passen Kürzung der Mittel bei FSJ und BFD zur aktuellen Realität?


30.09.2023, 13:10

warum ist für soziale und ehrenamtliche Zwecke kein adäquates Geld mehr da, obwohl der BP grad auf diese wertvolle Stütze der Gesellschaft hingewiesen hat?

1 Antwort

Hi,

mir werden hier prinzipiell zu verschiedene Dinge in einen Topf geworfen - Freiwilligendienste, Ehrenamt und Fachkräftemangel sind drei verschiedene Paar Schuhe, die auch getrennt betrachtet werden sollten.

weil grad im Pflegebereich usw Fachkräfte benötigt und gesucht werden, in diesem Kontext auch qualifiziertes Personal und ausbildungswillige junge Leute

Der Fachkräftemangel im Gesundheits- und Sozialwesen ist der eine Punkt. Das Problem sind hier eben die Fachkräfte, und nicht die Freiwilligendienstleistenden. Letztere nehmen weder automatisch eine Berufsausbildung (oder ein Studium) in den Bereichen auf, noch sind sie in der Lage, Fachkräfte zu ersetzen.

Für eine Lösung des Fachkräftemangels muss man eben die ursächlichen Probleme für den Fachkräftemangel angehen, nicht die Freiwilligendienste.

Entsprechende Ausbildungsstellen können schlicht nicht besetzt werden, weil es in der Fläche einen Bewerbermangel gibt - dementsprechend ist das Heranziehen von "ausbildungswillen jungen Leuten" und Fachkräften aus dem Ausland durchaus näher an der Lösung als die Förderung von Freiwilligendiensten.

Oder anders: es ist in der Regel ohne große Schwierigkeiten möglich, einen Ausbildungsplatz im Gesundheitsbereich/sozialen Bereich zu bekommen - es bewerben sich nur zu wenige.

Unabhängig davon wäre eine größere Förderung und Anerkennung von sozialem Engagement - egal, in welcher Form es erfolgt - unbedingt wünschenswert.

Strategisch halte ich es durchaus für unklug, gerade in diesen Bereichen finanzielle Mittel zu kürzen - die Auswirkungen auf andere Bereiche (wie z.B. den Fachkräftemangel) halte ich allerdings primär nicht für hochgradig signifikant.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent