Persönliche Frist bei RUB verpasst, Bestehen noch Möglichkeiten?


11.08.2023, 21:26

Anzumerken: Letzten Jahr wurden alle Bewerber zugelassen laut PDF-Datei.

1 Antwort

Ich glaube, dass diese Antwort komisch wirkt, aber du kannst froh darüber sein. Biologie bietet nämlich äußerst bescheidene Berufsaussichten und du hast dann 10 Jahre (Bachelor + Master + Promotion) umsonst studiert, weil du keinen fachnahen Job ausübst. Ein Doktorand der Biologie aus dem Nachbarinstitut arbeitet im Saturn, weil er sonst mit seinem bescheidenen "Gehalt" kaum über die Runden kommt. Siehe auch hier.

Wären Medizin oder Pharmazie nicht etwas für dich? Ansonsten kannst du natürlich bei der Uni anrufen und dich erkundigen, aber ich würde an deiner Stelle die Finger von Biologie und anderen verwandten Fächern wie Life Science lassen.

Kristall08  11.08.2023, 23:48
und du hast dann 10 Jahre (Bachelor + Master + Promotion) umsonst studiert, weil du keinen fachnahen Job ausübst.

Warum hat man deswegen umsonst studiert?

Interessen können sich ändern. Manchmal ist auch die Berufswelt nicht so, wie man es sich vorgestellt hat. Dann macht man eben was anderes.

Trotzdem hat man aber ein abgeschlossenes Studium vorzuweisen.

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yamachiyo99  12.08.2023, 00:11
@Kristall08

Das ist so, aber was nützt dir dein abgeschlossenes Studium, wenn dich niemand dafür einstellt, weil du zu überqualifiert bist und du keine Stellen findest. Und einen Dr. Azubi wird man auch eher selten finden. Und da es gerade in Biologie sowieso mehr viel mehr Absolventen (du konkurrierst da mit Life Science, Humanbiologen, Mikrobiologen, Biochemikern, usw...) als Bedarf gibt, wird man mit dem Bonus "Hey, ich habe ein Studium abgeschlossen!" auch nicht punkten können. Das war vielleicht noch vor 60 Jahren so, aber heute hat gefühlt jeder einen Uniabschluss...

Sobald du deinen Bachelor hast, kannst du auch nicht mal eben etwas anderes studieren, weil du dann Zweitstudienbewerber bist und je nach Bundesland auch noch Stufengebühren bezahlen darfst. Vergesse auch nicht, dass du wegen dem WissZeitVG nur 12 Jahre an der Uni bleiben darfst. Wirst du in dieser Zeit kein Professor - was 99% der Absolventen nicht schaffen - fliegst du aus dem System Uni und darfst dich umorientieren.

Das widerspricht natürlich dem, was die RUB auf ihrer bunten Homepage verspricht, aber bedenke: Die Uni braucht möglichst viele (naive) Studenten bzw. Erstis, sonst gibt es kein Geld vom Staat. Selbst bei Fächern wie Mediävistik (Mittelalterkunde) werden einem die abenteuerlichsten Berufsaussichten versprochen, die mit der Realität gar nichts zu tun haben.

Ich möchte dich nicht bremsen, aber es gibt in dem von mir verlinkten Theard oben genug Beispiele, die ihre Studienwahl Biologie mehr als bereuen. Überlege dir das lieber noch einmal und prüfe, was du beruflich machen willst und welches Studium dafür in Frage kommt. Wenn du ins Labor willst, solltest du lieber eine Laborantenausbildung machen.

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Kristall08  12.08.2023, 00:18
@yamachiyo99

Ich bin nicht der FS.

Ich habe meinerzeit Archäologie studiert. Auch wegen meiner Kinder habe ich auf eine Karriere in dem Bereich verzichtet. Später habe ich aber immer auch in anderen Bereichen Stellen gefunden.

Das Studium war trotzdem cool. Die Berufswelt ist allerdings eher so naja. Dennoch möchte ich die Jahre echt nicht missen. Und ich kenne einige Studierte, auch Biologen, die das genauso sehen.

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yamachiyo99  12.08.2023, 13:11
@Kristall08

Oh, das habe ich nicht gesehen 😅

Was bedeutet "meinerzeit" bzw. wann wurde der Abschluss denn erworben? In den 70er bis 80er Jahren gab es um Längen nicht so viele Absolventen wie heute. Ob es sich für ein "cooles" Studium lohnt, sich hinterher von einer schlecht bezahlten Befristung zur nächsten Befristung zu hangeln oder einen Job auszuüben, für die das Studium überhaupt nicht erforderlich war, steht auf einem ganz anderen Blatt. Dann ist es plötzlich nicht mehr so toll, wenn man immer noch mit seinen schlecht bezahlten und befristeten Arbeitsvertrag kaum seine Miete zahlen kann und in dem kleinen WG-Zimmer wohnt, während die Kollegen, die nach dem Abitur Informatik studiert oder ihre Fachinformatikerausbildung abgeschlossen haben, ihr Haus bauen und 4x im Jahr in den Urlaub fahren, während sie eine Familie gründen. Wenn man natürlich keine Ansprüche hat und von idealistischer Natur ist, dem stört das wahrscheinlich nicht.

Ich gebe dir einmal ein passendes Beispiel aus meiner Schulzeit: Wir leben in Düsseldorf und ich bin Japanerin, allerdings wurde ich hier geboren. Wie man durch den Japantag weiß, leben hier in Düsseldorf viele Japaner und dementsprechend gibt es an der Universität Düsseldorf auch ein Institut für Japanologie.

So, jetzt könnte man denken, dass es mit diesem Studiengang auch beruflich ziemlich gut aussehen muss, wenn man sich die Beschreibung der Website ansieht:

Gute Berufsaussichten bestehen je nach Fächerkombination in Bildungseinrichtungen, Organisationen mit kulturellem Schwerpunkt, Bibliotheken, im Verlagswesen und Journalismus, in der Tourismusbranche sowie allen international agierenden Unternehmen und Organisationen mit Japanbezug. Auch gibt es vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten in Tätigkeitsbereichen mit Anforderungen an Japanischkenntnisse.

Aber dem ist eben nicht so, denn es gibt nicht viele Stellen und wenn, dann sind sie eben häufig befristet und / oder schlecht bezahlt. Nichts desto trotz schrieben sich einige meiner Mitschüler in dieses Studium ein, denn "Chiyoko sieht das ganze immer pessimistisch! Sie hat auch noch nicht in Japan gearbeitet und es heißt, dass man mit diesem Abschluss sogar in Japan arbeiten kann!" Wenn ich ihnen dann zufällig in der Stadt begegne und sie frage, was sie denn mit ihrem baldigen Abschluss machen wollen, weichen sie der Frage geschickt aus oder gehen gar nicht darauf ein. In den japanischen Unternehmen hier arbeiten größtenteils Ingenieure oder andere Experten auf einem Spezialgebiet, die von Japan nach Deutschland versetzt wurden. Diese Unternehmen können mit solchen Absolventen überhaupt nichts anfangen, weil sie eben keine Fähigkeiten haben, die stark nachgefragt sind.

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