Philosophie, Stellung nehmen

5 Antworten

"Schon wenn wir was hinterfragen oder etwas ausdiskutieren betreiben wir Philosophie."

Kannst Du so sehen, auch die dämlichsten Philosophielehrer in NRW (bessere kenne ich nicht) erklären lang und breit, dass jedes Kind ein wahrer Philsoph ist, weil es z.B. wissen will, warum es auf dem Klo immer so stinkt, v.a. wenn Papa vorher auf dem Klo war. Auch der Regenwurm ist ein Philosoph, der das Erdreich ergründet und Wege durch die Dunkelheit sucht.

Wer auf diesem Niveau ist, soll das ruhig sagen. Er kennt offenbar nichts Anderes. In der Philosophenecke von Bild der Frau bleibt es ebenfalls dabei. Erwin von der Freiwilligen Feuerwehr in Oberdammersbach ist ja auch Physiker und betreibt sogar angewandte Mathematik, wenn er beim Tag der Offenen Türe versucht, mit dem Schlauch möglichst weit zu spritzen (lässt sich mathematisch einwandfrei modellieren).

Es gibt aber nun mal Philosophie, die hat mit Bild der Frau, Philosophielehrerinnen und der Freiwilligen Feuerwehr nichts, aber auch gar nichts zu tun, mit "Alltagsproblemen" schon gar nicht, und die wird als Wissenschaft an manchen Universitäten betrieben (ich sage das, um dem Irrglauben vorzubeugen, jeder Philosophieprofessor sei ein Philosoph, einige wollen das gar nicht sein). Wer das kennt, und kennen heißt anwenden, der kann mit Philosophielehrerinnen nichts anfangen, genausowenig wie mit "Praktischer Philosophie". Wolfgang Spohn sagte in seiner Antrittsvorlesung (Konstanz 1996): Philosophie ist kein Religionsersatz. Und er meint: Wer Antworten auf alltägliche Probleme sucht, soll in die Kirche oder zum Psychologen. Philosophie als Wissenschaft verlangt aber erst mal Handwerkszeug wie formale Logik und bis zu einem gewissen Grad Mathematik und Teilchenphysik. Sie verlangt Wissen über moderne Methoden und Argumente. Und sie verlangt andere Philosophen, mit denen man philosophiert und streitet.

Jeder kann sich natürlich Philosoph nennen, aber wer Philosophie als Wissenschaft betreibt, interessiert sich dafür nicht. Siehe die Diskussion auf der wikipedia-Seite von Richard David Precht. Ich weiß von keinem philosophischen Wissenschaftler, der sich je für Precht interessiert hat. Daher erübrigt sich die Diskussion ebenso wie beim physikalischen Feuerwehrmann.

Das sehe ich ein wenig anders...

Schon wenn wir was hinterfragen oder etwas ausdiskutieren betreiben wir Philosophie.

Philosophie bedeutet wörtlich "Liebe zur Weisheit". Somit ist Weisheit das unabdingbare Element. Um über Philosophie zu sprechen muss ich demnach Weisheit erlangt haben und die erlange ich nur, indem ich selbst Philosophie betreibe.

"Betreiben" heißt nicht diskutieren, lesen, Wissen aneignen, wenn es auch dazu beitragen kann. Es ist ein Reifungsprozess, ein Akt der Selbsterkenntnis, ein in der eigenen Tiefe schürfen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Weisheit

Philosophie ist die wissenschaft über die man nicht reden kann ohne sie selbst zu betreiben.

Schön wärs. Es würde uns eine Menge Geschwätz ersparen.

Nach Hermann  Schmitz ist Philosophie das Sich-Besinnen des Menschen auf das Sich-Befinden in der Welt.

Weiterhin kann ich eine Aussage eines Dozenten anführen: Philosophie ist das Ergründen dessen, was die Welt im Innersten zusammenhält.

Nach Kant beschäftigt sich die Philosophie mit diesen Sinnfragen:

"Was ist die Welt?" (Metaphysik, Ontologie)

"Was kann ich wissen?" (Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie)

"Was ist der Mensch?" (Anthropologie)

"Was soll ich tun?" (Ethik)

"Was darf ich hoffen?" (Religionsphilosophie)

Ohje... Schwierig.

Jeder der philosophiert entwickelt eine eigene Sicht der Dinge. Es einfach ein Versuch der kritischen Selbstüberprüfung des eigenen Denkens. Um darüber nach zudenken muss man sie jedoch betreiben, denn Philosophieren ist das Denken. Man erklärt sich die Welt selbst und versucht sie auf eigenem Wege zu verstehen. Das ist Philosophieren.

Man kann einfach nicht Reden ohne zu Denken.

=)