Doch hier hatte wohl sein Ego Angst davor, erkannt zu werden durch dich. Du lebst das Fühlen eher ohne Gedanken. Und wenn du ihn erkennen solltest, ist er gezwungen, Rollenspiele aufzugeben. Er müßte sich dir dann entlarvt zeigen. Du warst kurz davor, sein Ego zu entlarven.
Da das Ego – oder das gedankliche ICH – also eine erdachte Persönlichkeit – im Augenblick die Kontrolle hat und laufend behauptet – ICH BIN du, muß sich sein Ego vor dir in Acht nehmen. Du könntest sein Ego entdecken, und genau DAS verhindert das Ego mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln.
Nicht ER hat Angst vor dir, sondern sein Ego fürchtet sich vor der Entdeckung durch dich. Dieses Spiel ist so weitverbreitet, und es wird nur selten hinterfragt, wenn überhaupt ein Wille da sein sollte, das Drama ergründen zu wollen. Du hast vermutlich diesen Schritt getan, und er – oder das Ego in ihm – fühlt sich nun bedroht.
Rational läßt sich hierbei keine Basis bilden, wenn man dieses Drama nur mit Hilfe des Versstandes versucht, wirkungsvoll zu lösen. Du lebst seine Weiblichkeit, die er selbst vor sich zu verbergen sucht. Er kann dich durch das Erkennen des weiblichen Prinzips in sich ebenfalls erkennen.
Das männliche Prinzip in dir erkennt den Mann – und umgekehrt das weibliche Prinzip in ihm erkennt die Frau. Der Mensch ist androgyn. Nur beim Erscheinen in dieser dualen Welt, teilt sich das Bewußtsein in der Form in Frau und Mann. So erscheint Bewußtsein, wenn es Form annimmt.
Ich wünsche dir, daß diese Worte zur Klarheit beitragen.
Herzliche Grüße
Danke. Ich muss es mir wohl durch den Kopf gehen lassen. Rational habe ich das schon verstanden, aber ob ich das auch einsehen kann von anderer Seite wird sich zeigen. Ich möchte mir halt keine Hoffnungen machen, sofern das geht. Sonst ist alles nur umso schwerer. Aber danke.
Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Ich möchte auch wirklich dieses Gespräch noch führen, warum er Schluss gemacht hat. Ich habe wirklich den Fehler gemacht und diese Stille füllen wollen und halt alles gesagt, was ich so vermute. Das war wohl falsch. Ja jetzt sind dann erst mal Semesterferien. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich das wollte, wenn er wieder eine Beziehung möchte. Gerade ist die Trennung noch zu frisch.