Neben dem Medizinstudium in Teilzeit als Notfallsanitäter Arbeiten, geht das?
Halli Hallo,
Ich würde gerne Medizin studieren. Davor aber, weil mein Abi NC wahrscheinlich nicht ausreichent, eine 3,5 Jahre lange Ausbildung zum Notfallsanitäter absolvieren. Die eigentliche Frage ist ob mir die Ausbildung nicht nur erfahrungs- oder lerntechnisch zugute kommt sondern auch beim Geld verdienen im Studium.
Wann Arbeitet man (nur Wochenenden oder auch in der Woche)? Wie viele Stunden arbeiten man ungefähr? Wie viel verdient man ungefähr? Wo bei welchen Arbeitgeber kann man z.b. arbeiten?
Lohnt es sich? Ist es sehr anspruchsvoll neben dem Studium zu Arbeiten?
Wenn jemand eigene Erfahrung hat oder jemanden mit Erfahrung kennt würde mir mit einer Antwort sehr weiter helfen.
Danke für eure Hilfe !
Ich möchte nochmal darauf hinweisen dass es mir hier nicht um die 3 Monate lange Ausbildung zum Rettungssanitäter geht sondern um die 3,5 Jahre lange Ausbildung zum Notfallsanitäter.
2 Antworten
Hi,
weil mein Abi NC
Vorneweg: Du hast keinen NC - Numerus clausus bedeutet Zulassungsgrenze. Die hat nur der Studiengang - Du hast eine Durchschnittsnote respektive eine Abiturpunktzahl.
3,5 Jahre lange Ausbildung zum Notfallsanitäter
Die Ausbildung zum Notfallsanitäter dauert drei Jahre, nicht dreieinhalb; siehe § 5 Abs. 1 NotSanG.
Die eigentliche Frage ist ob mir die Ausbildung nicht nur erfahrungs- oder lerntechnisch zugute kommt sondern auch beim Geld verdienen im Studium.
Hier muss man die Fälle einzeln betrachten.
Erfahrungstechnisch? Durchaus lohnenswert - zum einen weil man mit der Thematik schon vorab in Berührung kommt, zum anderen, weil man wesentlich mehr Patientenkontakt hat/hatte.
Gerade im klinischen Teil des Studiums profitieren diejenigen mit entsprechenden Vorerfahrungen durchaus.
Lerntechnisch? Hier muss man den Zahn direkt ziehen: das Ausbildungswissen reicht nicht einmal zum Überleben des ersten Semesters - Schwerpunkte und Tiefe, gerade in der Vorklinik, sind auf einem gänzlich anderen Niveau als in der Ausbildung.
Ein wissenschaftliches Hochschulstudium ist etwas anderes als eine anwendungsbezogene Berufsausbildung - man muss sich bewusst sein, dass auch die NFS-Ausbildung kein "Vorbereitungskurs" für das Medizinstudium ist.
Geld verdienen? Das funktioniert tatsächlich erstaunlich gut - nicht gerade wenige (ehemalige) Rettungsdienstler finanzieren sich als geringfügig Beschäftigte/Ehrenamtliche oder eben als Teilzeitkräfte ihr Studium.
Wann Arbeitet man (nur Wochenenden oder auch in der Woche)? Wie viele Stunden arbeiten man ungefähr? Wie viel verdient man ungefähr?
Das hängt völlig von der Vereinbarung mit dem Arbeitgeber, dem vereinbarten Teilzeitanteil, Tarifvertrag und etwaigen Schichtzulagen ab. Hier kann man kaum pauschalisieren.
Wo bei welchen Arbeitgeber kann man z.b. arbeiten?
Grundsätzlich bei allen Leistungserbringern im Rettungsdienst - das sind vor allem die Hilfsorganisationen (ASB, JUH, DRK, MHD), Berufsfeuerwehren, kommunale und private Rettungsdienste.
Ist es sehr anspruchsvoll neben dem Studium zu Arbeiten?
Es ist zweifellos eine zusätzliche Belastung on top zu einem durchaus sehr lernintensiven Studium - allzu sehr sollte man es nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Manche kommen damit hervorragend zurecht - andere gar nicht.
Wenn jemand eigene Erfahrung hat oder jemanden mit Erfahrung kennt würde mir mit einer Antwort sehr weiter helfen.
Aus eigener Erfahrung: das kann prinzipiell alles durchaus gut funktionieren - nur
- der Weg zum Notfallsanitäter ist definitiv nicht so einfach, wie man es sich vorstellt und
- auch die abgeschlossene Ausbildung als NFS ist keine Garantie auf einen Studienplatz.
Im Grunde genommen hat man für die NFS-Ausbildung eine sehr ähnliche Konkurrenzsituation wie bei der Bewerbung um einen Medizinstudienplatz. Im Schnitt sind hier zehn Bewerbungen pro Ausbildungsplatz die Regel, nicht die Ausnahme. Die Arbeitgeber können sich hier eine "Bestenauslese" leisten und tun das auch.
"Bewerben, Platz erhalten, weiter geht's" funktioniert in der Praxis einfach nicht (bzw. sehr selten).
Die meisten erfolgreichen Bewerber für eine NFS-Ausbildung haben eben die Qualifikation zum Rettungssanitäter (520-h-Lehrgang), einen Führerschein Klasse C1 und ein bis zwei Jahre Einsatzerfahrung im Rettungsdienst
Insofern macht es aus meiner Sicht eher wenig Sinn, das Pferd von hinten aufzuzäumen, wenn noch nicht einmal ein Ausbildungsvertrag unterschrieben ist.
LG
Die genauen Hintergründe kann ich dir leider nicht sagen, wie das Arbeitstechnisch ist, aber es ist auf jeden Fall möglich, das weiß ich sicher.